Frauenkirche (Esslingen am Neckar)

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Frauenkirche in Esslingen (Süd-Ansicht)
Frauenkirche (Südost-Ansicht)
Innenansicht, Blick zum Chor

Die evangelische Frauenkirche steht in Esslingen am Neckar. Die Frauenkirche gilt als die erste gotische Hallenkirche im Südwesten von Deutschland.

Der Rat der Bürgerschaft forderte am 26. Mai und am 1. Juni 1321 die Bürger zum Bau einer Kirche zu unserer lieben Frau auf. Das dreischiffige Bauwerk gilt als die Bürgerkirche der Stadt. Der eigentliche Grund für den Bau der Kirche war, dass die älteste Kirche von Esslingen, die Stadtkirche St. Dionys, dem Domkapitel zu Speyer gehörte.

Der Bau der gotischen Hallenkirche begann etwa 1325 am Chor im Osten des Langhauses und wurde nach fast 200 Jahren Bauzeit - unter Mitwirkung der bekannten Baumeisterfamilien Ensinger und Böblinger - 1516 mit dem Fassadenturm im Westen vollendet.

Im Zuge des Ringstraßenbaus in den 1960er Jahren und den damit verbundenen Abriss von Häuserzeilen wurde die Frauenkirche baulich von der übrigen Innenstadt isoliert.

Die Frauenkirche wurde von 1994 bis 2016 einer umfangreichen Außensanierung unterzogen. Dabei wurden auch die drei ursprünglichen Glocken aus den Jahren 1350, 1496 und 1587 wieder eingesetzt und durch drei weitere aus dem 20. Jahrhundert ergänzt.[1]

Die Kirchengemeinde gehört zum Kirchenbezirk Esslingen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Das Langhaus der Predigtkirche besteht aus einem Mittelschiff und zwei Seitenschiffen, die gleich hoch und durch Arkaden getrennt sind.

Bemerkenswert sind außen die plastischen Darstellungen von Weltgericht und Marienleben in den Tympana auf der Südseite.[2]

Die künstlerischen Merkmale der Bildhauerfamilie der Parler wie faltenreiche Gewänder, hagere Gesichtszüge mit scharfkantigen Backenknochen und mandelförmig geschlitzten Augen finden sich in den Figuren der Esslinger Liebfrauenkirche.[3]

Im Inneren befinden sich mittelalterliche Glasfenster im Chor (entstanden um 1330). Im Kirchenschiff wurden im 20. Jahrhundert Fenster von Hans Gottfried von Stockhausen eingebaut: südöstlich das Passionsfenster und nordöstlich das Frauenfenster.

Die Orgel wurde 1862 von Carl Gottlieb Weigle gebaut und 1942 von Orgelbau Friedrich Weigle nach Plänen von Walter Supper umgebaut und erhielt ein zusätzliches Rückpositiv.[4][5] In der Kirche befindet sich noch ein Weigle-Positiv aus dem Jahr 1941, welches von Walter Supper gestiftet wurde.[6]

Commons: Frauenkirche (Esslingen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Jürgen Veit: Alte und junge Glocken in trauter Harmonie. In: StN.de. Stuttgarter Nachrichten, 2. Mai 2016, abgerufen am 11. Juni 2016.
  2. Esslingen-Bilderbuch: Frauenkirche (Memento des Originals vom 27. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.esslingen-bilderbuch.de
  3. Pelizaeus, Anette: Christliche Kunst in Südwestdeutschland. Württembergische Kirchengeschichte Online, 2019, 13. August 2019, abgerufen am 19. Oktober 2019.
  4. Esslingen am Neckar – Frauenkirche (Hauptorgel) – Orgel Verzeichnis – Orgelarchiv Schmidt. Abgerufen am 31. Mai 2024.
  5. Orgelbeschreibung auf Organ index, abgerufen am 9. Februar 2024.
  6. Esslingen am Neckar – Frauenkirche (Positiv) – Orgel Verzeichnis – Orgelarchiv Schmidt. Abgerufen am 31. Mai 2024.

Koordinaten: 48° 44′ 37,4″ N, 9° 18′ 19,1″ O