Iosif Menassievich Bikerman

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Iosif Menassievich Bikerman (auch Joseph Bikermann, * 15. Januar 1867 in Okny; † 1945 in Nizza)[1] war ein aus Russland stammender Journalist und Autor.

Leben und Wirken

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Bikerman war Sohn des Verlegers Elias Bikerman, der u. a. die Werke Puschkins veröffentlicht hatte. Zu seinem Freundeskreis gehörte u. a. der Autor Michail Morgulis (1837–1912).[2] Um 1900 beteiligte er sich in der Zeitschrift Russkoje Bogatstwo an Debatten der jüdisch-russischen Intelligenzija um Fragen des Zionismus versus Autonomie bzw. Russifizierung der jüdischen Minderheit im Zarenreich.[3][4]

In Berlin gehörte Bikerman einem Kreis von exilierten Intellektuellen, Publizisten und Juristen im „rechtskonservativen Spektrum“ an;[5][6] zusammen mit Grigorij Landau, Daniil Pasmannik u. a. verfasste und veröffentlichte er den Aufsatzband Die Umwälzung in Russland und das Schicksal der russischen Juden (1924).[7] Bikerman beschäftigte sich in seinem Beitrag zu dem Sammelband „mit der Gefahr, die in der jüdischen Präsenz in den Herrschaftsapparaten liege, und mit dem Selbstverständnis der Juden, das sie daran hindere, diese Gefahr überhaupt wahrzunehmen und auf Distanz zu den Bolschewiki zu gehen“.[8] 1921–1922 gehörte er außerdem zu den Autoren, die im Exilverlag Slovo publizierten.[9] Des Weiteren forschte und publizierte er über die Geschichte der Makkabäer.

Seine Söhne waren der Althistoriker Elias Bickermann (1897–1981) und der Chemiker Josef Jacob Bikerman (1898–1978), die beide später in die Vereinigten Staaten emigrierten.

Publikationen (Auswahl)

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  • Iosif Manasievich Bikerman: Россійская революція и государственная Дума [Russische Revolution und Staatsduma] (1906)
  • Die Umwälzung in Russland und das Schicksal der russischen Juden : ein Sammelwerk (1925, Autor, Mitherausgeber)
  • Iosif Menassievich Bikerman: Dr. Paul Nathan und des Problem der Ostjuden. Vaterländische Vereinigung Russischer Juden im Auslande. 1927
  • Ten Years of Bolshevic Domination (Herausgeber)
  • Iosif Manasievich Bikerman, Félix García: Don Quijote y Fausto, los héroes y las obras, Barcelona, Araluce [1932]
  • Joseph Bickermann: Freiheit und Gleichheit: eine soziologische Untersuchung über das Grundproblem der menschlichen Gesellschaft. A. Collignon, 1934

Einzelnachweise

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  1. Werner Röder, Herbert A. Strauss, Institut für Zeitgeschichte, Research Foundation for Jewish Immigration, New York: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933–1945. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2016, ISBN 978-3-11-096854-5, S. 107 (google.com [abgerufen am 31. Juli 2022]).
  2. Jörg Schulte, Olga Tabachnikova, Peter Wagstaff The Russian Jewish Diaspora and European Culture, 1917-1937. 2012
  3. Colin Shindler: The Rise of the Israeli Right: From Odessa to Hebron. 2015, S. 28
  4. Simon Rabinovitch: Jewish Rights, National Rites: Nationalism and Autonomy in Late Imperial and Revolutionary Russia. Stanford University Press. 2015
  5. J Hartmut Stern: Jüdische Kriegserklärungen an Deutschland: Wortlaut, Vorgeschichte, Folgen. FZ-Verlag, 2000
  6. Amory Burchard: Klubs der russischen Dichter in Berlin 1920-1941: Institutionen des literarischen Lebens im Exil. Sagner in Kommission, 2001
  7. Sonja Margolina: Das Ende der Lügen. Rußland und die Juden im 20. Jahrhundert. Siedler, Berlin 1992, ISBN 3-88680-449-6.
  8. Zit. nach Sonja Margolina: Das Ende der Lügen. Rußland und die Juden im 20. Jahrhundert. Siedler, Berlin 1992, ISBN 3-88680-449-6. S. 59 f.
  9. Im Auftrag der Historischen Kommission des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, herausgegeben von Monika Estermann, Ursula Rautenberg. 2009, S. 198