Carnosolsäure

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Strukturformel
Struktur von Carnosolsäure
Allgemeines
Name Carnosolsäure
Andere Namen
  • Salvin
  • (4aR,10aS)-5,6-Dihydroxy-1,1-dimethyl-7-propan-2-yl-2,3,4,9,10,10a-hexahydro-phenanthren-4a-carbonsäure (IUPAC)
  • CARNOSIC ACID (INCI)[1]
Summenformel C20H28O4
Kurzbeschreibung

gelbes Pulver[2] mit bitterem Geschmack[3]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 3650-09-7
EG-Nummer (Listennummer) 609-253-7
ECHA-InfoCard 100.110.784
PubChem 65126
ChemSpider 58635
Wikidata Q412827
Eigenschaften
Molare Masse 332,43 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

185–190 °C (Zersetzung)[4]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Carnosolsäure ist eine chemische Verbindung, die in der Natur in Salbei- (Salvia) und Rosmarin-Arten vorkommt. Die Carbonsäure aus der Gruppe der Ferruginol-Derivate zählt zu den Phenolen und Diterpenen. Getrocknete Salbei- oder Rosmarinblätter enthalten zwischen 1,5 und 2,5 % Carnosolsäure.[6]

Die Carnolsäure wurde zuerst 1962 von Horst Linde in Salvia officinalis entdeckt.[7] 1969 erkannte Carl Heinz Brieskorn, dass Carnosolsäure und Carnosol (Pikrosalvin) die besondere antioxidative Wirkung von Rosmarin und Salbei bedingen und Carnosolsäure die größte antioxidative Aktivität zeigt.

Ferruginol, die Stammverbindung der tricyclischen Phenole aus Rosmarin und Salbei

Carnosolsäure ist ein bitter schmeckendes, gelbes Pulver und kann aus den Pflanzen durch Lösungsmittelextraktion mittels Hexan und/oder Ethanol[3] oder Hochdruckextraktion mittels überkritischem Kohlenstoffdioxid isoliert werden.[8] Durch Luftsauerstoff wird Carnosolsäure zur instabilen Hydroxycarnosolsäure oxidiert, das sich zum Carnosol, einem Lacton, umsetzt. Neben der antioxidativen besitzt Carnosolsäure auch antimikrobielle Wirksamkeit, etwa gegen Staphylococcus aureus. Diese wird auf eine Hemmung der Nucleinsäurebiosynthese in Bakterien zurückgeführt.[3] Im Tierversuch zeigte Carnosolsäure auch chemoprotektive Wirkung gegen Karzinogene.[9]

Carnosolsäure wird als fettlösliches Antioxidans, Konservierungsmittel und Aromastoff in Lebensmitteln wie Fleischwaren,[8] Ölen und Fetten, Mehl, Milchpulver, Fischprodukten, Saucen,[10] sowie in Tierfutter eingesetzt. In einem Gutachten vom Juni 2008 bescheinigte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Unbedenklichkeit von Carnosolsäure zur Verwendung in Lebensmitteln.[11] In den USA besitzt Rosmarinöl, das bis zu 30 % Carnosolsäure und Carnosol enthält, seit 1965 (FEMA) bzw. 1970 (FDA) eine Einstufung als Generally Recognized As Safe (GRAS) und kann in Lebensmitteln verwendet werden.[10]

Die antioxidativ wirksamen Phenole aus Salvia-Arten können mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC) mit Butylhydroxyanisol (BHA) als Standard quantitativ bestimmt werden.[3]

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu CARNOSIC ACID in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 25. September 2021.
  2. a b c Datenblatt Carnosic acid from Rosmarinus officinalis bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 23. Dezember 2019 (PDF).
  3. a b c d R. Hänsel, K. Keller, H. Rimpler, G. Schneider (Hrsg.): Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis. Band 6, Drogen P–Z, 5. Auflage, Springer, 1994, ISBN 3-540-52639-0, S. 496–500, 551–557.
  4. a b c Shmuel Yannai: Dictionary of food compounds with CD-ROM: additives, flavors, and ingredients.Band 3, G–L, Chapman & Hall / CRC Press, 2004, ISBN 978-1-58488-416-3, S. 13.
  5. Gerhard G. Habermehl, Peter E. Hammann, Hans C. Krebs, W. Ternes: Naturstoffchemie: Eine Einführung. 3. Auflage, Springer, 2008, ISBN 978-3-540-73732-2, S. 26.
  6. Patent US6231896B1: Chewing gum base stabilized with carnosic acid. Angemeldet am 8. September 2000, veröffentlicht am 15. Mai 2001, Anmelder: Goodyear Tire & Rubber, Erfinder: Barbara Ann Ford, Valerie Anne Hill.
  7. Horst Linde: Ein neues Diterpen aus Salvia officinalis L. und eine Notiz zur Konstitution von Pikrosalvin. In: Helvetica Chimica Acta. 47, 1964, S. 1234–1239, doi:10.1002/hlca.19640470517.
  8. a b astro-verl.com: Carnosolsäure
  9. M. Danilenko, X. Wang, G.P. Studzinksi: Carnosic Acid and Promotion of Monocytic Differentiation of HL60-G Cells Initiated by Other Agents. In: JNCI Journal of the National Cancer Institute. 93, 2001, S. 1224–1233, doi:10.1093/jnci/93.16.1224.
  10. a b EFSA: Use of rosemary extracts as a food additive - Scientific Opinion of the Panel on Food Additives, Flavourings, Processing Aids and Materials in Contact with Food. In: EFSA Journal. 6, 2008, S. 721, doi:10.2903/j.efsa.2008.721.
  11. EFSA: Verwendung von Rosmarinextrakten als Lebensmittelzusatzstoffe - Wissenschaftliches Gutachten des Gremiums für Lebensmittelzusatzstoffe, Aromastoffe, Verarbeitungshilfsstoffe und Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen. (Memento vom 13. September 2009 im Internet Archive) 12. Juni 2008.