Dino Capovilla

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Dino Capovilla (* 1979 in Stuttgart) ist ein deutsch-italienischer Informatiker, Philosoph, Bildungsforscher und Hochschullehrer an der Julius-Maxilians-Universität Würzburg.

Lebenslauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dino Capovilla hat seit seiner Geburt eine Beeinträchtigung des Sehens. Er wuchs in Völs am Schlern in Südtirol auf und besuchte dort die allgemeinbildende Schule und die Handelsoberschule in Bozen. Erst spät erhielt er Unterstützung in der Schule.[1] Er erwarb in Südtirol seine Hochschulreife und studierte in München Informatik. Nach dem Studium der Informatik an der TU München und Philosophie an der Fernuniversität Hagen arbeitete Dino Capovilla als Lehrer für Informatik und Mathematik in Südtirol. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. Peter Hubwieser promovierte er 2015 ab der TUM School of Education mit Auszeichnung und wurde dafür mit dem Kulturpreis Bayern ausgezeichnet.[2] 2016 wechselte er auf die Juniorprofessur für Pädagogik bei Beeinträchtigungen des Sehens der HU Berlin. Seit 2020 ist Dino Capovilla Inhaber des Lehrstuhls für Pädagogik bei Sehbeeinträchtigungen sowie Allgemeine Heil-, Sonder- und Inklusionspädagogik der Universität Würzburg. Insgesamt gibt es für diese Fachrichtung in Deutschland fünf Lehrstühle.[3] Dino Capovilla ist einer der wenigen Menschen mit einer angeborenen, sichtbaren Behinderung, die eine Professur innehaben.[4]

Arbeitsschwerpunkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dino Capovilla ist Forscher und Aktivist. Er kämpft für bessere Lebensbedingungen behinderter Menschen in der Tradition der Behindertenbewegung. Seine Forschung wendet qualitative und quantitative Methoden an. Ziel ist es, die Teilhabe durch Technologie[5] und interdisziplinäre didaktische Ansätze im gemeinsamen Unterricht[6] zu verbessern. Ebenso liegt Capovilla die Ausbildung der Lehramtsstudierenden sehr am Herzen und er fordert ein Umdenken weg von der Schaustunde hin zu einer reflexiven Gestaltung von schulischen Praktika.[7]

Herausgeberschaften & Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dino Capovilla ist Mitherausgeber der Zeitschrift Gemeinsam Leben.
  • Mitglied im Beirat des Vierten Teilhabeberichts der Bundesregierung über die Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigungen. Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
  • Mitglied im Beirat für Profilschulen für Informatik und Zukunftstechnologie. Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus.

Soziale Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mein Name ist Tostbrot (2011)

Wissenschaftliche Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Blindenpädagoge Capovilla: "Inklusion funktioniert nur im Einzelfall"
  2. Kulturpreis Bayern für „Aushängeschilder des Freistaats“
  3. Besonderer Professor: Pädagoge mit und für Sehbeeinträchtigung
  4. Sie werben mit Inklusion, aber einen Blinden wollen sie nicht. 3. Juni 2019, abgerufen am 27. Dezember 2023.
  5. Assistive Technologien für Menschen mit Sehschädigung im inklusiven Unterricht (PDF; 0,1 MB)
  6. Methodische und mediale Parallelisierung von Unterrichtsinhalten in heterogenen Lerngruppen – Chancen und/oder Herausforderungen
  7. Die Begleitung sonderpädagogischer Praktika aus akademischer Sicht (PDF; 0,2 MB)