Jürgen Palm

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Jürgen Palm (* 25. Juni 1935 in Solingen; † 16. August 2006 in Rapid Springs) war ein deutscher Sportfunktionär. Er wurde insbesondere als Mitbegründer der „Trimm-Dich-Bewegung“ bekannt.

Palm brachte sich im Solinger Turnerbund ab dem 16. Lebensjahr ehrenamtlich als Kinderturnwart ein. Er bestand 1955 sein Abitur und studierte anschließend an der Deutschen Sporthochschule Köln. Im Anschluss an seinen Diplomabschluss war er im Schuldienst tätig, trat aber bereits 1958 die Stelle als Bundesjugendsekretär der Deutschen Turnerjugend an und wurde in diesem Amt Nachfolger von Ommo Grupe.[1] 1960 nahm Palm beim Deutschen Sportbund (DSB) seinen Dienst als hauptamtlicher Breitensport-Referent an. Im Rahmen dieser Tätigkeit war er insbesondere in Zusammenarbeit mit Jürgen Dieckert[2] für die Ausarbeitung und Umsetzung der „Trimm-Dich-Bewegung“ verantwortlich, die auf Geheiß des damaligen DSB-Vorsitzenden Willi Daume entwickelt wurde.[3] Er wurde als „Trimmvater der Nation“ bezeichnet.[4] Zum Thema Breitensport brachte Palm als Verfasser beziehungsweise Mitautor mehrere Bücher heraus, darunter „Üb mit – bleib fit: Praxis für den Übungsleiter“ (1965),[5] „Sport für alle“ (1971),[6] „Trimm Dich am Wochenende“ (1972)[7] und „Gut für ihr Aussehen ein Programm aktiver Schönheitspflege“.[8]

Palm setzte sich für die Gründung eines internationalen Breitensportverbandes ein, was 1991 mit der TAFISA geschah.[9] Er übernahm das Präsidentenamt, welches er bis 2005 innehatte. Anschließend wurde er zum TAFISA-Ehrenpräsidenten ernannt.[10] Nach Palm wurde zudem ein Preis benannt, der als wichtigste Auszeichnung der TAFISA[11] unter anderem Walther Tröger sowie Gudrun Doll-Tepper verliehen wurde.[12]

Er war 1989 an der Einführung des Programms „Integration durch Sport“ beteiligt.[13] 1991 wurde in Budapest seine Doktorarbeit zum Thema „Sport für Alle: Ansätze von der Utopie zur Realität“ angenommen.[14] Im weiteren Verlauf seines Berufslebens wurde ihm ehrenhalber die Professorenwürde verliehen.[3] 1998 schied er aus dem Dienst beim Deutschen Sportbund aus.[15] Er blieb dennoch als Sportfunktionär tätig, brachte 2002 die Kampagne „Sport tut Deutschland gut“ und 2003 die Auszeichnung „Sterne des Sports“ auf den Weg.[4]

In Artikeln und Aufsätzen, die unter anderem in Sammelwerken sowie der Zeitschrift des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband, der Zeitschrift der Deutschen Olympischen Gesellschaft („Olympisches Feuer“) und weiteren Fachblättern veröffentlicht wurden, beschäftigte sich Palm mit Themen wie „Der Mensch und die Bewegung in der virtuellen Welt“,[16] dem Fitnesssport,[17] „Animation im Freizeitsport“[18] „Olympische Idee und der Sport für Alle“,[19] „Sport als ökonomisches und soziales Kapital“[20] „Der Sportverein – Gewinnorientierter Dienstleistungsbetrieb oder ideelle Erlebniswelt?“[21] und „Was der Sport für die Gesellschaft bedeutet“.[22] 1997 brachte er „Mitarbeit im Sportverein. Werkbücher für die moderne Vereinsführung“ heraus.[23]

2004 wurde ihm der „Dwight D. Eisenhower Fitness Award“ der US-Vereinigung für Sportkunst, -geschichte und -literatur American Sport Art Museum and Archives (ASAMA) verliehen.[24]

Palm erlitt im August 2006 während eines Aufenthalts in den Vereinigten Staaten einen Herzinfarkt und starb in Rapid Springs. Anlässlich Palms Tod bezeichnete Thomas Bach ihn als „einen der großen Pioniere des Breitensports in Deutschland und in der ganzen Welt“.[15]

Einzelnachweise

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  1. Zur Erinnerung an den „Trimm-Vater der Nation“. In: dosb.de. Abgerufen am 11. Juni 2019.
  2. Mitbegründer der Trimm-dich-Bewegung wird 80 Jahre. In: sportwissenschaft.de. 3. Januar 2019, abgerufen am 11. Juni 2019.
  3. a b Wildor Hollmann: Nachruf auf Prof. Dr. Jürgen Palm. (PDF) In: DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN, Jahrgang 57, Nr. 10 (2006). Abgerufen am 12. Juni 2019.
  4. a b Jürgen Palm, der „Trimm-Vater der Nation“ wäre 80 Jahre alt geworden – Prof. Detlef Kuhlmann. In: German Road Races. Abgerufen am 11. Juni 2019.
  5. Jürgen Palm: Üb mit – bleib fit: Praxis für den Übungsleiter. Hamburger Sport-Bund, 1965 (uni-leipzig.de [abgerufen am 11. Juni 2019]).
  6. Jürgen Palm: Sport für alle. DSB, 1971 (uni-leipzig.de [abgerufen am 11. Juni 2019]).
  7. Lilo Palm: Trimm Dich am Wochenende (= Deutscher Sportbund, Trimm Dich durch Sport, 17). 1. Auflage. Dt. Sportbund, 1972 (uni-leipzig.de [abgerufen am 11. Juni 2019]).
  8. Jürgen Palm: Gut für ihr Aussehen: ein Programm aktiver Schönheitspflege (= Deutscher Sportbund, Trimm Dich durch Sport, 46). 1. Auflage. Dt. Sportbund, 1987 (uni-leipzig.de [abgerufen am 11. Juni 2019]).
  9. Tribute to Prof. Dr. Jürgen Palm. (PDF) In: TAFISA 1991–2011; 20 Years For An Active World. The Association For International Sport for All e.V. (TAFISA), abgerufen am 12. Juni 2019.
  10. 16. TAFISA-Weltkongress in Warschau – Prof. Dr. Jürgen Palm zum TAFISA-Ehrenpräsidenten ernannt. In: dosb.de. Abgerufen am 11. Juni 2019.
  11. EU Commissioner Tibor Navracsics Receives TAFISA Jürgen Palm Award | TAFISA. Abgerufen am 11. Juni 2019.
  12. Tafisa awards | TAFISA. Abgerufen am 11. Juni 2019.
  13. Interview mit Prof. Jürgen Palm, früherer Geschäftsführer des Deutschen Sportbundes. In: dosb.de. Abgerufen am 11. Juni 2019.
  14. Juergen Palm: Sport for All : approaches from Utopia to reality (= Sport science studies). 1. Auflage. Hofmann, 1991, ISBN 3-7780-6451-7 (bisp-surf.de [abgerufen am 11. Juni 2019]).
  15. a b Der Deutsche Olympische Sportbund trauert um den „Trimmvater der Nation“ Jürgen Palm. In: dosb.de. Abgerufen am 11. Juni 2019.
  16. Juergen Palm: Der Mensch und die Bewegung in der virtuellen Welt. In: Olympisches Feuer. Band 50, Nr. 6, 2000, ISSN 0471-5640, S. 9–13 (bisp-surf.de [abgerufen am 11. Juni 2019]).
  17. Juergen Palm, Hans-Georg Ilker, Manfred Ramme: Fitness als Vereinsaufgabe – Wettbewerb mit Kommerziellen. 1990, ISBN 3-88020-212-5, S. 48–59 (bisp-surf.de [abgerufen am 11. Juni 2019]).
  18. Juergen Palm: Animation im Freizeitsport – Erwartungen des Teilnehmers. In: Sportpraxis in Schule und Verein. Band 23, Nr. 12, 1982, ISSN 0173-2528, S. 223–224, 238 (bisp-surf.de [abgerufen am 11. Juni 2019]).
  19. Juergen Palm: Olympische Idee und der Sport für Alle: Die tragenden Säulen der modernen Bewegungskultur. In: Olympisches Feuer. Nr. 3, 2005, ISSN 0471-5640, S. 8–11 (bisp-surf.de [abgerufen am 11. Juni 2019]).
  20. Juergen Palm: Sport als ökonomisches und soziales Kapital. 2003, ISBN 3-932079-79-5, S. 27–38 (bisp-surf.de [abgerufen am 11. Juni 2019]).
  21. Juergen Palm: Der Sportverein – Gewinnorientierter Dienstleistungsbetrieb oder ideelle Erlebniswelt? In: Olympisches Feuer. Nr. 3, 1996, ISSN 0471-5640, S. 9–15 (bisp-surf.de [abgerufen am 11. Juni 2019]).
  22. Juergen Palm: Was der Sport für die Gesellschaft bedeutet. In: Olympisches Feuer. Nr. 2, 2002, ISSN 0471-5640, S. 27–29 (bisp-surf.de [abgerufen am 11. Juni 2019]).
  23. Juergen Palm: Mitarbeit im Sportverein. Werkbuecher fuer die moderne Vereinsfuehrung. Deutscher Sportbund, 1997, ISBN 3-89152-065-4 (bisp-surf.de [abgerufen am 11. Juni 2019]).
  24. Dwight D. Eisenhower Fitness Award. In: ASAMA // The American Sport Art Museum & Archives. 13. März 2015, abgerufen am 11. Juni 2019 (englisch).