Diskussion:Offenes System

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Letzter Kommentar: vor 12 Jahren von 134.76.0.209 in Abschnitt lebende und soziale Systeme sind nicht offen
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lebende und soziale Systeme sind nicht offen

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Lebende Systeme werden von den Neurobiologen Maturana und Varela als autopoietisch beschrieben. Autopoietische Systeme sind operational und informativ geschlossen. Ihre Organisation verändert sich nicht durch Interaktion, lediglich ihre Struktur, die sich an die Umwelt koppelt. Escherichia coli bewegt beispielsweise nicht die umgebende Flüssigkeit. Sie bewegt ihre Geissel. Das stellt eine strukturelle Kopplung mit dem umgebenden Medium her und wirkt sich als Fortbewegung aus. Ihre interne Organisation bezieht sich auf eine mögliche Umwelt. Ist es in einer anderen als dieser organisatorisch angenommenen Umwelt, stirbt es.

Menschen sind als Autopoiese zweiter Ordnung organisiert. "Das Nervensystem ermöglicht Interaktionen, die auf sog. reinen Relationen beruhen, d.h. die nicht durch physikalische Ereignisse der Umwelt entstehen. 'Dadurch können Organismen mit eigenen internen Zuständen so interagieren, als ob diese von ihnen unabhängige Gegenstände wären ...' (Schmidt, 1984, S. 23)" (zitiert aus Zenner, Xenia. „Radikaler Konstruktivismus“. Essay / Hausarbeit, 2001 http://kunst.erzwiss.uni-hamburg.de/Meyer/Hypermed/xenia.htm#2).

Das Gehirn als kognitives System ist ebenfalls kein offenes, sondern ein geschlossenes System. Es hat keine direkte Schnittstelle zur Umwelt. Die distalen Reize werden von den Sinnesorganen übersetzt in quantitative Informationen. "Die Erregungszustände einer Nervenzelle codieren nur die Intensität, aber nicht die Natur der Erregungsursache. (Codiert wird nur: 'So-und-so viel an dieser Stelle meines Körpers' aber nicht 'was'.)" (v. Foerster 1984, 138 nach Zenner, 2001).

"Insofern ist das Gehirn offen für Energie und Materiezufluß, für quantitative Inputs aber nicht für qualitative Inputs. Und das heißt 'operative Geschlossenheit'" (Schmidt, Siegfried J., Christiane Wedel, und Felix Ebner. „Der Radikale Konstruktivismus - Siegfried J. Schmidt im Gespräch mit Christiane Wedel und Felix Ebner“, Juli 1998. http://www.uni-due.de/~bj0063/archiv/interview/i-schmidt.html).

Zu Luhmanns Systemtheorie: "Luhmann definiert soziale Systeme seit der Übertragung des Autopoiesis-Begriffs auf seine Theorie in den frühen 1980er Jahren (in der Rezeption auch als Luhmanns „autopoietische Wende“ betrachtet) nicht mehr als „offen“ (das heißt im direkten Austausch mit der Umwelt), sondern als „autopoietisch geschlossen“ oder „operativ geschlossen“. Die Wahrnehmung der Umwelt durch ein System ist daher laut Luhmann immer selektiv. Ein System kann seine spezifische Wahrnehmungsweise der Umwelt nicht ändern, ohne seine spezifische Identität zu verlieren." (zitiert aus Wikipedia Artikel zu Autopoiesis)

Ich würde mich freuen, wenn Sie das korrigieren bzw. ergänzen.

Mit freundlichen Grüssen -- Rafael Maria R. (nicht signierter Beitrag von 134.76.0.209 (Diskussion) 21:03, 6. Jun. 2012 (CEST)) Beantworten

Fragwürdiges Kochtopfbeispiel // Warum nur Physik?

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Ich finde es sehr fragwürdig, einen offenen Kochtopf als Beispiel für ein offenes System hier zu präsentieren, da der zwar Dampf und Wärme an die Umgebung abgibt, falls diese kälter ist. Es findet aus meiner Sicht jedoch kein Austausch statt - es sei denn, man rechnet die Herdplatte hinzu. Aber gerade Wärme "bewegt" sich ja nur in eine Richtung. Warum ist der Schwerpunkt hier auf die Physik gelegt worden? Das halte ich für ungünstig. Ich würde vorschlagen, die Bemerkung über lebende Systeme eher weiter auszubauen, und an dieser Stelle mit einem entsprechenden Link auf den Stoffwechsel hinzuweisen und auch auf den Begriff der Homöostase. Denn offene Systeme stellen ein inneres Gleichgewicht her. Sie bleiben trotz Veränderungen der Umwelt, in der sie sich befinden, gleich. Gruß abavus

Ich habe den Artikel heute entsprechend erweitert. Hintergrund ist in meinem Fall auch die über die Systemtheorie hinausgehende Wertung von "Offenheit" in sozialen Systemen. Öffnung und Offenheit ist nicht per se "gut" (und auch nicht per se "schlecht"). Sie ist nur Voraussetzung beispielsweise für Kommunikation (Informationsaustausch). Was dann für ein System "gut" oder "schlecht" ist, hängt von der Entropiebilanz an seinen Schnittstellen zu seiner Umwelt ab. Ob Offenheit eine Tugend oder eine Dummheit ist, hängt von der konkreten Situation ab. --217.10.60.85 11:35, 27. Aug. 2008 (CEST)Beantworten

Berechenbarkeit

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„Die exakte Berechnung offener Systeme ist demnach nicht möglich, sondern nur durch Modelle approximierbar.“ Kann man das so formulieren? Eigentlich ist das die Grundlage für die Begründung der Unmöglichkeit, allgemein Messartefakte völlig auszuschließen. Ein um eine Messeinrichtung (und einen Beobachter) erweitertes System ist aber wiederum ein System. --217.10.60.85 11:35, 27. Aug. 2008 (CEST)Beantworten