Kurt Lüdecke (Boxer)

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Kurt Lüdecke
Daten
Geburtsname Kurt Lüdecke
Geburtstag 22. September 1942
Geburtsort Bad Bevensen
Todestag 20. Juni 2014
Todesort Buenos Aires
Nationalität Deutsch
Gewichtsklasse Schwergewicht
Kampfstatistik als Profiboxer
Kämpfe 23
Siege 12
K.-o.-Siege 4
Niederlagen 11
Unentschieden 0

Kurt Lüdecke (* 22. September 1942 in Bad Bevensen; † 20. Juni 2014 in Buenos Aires) war ein deutscher Boxer. Er war deutscher Schwergewichtsmeister der Berufsboxer.

Der aus der Nähe von Lüneburg stammende Lüdecke begann 1959 mit dem Boxsport[1] und war zunächst Mitglied des Vereins KS Lüneburg.[2] In seiner Amateurzeit, die er zum Großteil in Hamburg bestritt, war Lüdecke zeitweise Teil der bundesdeutschen Nationalstaffel.[3] Ab 1962 weilte der gelernte Exportkaufmann aus beruflichen Gründen für rund zweieinhalb Jahre in Kenia und betrieb nebenbei auch dort das Boxen. In Kenia gab es das (letztlich aber nicht umgesetzte) Vorhaben, Lüdecke einzubürgern, um ihn in die Boxstaffel des ostafrikanischen Landes für die Olympischen Sommerspiele 1964 aufzunehmen. In Argentinien, wo Lüdecke ab 1967 ebenfalls des Berufs wegen ein Jahr verbrachte, lernte er seine spätere Ehefrau Noemi kennen, mit der er zwei Söhne hatte.[2] Lüdecke galt als Amateur als talentierter Boxer mit großer Schnelligkeit, aber Schwächen in der Deckung. Das Hamburger Abendblatt attestierte ihm im April 1967 in Bezug auf seinen riskanten Boxstil einen „herausfordernden Leichtsinn“.[4]

Im Juli 1968 gab er auf einer Veranstaltung im argentinischen San Rafael seinen Einstand als Berufsboxer und verlor den Kampf ebenso wie seinen zweiten, der ebenfalls in dem südamerikanischen Land ausgetragen wurde.[5] Lüdecke, der über eine starke linke Schlaghand verfügte,[6] boxte zunächst bis 1972. Im Mai 1972 gab der von Trainer Harry Kneipp betreute Boxer, seinen Rücktritt bekannt, um sich seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre und beruflichen Aufgaben zu widmen.[7] Es folgte eine jahrelange Boxpause, Lüdecke nahm in Bremen[8] später noch ein Studium im Fach Maschinenbau auf.[9] Ende Dezember 1975 beging er seine Rückkehr im Berufsboxen,[5] mit dem er fortan zum Teil sein Studium finanzierte. Im Oktober 1976 bezwang er den früheren deutschen Schwergewichtsmeister Hartmut Sasse, das in einem Zelt auf dem Hamburger Heiligengeistfeld ausgetragene Duell war als Ausscheidungskampf für die deutsche Meisterschaft angesetzt worden.[10]

Im Januar 1977 gewann Lüdecke, der sich im Laufe seiner Boxkarriere achtmal die Mittelhand brach,[11] in Kiel im Alter von 34 Jahren den deutschen Meistertitel im Schwergewicht. Er überraschte Titelträger Bernd August, der als hoher Favorit in den Kampf gegangen war, aber schon in der zweiten Runde ausgezählt wurde.[12] Lüdeckes Sieg wurde als Sensation eingestuft,[9] er erhielt für den Kampf eine Entlohnung in Höhe von 4000 D-Mark.[2] Da der europäische Boxverband EBU deutsche Boxer aufgrund des Streits der beiden damals bestehenden deutschen Verbände BDB und VdF von Europameisterschaften vorerst ausgeschlossen hatte, kam Lüdeckes für Ende Mai 1978 vorgesehener Kampf gegen den spanischen Europameister Alfredo Evangelista nicht zustande.[13]

In einem Rückkampf gegen August im September 1978 verlor Lüdecke durch Abbruch in der zweiten Runde, er hatte sich im Kampf die Hand gebrochen. Lüdecke, der für den Kampf eine Gage von 10 000 D-Mark bekam,[2] beendete anschließend seine Laufbahn als Berufsboxer.[11] Er zog mit seiner Familie nach Argentinien und wurde dort beruflich in der Exportwirtschaft tätig.[2]

  1. Kurt Luedecke - Interview Aktuelles Sportstudio. Abgerufen am 4. Mai 2022.
  2. a b c d e Als KSL-Boxlegende Lüdecke plötzlich Deutscher Meister war. In: 40 Jahre Lünepost. 2. September 2015, abgerufen am 6. Mai 2020.
  3. Kottysch hatte Mühe. In: Hamburger Abendblatt. 17. September 1966, abgerufen am 4. Mai 2022.
  4. Alle möchten Meister werden. In: Hamburger Abendblatt. 15. April 1967, abgerufen am 4. Mai 2022.
  5. a b Kurt Lüdecke. In: BoxRec. Abgerufen am 4. Mai 2022.
  6. Der „Boxer ohne Nerven“ wies Dampmann eiskalt ab. In: Hamburger Abendblatt. 2. November 1970, abgerufen am 4. Mai 2022.
  7. Blins Rechte explosiv wie nie. In: Hamburger Abendblatt. 6. Mai 1972, abgerufen am 12. Mai 2020.
  8. Boxen. Polizeisportverein Bremen, abgerufen am 4. Mai 2022.
  9. a b Kurt Luedecke. In: youtube.com. Abgerufen am 4. Mai 2022.
  10. In der 9. Runde war die Karriere beendet. In: Hamburger Abendblatt. 4. Oktober 1976, abgerufen am 4. Mai 2022.
  11. a b Latten verstarb nach Autounfall. In: Hamburger Abendblatt. 4. September 1978, abgerufen am 4. Mai 2022.
  12. Lüdecke stieß den Box-Twen vom Meisterthron. In: Hamburger Abendblatt. 17. Januar 1977, abgerufen am 4. Mai 2022.
  13. EBU sperrt Deutsche aus. In: Hamburger Abendblatt. 22. Mai 1978, abgerufen am 8. März 2021.