Heinz Taxweiler

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Heinz Taxweiler (* 14. Dezember 1920 in Celle bei Hannover; † 13. Mai 1944 in Permiskyl-Saar, Estland) war ein deutscher Antifaschist und Mitglied des Nationalkomitees Freies Deutschland.

Taxweiler war der Sohn eines Schuhmachers[1] und arbeitete als Assistent in der Werkstatt seines Vaters.[2]

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in die Wehrmacht eingezogen, und zwar in die 111. Infanteriedivision.[3] Da er das faschistische Regime nicht unterstützen wollte, verließ er seine Einheit. Als „Mykola“ versteckte er sich sechs Monate lang in Besljudiwka in der Region Charkiw unter den Einwohnern. Als deutsche Patrouillen Zwangsarbeiter rekrutierten, wurde er von den Dorfbewohnern gedeckt, die vorgaben, er sei taub und stumm. Am 9. März 1942 wurde er von der deutschen Militärpolizei aufgespürt und festgenommen.[4][5] Er entging nur knapp der Todesstrafe und wurde zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt; diese Haftstrafe hätte er nach Kriegsende verbüßen müssen. Im November 1942 wurde er zunächst in das Strafgefangenenlager Esterwegen überstellt, von dort im April 1943 in ein Lazarett gebracht. Schließlich wurde er in das Wehrmachtsgefängnis Fort Zinna in Torgau überstellt, in das Straf-Bataillon Nr. 561 versetzt und erneut an die Ostfront geschickt.

An der Wolchow-Front lief er am 20. Dezember 1943 zur Roten Armee über. Er trat der Leningrader Gruppe des Nationalkomitees „Freies Deutschland“ als Teil der 59. Armee bei, wo er die Position des Frontbeauftragten innehatte.[6] Er spielte eine herausragende Rolle bei der Organisation von Propaganda, die zum Ziel hatte, Wehrmachtssoldaten aufzurufen, sich von Hitler zu lösen und den Krieg so schnell wie möglich zu beenden. Diese Aufforderung übermittelte er täglich mithilfe eines Megaphons aus den Schützengräben heraus.[7][8][9] Der Militärrat der 59. Armee erhielt eine Medaille für Mut und Tapferkeit.[10]

Am 13. Mai 1944 wurde er bei einem seiner Aufrufe an deutsche Soldaten am Ufer des Flusses Narva in Permiskyl-Saar tödlich verwundet.[11][12] Zunächst wurde er in dem estnischen Dorf Zagrivye und später in einem Massengrab in der Stadt Slanzy im Leningrader Gebiet beigesetzt.[13]

Das Komitee Freies Deutschland gab später ein Propagandablatt heraus: „Fluch den Mördern von Heinz Taxweiler!“[14]

Der ukrainisch-sowjetische Schriftsteller Jurij Herassymenko (Юрій Георгійович Герасименко; 1927–1985) erwähnte Heinz Taxweiler in seinen Geschichten über BesljudiwkaОй видно село“ und „Лісове озеро“.

Einzelnachweise

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  1. Willy Wolff. An der Seite der roten Armee: zum Wirken d. Nationalkomitees Freies Deutschland an d. sowjet.-dt. Front 1943–1945 - Militärverlag der Dt. Demokrat. Republik, 1975 - p. 118
  2. Gottfried Hamacher. Gegen Hitler: Deutsche in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung "Freies Deutschland": Kurzbiografien - Karl Dietz, 2005 – S. 200.
  3. Gottfried Hamacher. Gegen Hitler:… S. 200.
  4. Willy Wolff. An der Seite der roten Armee: zum Wirken d. Nationalkomitees Freies Deutschland an d. sowjet.-dt. Front 1943–1945 - Militärverlag der Dt. Demokrat. Republik, 1975 - S. 118
  5. Hans-Peter Klausch. Die Bewährungstruppe 500: Stellung und Funktion der Bewährungstruppe 500 im System von NS-Wehrrecht, NS-Militärjustiz und Wehrmachtstrafvollzug - Edition Temmen, 1995 – S. 332.
  6. Bernt von Kügelgen. Die Front war überall: Erlebnisse und Berichte vom Kampf des Nationalkomitees "Freies Deutschland" - Verlag der Nation, 1978, - p. 126
  7. Е. А. Бродский. Это известно немногим: Воспоминания политработника РККА. — Красногорск: Мемориальный музей немецких антифашистов, 1996. —с. 148
  8. Gottfried Hamacher. Deutsche in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung »Freies Deutschland«. Berlin, 2003. - S. 135
  9. Karl Heinz Jahnke. In einer Front: junge Deutsche an der Seite der Sowjetunion im Grossen Vaterländischen Krieg - Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, 1989 – S. 32
  10. Ernst Kehler. Einblicke und Einsichten: Erinnerungen - Dietz, 1989, S. 165, 166
  11. Karl Heinz Jahnke. In einer Front…, S. 32
  12. Конасов В.Б., Петелин Б.В. Сопротивление и плен: документы и материалы по истории антифашистского движения Сопротивления и военного плена в Германии и СССР. 1933-1955 гг. Ч. 1. ИПК и ППК. Вологда: Вологодский институт развития образования, 2000. – S. 110
  13. pamyat-naroda.ru
  14. Hans Heinrich Düsel, Die sowjetische Flugblattpropaganda gegen Deutschland im Zweiten Weltkrieg: die Frontflugblätter der Nordkaukasusfront : Frontflugblätter unbekannter Fronten: Ergänzungen zu Band 1 bis 4, Том 1 - Leipziger Universitätsverlag, 2004 - S. 95, 125