Karklė

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Karklė (deutsch Karkelbeck) ist ein Dorf im Amtsbezirk (seniūnija) Kretingalė (Deutsch Crottingen) in der litauischen Rajongemeinde Klaipėda.

Geographische Lage

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Die als Streusiedlung angelegte Ortschaft mit einer ungewöhnlich großen Gemarkungsfläche erstreckt sich fast 15 Kilometer weit entlang der Ostseeküste des historischen ostpreußischen Memellandes, etwa elf Kilometer nördlich von Klaipėda (Memel). Die Flur der Ortschaft ist durch leichten Sandboden geprägt. Der südliche Teil des Dorfs wurde ehemals Hoppen Michel genannt.

Bei dem Dorf fließt die Rikupp, ein kleiner Bach, in die Ostsee.

Die Gemarkung des Dorfs reichte von der elf Kilometer nördlich von Memel gelegenen sogenannten Holländischen Mütze bis nach Nimmersatt. Die Holländische Mütze, eine etwa sechs Hektar große, vom Meer aus weithin sichtbare bewaldete Anhöhe, diente den Seefahrern als Landmarke.[1]

Die Bewohner des 1554 gegründeten Dorfs am Ostseestrand betrieben traditionell Landwirtschaft und Fischfang. Auf der umfangreichen Gemarkungsfläche des Bauern- und Fischerdorfs fand außerdem Bernsteinschöpferei statt. Im 19. Jahrhundert galt das königliche Dorf als dasjenige mit den ergiebigsten Bernsteinvorkommen im ganzen Umkreis.[2] Während der Sommermonate war Karkelbeck mit seiner ausgedehnten Dünenlandschaft ein beliebter Badeort.

Um 1831 hatte das Dorf 49 bäuerliche Anwesen und 23 Grundbesitzer mit eigener Scholle und Kate.[3] 1885 wurden 93 Wohngebäude gezählt.[4] Um die Jahreswende 1898/99 unterrichtete in der Dorfschule ein Lehrer 135 Kinder.[4]

Vor 1923 und wiederum 1939–1945 war Karkelbeck eine Gemeinde im Landkreis Memel im Regierungsbezirk Gumbinnen der Provinz Ostpreußen des Deutschen Reichs.[5]

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Karkelbeck am Jahresende 1944 von der Roten Armee besetzt. Die Stadt Memel fiel am 28. Januar 1945. Nach Kriegsende wurde das Memelland mit Ausnahme militärisch genutzter Gebiete von der sowjetischen Besatzungsmacht der Litauischen SSR zur Verwaltung unterstellt. Der Landstrich an der Küste mit Karkelbeck wurde zum militärischen Sperrgebiet erklärt und diente der Sowjetarmee als militärisches Übungsgelände. Die deutschen Bewohner wurden in der Folgezeit mit wenigen Ausnahmen von der litauischen Administration vertrieben.

Die Evangelischen des Dorfs waren im 19. Jahrhundert in Deutsch Crottingen eingepfarrt.[4] 1904 wurde das Kirchspiel Karkelbeck abgezweigt, das auch für einige Nachbardörfer zuständig war. 1910 erfolgte in Karkelbeck die Grundsteinlegung für eine eigene Kirche, die 1911 eingeweiht wurde. Das Gebäude wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört, als die umliegende Küstenlandschaft von der sowjetischen Besatzungsmacht als militärisches Übungsgelände genutzt wurde und zum Sperrgebiet erklärt worden war.

Die Katholiken besuchten eine Kirche in Memel.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1785 44 Feuerstellen (Haushaltungen)[6]
1818 302 einschließlich Hoppen-Michel (oder, früher, Kölmisch Karkelbeck) mit 16 Einwohnern[7]
1831 474 auf einer katastrierten Gemarkungsfläche von 3804 Morgen[3]
1848 559 in 73 Wohngebäuden; davon 549 Evangelische und zehn Katholiken[4]
1858 620 auf einer Gemarkungsfläche von 4202 Morgen; in 75 Wohngebäuden; davon 612 Evangelische und acht Katholiken; Umgangssprache ist Litauisch[8]
1864 629 am 3. Dezember; auf einer Gemarkungsfläche von 4680 Morgen[9]
1867 782 am 3. Dezember[10]
1871 758 am 1. Dezember; in 104 Wohngebäuden und 169 Haushaltungen; davon 751 Evangelische und sieben Katholiken[10]
1885 797 in 93 Wohngebäuden; davon 794 Evangelische und drei Katholiken[4]
1898 890 darunter 125 Einwohner (14 %) mit lettischer Muttersprache; bei der Fischerei sprechen fast 772 Einwohner (87 %) die alte kurische Sprache[4]
1910 899 am 1. Dezember[11][12]
1925 841 [5]
  • Karkelbeck, Kreis Memel, Ostpreußen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Karkelbeck (meyersgaz.org).
  • Franz Tetzner: Die Kuren in Preußen. In: Globus, Band LXXV, Nr. 6, vom 4. Februar, Braunschweig 1899, S. 89–96, insbesondere S. 93, rechte Spalte unten (Google Books).
Commons: Karklė – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ludwig Hagen: Der Hafen zu Memel. In: Zeitschrift für Bauwesen, Band 34, Berlin 1884, Sp. 385–404, insbesondere Sp. 391 (Google Books).
  2. Johann Friedrich Goldbeck: Teil I: Topographie von Ost-Preußen, Königsberg und Leipzig 1785 (Google Books); Volständige Topographie vom Ost-Preußischen Cammer-Departement (Google Books); Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement (Google Books); insbesondere S. 36, Ziffer (1) (Google Books).
  3. a b Leopold Krug: Die Preussische Monarchie; topographisch, statistisch und wirthschaftlich dargestellt. Nach amtlichen Quellen. Teil I: Provinz Preussen. Berlin 1833, S. 201, Ziffer 28 (Google Books).
  4. a b c d e f Franz Tetzner: Die Kuren in Preußen. In: Globus, Band LXXV, Nr. 6, vom 4. Februar, Braunschweig 1899, S. 89–96, insbesondere S. 93, rechte Spalte (Google Books).
  5. a b Michael Rademacher: Ostpreußen: Stadt- und Landkreis Memel. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I: Topographie von Ost-Preussen. Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement. Marienwerder 1785, S. 65 (Google Books).
  7. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 300, Ziffer 958–959 (Google Books), und S. 214, Ziffer 3908 (Google Books).
  8. Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 156, Ziffer 136 (Google Books).
  9. Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg, Berlin 1866, 13. Abschnitt: Kreis Memel, S. 10–17, Ziffer 61 (Google Books).
  10. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 4–5, Ziffer 101 (Google Books).
  11. Karkelbeck, Kreis Memel, Ostpreußen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Karkelbeck (meyersgaz.org).
  12. Landkreis Memel, in: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 (U. Schubert, 17.09.2022).