Guido von Valence

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Guido von Valence (lat. Guido de Valentia) war der Bischof von Tripolis, dem Philippus Tripolitanus in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts seine Übersetzung des Secretum secretorum widmete.

Da Valencia in der Jugendzeit Guidos unter muslimischer Herrschaft stand, kommt als Herkunftsort am wahrscheinlichsten Valence in Frage.[1] Es ist unbekannt, welche Funktionen Guido vor seinem Bischofsamt ausübte. Steven J. Williams nennt, ausgehend von damals üblichen Karrierewegen, zwei verschiedene Personen, mit denen er identifiziert werden könnte: einen 1207 erwähnten Archidiakon von Caesarea Magister Guido[2], oder den 1222 bis 1226 als päpstlicher Kaplan und Notar tätigen Magister Guido.[3] Wolfgang Antweiler zufolge, kam Guido vielleicht im Gefolge des Patriarchen Gerold, zuvor Bischof von Valence, ins Heilige Land.[4] Pierre-Vincent Claverie gibt an, Guy sei mit seinem Bruder Brelon während des Fünften Kreuzzugs aus der Region des heutigen Département Drôme in den Orient gekommen.[5] In dem 1237 in einer Urkunde Papst Gregors IX. als verstorben genannten Bischof G. von Tripolis vermutete Wolfgang Antweiler Guido von Valence, in der älteren Forschung ergänzte man den Namen zu Gaufrid, einem seiner Amtsvorgänger.[6] Ein 1244 genannter Johannes de Valentia, der Schwierigkeiten hatte, sein Amt als Prior des Stifts St. Michael in Tripolis anzutreten, könnte ein Verwandter des Guido von Valence gewesen sein.[7]

  • Wolfgang Antweiler: Das Bistum Tripolis im 12. und 13. Jahrhundert. Personengeschichtliche und strukturelle Probleme. Düsseldorf 1991 (Studia humaniora 20), ISBN 3-7700-0826-X, S. 130–134.
  • Claude Cahen: La Syrie du nord à l’époque des croisades et la principauté franque d’Antioche. Damaskus 1940, S. 321 (doi:10.4000/books.ifpo.6184).
  • Steven J. Williams: The Secret of Secrets: The Scholarly Career of a Pseudo-Aristotelian Text in the Latin Middle Ages. Ann Arbor 2003, ISBN 0-472-11308-9, S. 91–108 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  1. Steven J. Williams: The Secret of Secrets. Ann Arbor 2003, S. 98 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Revised Regesta Regni Hierosolymitani Database Nr. 1596.
  3. Steven J. Williams: The Secret of Secrets. Ann Arbor 2003, S. 106–108 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche) mit Verweis u. a. auf Paul Maria Baumgarten: Von der Apostolischen Kanzlei. Untersuchungen über die päpstlichen Tabellionen und die Vizekanzler der Heiligen Römischen Kirche im XIII. XIV. u. XV. Jahrhundert. Köln 1908, S. 73–74 (Textarchiv – Internet Archive) und Harry Bresslau: Handbuch der Urkundenlehre für Deutschland und Italien. Erster Band. Zweite Auflage. Leipzig 1912, S. 250 (Textarchiv – Internet Archive).
  4. Wolfgang Antweiler: Das Bistum Tripolis im 12. und 13. Jahrhundert. Düsseldorf 1991, S. 132.
  5. Pierre-Vincent Claverie: Une source négligée pour l’histoire du clergé latin d’Orient : les archives des chapitres occidentaux. In: Επετηρίδα του Κέντρου Επιστημονικών Ερευνών ISSN 1450-006X 38 (2016), S. 117–173, hier S. 132 (academia.edu).
  6. Wolfgang Antweiler: Das Bistum Tripolis im 12. und 13. Jahrhundert. Düsseldorf 1991, S. 130–132. Die Revised Regesta Regni Hierosolymitani Database Nr. 2294 hat Gaufrid.
  7. Revised Regesta Regni Hierosolymitani Database Nr. 2460, Wolfgang Antweiler: Das Bistum Tripolis im 12. und 13. Jahrhundert. Düsseldorf 1991, S. 133–134.