Hohengrieben

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Hohengrieben
Flecken Diesdorf
Koordinaten: 52° 44′ N, 10° 59′ OKoordinaten: 52° 43′ 49″ N, 10° 59′ 17″ O
Höhe: 62 m ü. NHN
Fläche: 3,55 km²[1]
Einwohner: 29 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 8 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Mehmke
Postleitzahl: 29413
Vorwahl: 039007
Hohengrieben (Sachsen-Anhalt)
Hohengrieben (Sachsen-Anhalt)

Lage von Hohengrieben in Sachsen-Anhalt

Hohengrieben ist ein Ortsteil des Fleckens Diesdorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Hohengrieben, ein kurzes Straßendorf,[1] liegt acht Kilometer südöstlich von Diesdorf und 18 Kilometer südwestlich der Kreisstadt Salzwedel im Nordwesten der Altmark.[3] Im Südwesten erhebt sich der fast 77 Meter hohe Springberg.[4]

Nachbarorte sind Mehmke im Westen, Groß Bierstedt und Klein Bierstedt im Osten und Stöckheim im Süden.[3]

Mittelalter bis Neuzeit

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Das Dorf Hohengrieben wurde im Jahre 1263 erstmals villa Gribene erwähnt, als das Kloster Ebstorf Anteile am Dorf (ausgenommen den Besitz der Söhne des Jakeze) an Kloster Diesdorf verkaufte.[5] Im Jahre 1320 wird es als ville Hogengriben genannt,[6] als die Herzogin Agnes, Witwe des Markgrafen Waldemar und Gemahlin des Herzogs Otto des Milden von Braunschweig, der die Altmark als Wittum gehörte, dem Kloster Diesdorf am 18. Oktober 1320 in Salzwedel die Vogtei des Dorfes Hohengrieben überließ. Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird Hogen Griben als ein gänzlich wüstes Dorf aufgeführt.[7]

Das heutige Dorf ist zwischen 1748 und 1750 als Kolonistendorf ohne Kirche auf „königliche Kosten“ in Form eines kurzen Straßendorfes auf der wüsten Feldmark des alten Dorfes errichtet worden. Das neue Dorf wurde mit zehn Pfälzer Familien als Kolonisten besetzt, die 1748 als Calvinisten nach Salzwedel gekommen waren. Im Dorf wurde Flachs angebaut und starker Kartoffelanbau betrieben, der Getreideertrag war gering.[8] 1792 schrieb der Amtmann in Diesdorf über das Kolonistendorf, dass die Pfälzer ausgestorben waren. Ihre Nachfahren sowie die eingeheirateten Lüneburger, die in der hiesigen Wirtschaftsart und den Plaggenhau geboren sind, hielten sich im Verhältnis hiesiger Untertanen Art recht gut.[9]

Im Jahre 1958 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, die LPG Typ III „V. Parteitag“.[10]

Wüstung Hohengrieben

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1909 beschrieb Wilhelm Zahn die Lage der Wüstung. Das alte Dorf Hohengrieben lag etwa 300 Schritte nördlich von dem jetzigen an einer durch einzelne Bäume bezeichneten Stelle.[8]

In den Jahren zwischen 1971 und 1975 erfolgten Notbergungen auf der Wüstung Hohengrieben. Einige Oberflächenfunde, unter anderem Scherben aus dem 12. bis 14. Jahrhundert wurden dem Danneil-Museum in Salzwedel übergeben.[11][12]

Andere Ersterwähnungen

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Die von Wilhelm Zahn aufgeführte Erwähnung 1140 grebene[13] bezieht sich auf die von Groeben, die sich nach einer Wüstung bei Calbe an der Saale nannten. Seine Angabe 1184 griben[13] bezieht sich auf die Burg Grieben bei Tangerhütte.

Herkunft des Ortsnamens

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Aleksander Brückner leitet den Ortsnamen vom altslawischen „grebenҌ“ für „Kamm“ oder von „gřyb“ für „Pilz“ oder „Schwamm“ ab.[14]

Heinrich Sültmann deutet den Namen als „Steilhang“, vom slawischen Wort „hriby“, „grieben“ für „Kamm“ oder „Höhenrücken“.[15]

Eingemeindungen

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Ursprünglich gehörte das Dorf zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Beetzendorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam die Gemeinde 1816 zum Kreis Salzwedel, dem späteren Landkreis Salzwedel.[1]

Die Gemeinde Hohengrieben wurde am 20. Juli 1950 in die Gemeinde Mehmke im Landkreis Salzwedel eingemeindet.[16] Durch die Eingemeindung von Mehmke nach Diesdorf am 1. September 2010 kam der Ortsteil Hohengrieben zu Diesdorf.[17]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1772 64
1789 76
1798 72
1801 75
1818 48
1840 84
Jahr Einwohner
1864 87
1871 87
1885 65
1892 [00]76[13]
1895 86
1900 [00]84[13]
Jahr Einwohner
1905 091
1910 [00]085[13]
1925 086
1939 085
1946 159
2015 [00]029[18]
Jahr Einwohner
2018 [00]30[18]
2020 [00]31[19]
2021 [00]31[19]
2022 [00]32[20]
2023 [0]29[2]

Quelle bis 1946, wenn nicht angegeben:[1]

Die evangelischen Christen aus Hohengrieben sind in die Kirchengemeinde Mehmke eingepfarrt, die früher zur Pfarrei Mehmke gehörte[21] und die heute betreut wird vom Pfarrbereich Diesdorf des Kirchenkreises Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[22]

Die ältesten Kirchenbücher der Pfarrei Mehmke von 1588 bis 1627 sind in der Pfarrei Poritz überliefert.[23]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Im Frühjahr findet seit vielen Jahren ein Zelttanz mit einem Oldtimertreffen statt.
  • Ein Bauernhof und eine Allee stehen unter Denkmalschutz.
  • Der Friedhof liegt südwestlich des Dorfes. In einem Projekt wurden von Familienforschern die Namen von 47 Personen von 30 Grabsteinen dokumentiert.[24]
  • Im Park am Ortsrand steht ein Denkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege.[25]
  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 844–846, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 151 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 335, 76. Hohengrieben (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Hartmut Bock: Die Besiedlung der wüsten Feldmark Hohengrieben im altmärkischen Domänenamt Diesdorf (1747-1752). In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Rostock, gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe. Band 24, 1975, S. 743–755

Einzelnachweise

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  1. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 844–846, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Top50-CD Sachsen-Anhalt, 1:50.000, Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2003
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 95 (Digitalisat).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 116 (Digitalisat).
  7. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 406 (uni-potsdam.de).
  8. a b Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 78–80, Nr. 81 (uni-jena.de).
  9. Lieselott Enders: Die Altmark. Geschichte einer kurmärkischen Landschaft in der Frühneuzeit (Ende des 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts). In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 56. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-1504-3, S. 163, doi:10.35998/9783830529965.
  10. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1452, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  11. Waldemar Nitzschke, Heribert Stahlhofen: Ausgewählte Neufunde aus den Jahren 1972/73. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 59, 1975, S. 358
  12. Waldemar Nitzschke, Heribert Stahlhofen: Ausgewählte Neufunde aus den Jahren 1974/75. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 61, 1977, S. 116 doi:10.11588/jsmv.1977.1.83280
  13. a b c d e Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 151 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  14. Aleksander Brückner: Die slavischen Ansiedlungen in der Altmark und im Magdeburgischen (= Preisschriften, gekrönt und herausgegeben von der Fürstlich-Jablonowskischen Gesellschaft zu Leipzig. Band 22). 1879, S. 68, 33 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A11381473~SZ%3D00074~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  15. Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (= Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB 362852693, S. 15.
  16. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  17. Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt betreffend den Landkreis Altmarkkreis Salzwedel (GemNeuglG SAW) vom 8. Juli 2010. 8. Juli 2010, GVBl. LSA 2010, 410, § 1, § 4 (sachsen-anhalt.de [abgerufen am 23. Oktober 2021]).
  18. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  19. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  20. Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  21. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 99 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  22. Pfarrbereich Diesdorf. In: ekmd.de. Abgerufen am 23. April 2023.
  23. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 14 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  24. Namenliste Friedhof Hohengrieben (Diesdorf). In: grabsteine.genealogy.net. Grabstein-Projekt, abgerufen am 24. Februar 2018.
  25. Hohengrieben, Gemeinde Diesdorf, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 2. Oktober 2022.