Diskussion:Gordon Riots

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Am 30. März 2006 um 14:42 Uhr fügt Shidata einen Siehe auch-Hinweis auf die "Draft Riots" in New York während des Amerikanischen Bürgerkrieges hinzu. Das erscheint erklärungsbedürftig denn die Links trennen 83 Jahre, zwei Kontinente und völllig unterschiedliche historische Situationen. Im Juli 1863 ging von irisch-stämmigen Slumbewohner ein gewalttätiger Aufstand gegen Lincolns Wehrpflichtgesetz ("Enrollment Act of Conscription") vom 3. März 1863 aus. Die schwarze Bevölkerung wurde zum Opfer der Ausschreitungen, weil die Kleinbürger die Konkurrenz der befreiten Afro-Amerikaner auf dem Arbeitsmarkt befürchteten. Es gibt vier Parallelen zwischen den Gordon Riots und den Draft Riots, die für Shidatas Querverlinkung sprechen:

  1. Beide Aufstände gingen von kleinbürgerlichen Schichten aus, die sich in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht fühlten.
  2. Den Hintergrund bilden Emanzipationsgesetze.
  3. Beide Aufstände wurden vom Militär niedergeschlagen, nachdem der Mob tagelang die Straßen beherrscht hatte.
  4. Die Gordon Riots finden 6 Jahre vor der dem Ausbruch der Französischen Revolution statt. Das ist kein Zufall. Ganz Europa befindet sich zu diesem Zeitpunkt in einer tiefgreifenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Krise. In England läuft diese Krise anders ab als auf dem Kontinent. Zum einen gibt es vor- bzw. frühdemokratische Strukturen und zum anderen haben Frühindustrialisierung und Fühkapitalismus in England bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Fahrt aufgenommen, ein Halbjahrhundert vor Deutschland und Frankreich. Die Draft Riots finden in der beginnenden nordamerikanischen Hochindustrialisierung statt, für die die Sklavenhalterei der Südstaaten ein bedrohliches spätfeudales und antikapitalistisches Überbleibsel sind. Weder die Aufständischen der Gordon Riots noch die der Draft Riots kämpfen für sozialen Fortschritt (oder z.B. für demokratische Teilhabe), sondern sozusagen für gesellschaftlichen Rückschritt. Beide Male geht es darum die Integration bisher unterdrückter Bevölkerungsteile (die jedoch schon unter den Repressionsbedingungen eine große ökonomische Rolle spielen) zu verhindern bzw. rückgängig zu machen: bei den Gordon Riots die der englischen Katholiken, bei den Draft Riots die der amerikanischen Schwarzen. Und beide kleinbürgerlichen Aufstände verfechten Ziele, die mit dem liberalen Bürgertum und der kapitalistischen Wirtschaftsweise kollidieren... und beide Male (zu recht) daran zerschellen.

Diese Querverlinkung, deren auffälligste Übereinstimmung bei oberflächlicher Betrachtung nur das Riots zu sein scheint, erschließt sich nicht auf den ersten, sondern erst auf den zweiten Blick. Shidata hat korrekt verlinkt. --Bogart99 16:35, 11. Apr 2006 (CEST)