Lernverlaufsdiagnostik

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Lernverlaufsdiagnostik ist eine Methode zur Dokumentation und Beurteilung der Lernentwicklung an Schulen.

Die Lernverlaufsdiagnostik misst und dokumentiert die individuelle Lernentwicklung durch ökonomische, kurze Testungen (zwei bis fünf Minuten) in einem wöchentlichen, zweiwöchentlichen oder monatlichen Abstand. Die Lernverlaufsdiagnostik wird kontinuierlich während des Schuljahres durchgeführt und die Ergebnisse in einem Team besprochen, um daraus den Unterricht, die aktuelle pädagogische Interventionen oder Förderung individuell an einzelne Personen, Personengruppen oder Klassen anzupassen und die Lernprozesse zu optimieren. Lernverlaufsdiagnostik ist ein formatives Assessment (Formative Evaluation) und wird meist unter der Bezeichnung Curriculum Based Measurement(CBM) im Response-to-Intervention-Ansatz angewendet[1].

Lernverlaufsdiagnostik wurde in den USA bereits seit Mitte der achtziger Jahre (Deno, 1985)[2] im schulischen Kontext eingesetzt. Im deutschsprachigen Raum wurden das Konzept von Klauer (2006)[3] und Walter (2009)[4] als standardisierten, unterrichtsbegleitenden Diagnostik bekannt gemacht. Seit dem Schuljahr 2010/11[5] wird Lernverlaufsdiagnostik im Rügener Inklusionsmodell angewendet und empirisch erprobt[6].

Mittlerweile arbeiten mehrere wissenschaftliche Arbeitsgruppen[7] an reliablen Tests und Plattformen für den Einsatz in der Schule und pädagogischen Praxis. Ein wissenschaftliches Projekt ist beispielsweise die Onlinetestplattform Lernverlaufs-Monitoring (Levumi), welche kostenlos und reliable Lernverlaufsdignostik für die Lernbereiche Deutsch und Mathematik für insbesondere inklusive Schule und Förderschulen bietet[8]. Insbesondere internetgestützte Testsysteme werden sich in den kommenden Jahren durchsetzten, da sie im Unterricht am Tablet einfach mit dem aktuellsten Test durchzuführen sind und sofort die Auswertung auch mit komplexen Darstellungsformen ermöglichen[9].

Einzelnachweise

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  1. S. Voß, Y. Blumenthal, S. Sikora, K. Mahlau, K. Diehl und B. Hartke: Rügener Inklusionsmodell (RIM) – Effekte eines Beschulungsansatzes nach dem Response to Intervention-Ansatz auf die Rechen- und Leseleistungen von Grundschulkindern. In: Empirische Sonderpädagogik. Band 2, 2014, S. 114–132.
  2. Stanley L. Deno: Curriculum-Based Measurement: The Emerging Alternative. In: Exceptional Children. Band 52, Nr. 3, November 1985, ISSN 0014-4029, S. 219–232, doi:10.1177/001440298505200303.
  3. Klauer, K. J. (2006). Erfassung des Lernfortschritts durch curriculumbasierte Messung. Heilpädagogische Forschung, 32 16-26.
  4. Walter, J. (2009). Theorie und Praxis Curriculumbasierten Messens (CBM) in Unterricht und Förderung. Zeitschrift für Heilpädagogik, 60, 162-170.
  5. Stefan Voß, Yvonne Blumenthal, Kirsten Diehl, Katharina Ehlers, Kathrin Mahlau & Bodo Hartke: Erste Evaluationsergebnisse des Projekts „Rügener Inklusionsmodell (RIM) – Präventive und Integrative Schule auf Rügen (PISaR)“. Abgerufen am 22. März 2019.
  6. S. Voß, Y. Blumenthal, K. Mahlau, K. Marten, K. Diehl, S. Sikora und B. Hartke: Der Response-to-Intervention-Ansatz in der Praxis: Evaluationsergebnisse zum Rügener Inklusionsmodell. Münster, New York, NY: Waxmann, 2016,
  7. Arbeitskreis Lernverlaufsdiagnostik: Ziele des Arbeitskreises. Abgerufen am 22. März 2019.
  8. Jana Jungjohann, Jeffrey M. DeVries, Markus Gebhardt, Andreas Mühling: Levumi: A Web-Based Curriculum-Based Measurement to Monitor Learning Progress in Inclusive Classrooms. In: Computers Helping People with Special Needs. Band 10896. Springer International Publishing, Cham 2018, ISBN 978-3-319-94276-6, S. 369–378, doi:10.1007/978-3-319-94277-3_58 (springer.com [abgerufen am 22. März 2019]).
  9. Voß, S.; Gebhardt, M.: Verlaufsdiagnostik in der Schule. In: Empirische Sonderpädagogik. Nr. 2, 2017, S. 95–97.