Josef Laßletzberger

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Josef Laßletzberger (* 30. September 1862 in Melk; † 8. Juni 1939 in Zelking) war ein österreichischer Militärkapellmeister und Komponist.

Josef Laßletzberger wurde zunächst von seinem Vater, einem Chorleiter, an Violine, Klavier und verschiedenen Blasinstrumenten ausgebildet. 1882[1] trat er in die Regimentsmusik des neu errichteten k.u.k. Infanterie-Regiments Nr. 84 ein. Deren Kapellmeister Karl Komzák unterrichtete Laßletzberger in Harmonie- und Instrumentationslehre und machte ihn zu seinem Stellvertreter. Danach wurde er Kammermusiker im Stift Melk und arbeitete 1890 kurze Zeit als Musikschuldirektor in Fünfhaus. 1896 führte er seine Militärmusikkarriere fort; er wurde zunächst Kapellmeister des k.u.k. Infanterie-Regiments Nr. 100 in Krakau und wechselte 1905 zu seinem alten Regiment, den 84ern, nach Krems. 1908 wurde Laßletzberger wegen des Verdachts der „Unzucht“ steckbrieflich gesucht; er floh nach Amerika, kehrte aber wieder nach Österreich zurück und wurde 1909 vom Kreisgericht Krems freigesprochen.[2][3] Bis zum Ende der Monarchie diente er als Kapellmeister des k.u.k. Infanterie-Regiments Nr. 41 in Czernowitz. Über seinen weiteren Lebensweg ist wenig bekannt; Laßletzberger lebte zurückgezogen in Zelking und schrieb möglicherweise Kirchenmusik.

Laßletzberger wurde vor allem als Marschkomponist bekannt. 1898 errang er beim Kompositionswettbewerb für Militärmärsche, der anlässlich des 50-jährigen Thronjubiläums Franz Josephs I. veranstaltet wurde, mit seinem Stück Für Österreichs Ehr’ (dem späteren Regimentsmarsch des k.u.k. Infanterie-Regiments Nr. 93) den zweiten Platz hinter Karl Komzáks Kaiser-Marsch.[4]

  • Für Österreichs Ehr’ (auch bekannt als 93er Regimentsmarsch)
  • Kreuz und quer
  • Unter Österreichs Fahnen
  • 3er Dragoner
  • Piff! Paff! Puff!
  • Horestzky-Marsch
  • Rogulic-Marsch
  • 41er Regimentsmarsch (auch bekannt als 41er Kriegsmarsch)
  • Sanléque-Marsch
  • Oberst-Grössl-Marsch
  • Abschiedsmarsch
  • Buchenwaldmarsch
  • Oberst-Demar-Marsch
  • Fahnentreue

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Das Regiment wurde erst 1883 aufgestellt, die Kapelle bereits 1882, vgl. Friedrich Anzenberger: Kurzgeschichte der „84er“-Kapelle und ihrer Kapellmeister. Website des Musikverlags Walter Schwanzer, abgerufen am 16. Juni 2019.
  2. Steckbrieflich verfolgt. In: Neuigkeits-Welt-Blatt, 20. Oktober 1908, S. 8 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwb
  3. Unerwartete Wendung eines Prozesses. In: Oesterreichische Land-Zeitung / Deutschösterreichische Land-Zeitung, 23. Oktober 1909, S. 9 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/olz
  4. Friedrich Anzenberger: „Kaiser-Franz-Joseph-Jubiläums-Marschwettbewerb“ 1898 – ein Nachtrag zum 120-Jahr-Jubiläum. In: Österreichischer Blasmusikverband (Hrsg.): Blasmusikforschung. Nr. 42. Spittal an der Drau Februar 2019, S. 4–5 (blasmusik.at [PDF; 3,1 MB]).