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Liste der Stolpersteine in der Provinz Alessandria

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Stolpersteine für Mutter und Tochter Morello in Casale Monferrato

Liste der Stolpersteine in der Provinz Alessandria enthält die Stolpersteine in der italienischen Provinz Alessandria, Teil der Region Piemont. Sie erinnern an das Schicksal der Menschen dieser Provinz, die von den deutschen Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig verlegt, deren Name lautet auf Italienisch: pietre d'inciampo.

Die ersten Verlegungen in dieser Provinz erfolgten am 17. Januar 2016 in Casale Monferrato.

Liste der Stolpersteine

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Die Tabellen sind teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.

In Acqui Terme wurden elf Stolpersteine an sieben Adressen verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
ROBERTO ANCONA
GEBOREN 1906
VERHAFTET 19.5.1944
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 10.2.1945
DACHAU
Via Saracco, 11
Roberto Ancona, Sohn von Adolfo Ancona, letzter Rabbiner.
HIER WOHNTE
ALDO BACHI
GEBOREN 1912
VERHAFTET FEB. 1944
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 15.2.1945
MAUTHAUSEN
Piazza Orto San Pietro Aldo Bachi
HIER WOHNTE
ARTURO ENRICO
BACHI
GEBOREN 1910
VERHAFTET 7.12.1943
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 6.2.1944
Piazza Orto San Pietro Arturo Enrico Bachi
HIER WOHNTE
AVITO BACHI
GEBOREN 1920
VERHAFTET 7.12.1943
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET OKT. 1944
Piazza Orto San Pietro Avito Bachi
HIER WOHNTE
MICHELE BACHI
GEBOREN 1867
VERHAFTET 7.1.1944
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 6.2.1944
Piazza Orto San Pietro Michele Bachi
HIER WOHNTE
ELISA
DE BENEDETTI
GEBOREN 1865
VERHAFTET 17.1.1944
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 6.2.1944
Piazza Duomo Elisa De Benedetti
HIER WOHNTE
ERNESTA
DE BENEDETTI
GEBOREN 1856
VERHAFTET 17.1.1944
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 6.2.1944
Corso Italia Ernesta De Benedetti
HIER WOHNTE
SMERALDA DINA
GEBOREN 1855
VERHAFTET 17.1.1944
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 6.2.1944
Via Carducci Smeralda Dina
HIER WOHNTE
ENRICHETTA GHIRON
GEBOREN 1863
VERHAFTET 17.1.1944
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
GESTORBEN WÄHREND DES TRANSPORTS
Via Monteverde Enrichetta Ghiron
HIER WOHNTE
DORINA OTTOLENGHI
GEBOREN 1886
VERHAFTET 17.1.1944
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
SCHICKSAL UNBEKANNT
Via Monteverde Dorina Ottolenghi
HIER WOHNTE
EDE TESAURA
VIGEVANI
GEBOREN 1895
VERHAFTET 17.1.1944
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
SCHICKSAL UNBEKANNT
Piazza Bollente Ede Tesaura Vigevani

In Alessandria, der Hauptstadt der Provinz, wurden sieben Stolpersteine an zwei Adressen verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
VITTORINA ARTOM
GEBOREN 1868
VERHAFTET 13.4.1944
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 23.5.1944
Via Giovanni Migliara, 10
Vittorina Artom[1]
IN ALESSANDRIA WOHNTE
SAUL CAMPAGNANO
GEBOREN 1910
VERHAFTET 29.11.1943
FLORENZ
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 6.3.1944
Via Milano, 5-7
Saul Campagnano
IN ALESSANDRIA WOHNTE
ERMELINDA
COLOMBINA
CARMI
GEBOREN 1882
VERHAFTET 16.2.1944
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 26.2.1944
Via Milano, 5-7
Ermelinda Colombina Carmi
IN ALESSANDRIA WOHNTE
ERMENE ESTER
CARMI
GEBOREN 1890
VERHAFTET 16.2.1944
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 26.2.1944
Via Milano, 5-7
Ermene Ester Carmi
IN ALESSANDRIA WOHNTE
IDA DE BENEDETTI
GEBOREN 1890
VERHAFTET 16.2.1944
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 26.2.1944
Via Milano, 5-7
Ida De Benedetti
HIER WOHNTE
CESARE SACERDOTE
GEBOREN 1868
VERHAFTET 13.4.1944
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 23.5.1944
Via Giovanni Migliara, 10
Cesare Sacerdote[2]
IN ALESSANDRIA WOHNTE
EMILIA VITALE
GEBOREN 1879
VERHAFTET 3.12.1943
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 6.2.1944
Via Milano, 5-7
Emilia Vitale

Casale Monferrato

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Die Verlegung der ersten Stolpersteine im Januar 2016 stieß auf großes Interesse der Bevölkerung in Casale Monferrato. Auch waren zahlreiche Familienmitglieder der reichen Nachkommenschaft der beiden ermordeten Frauen aus weiten Teilen Italiens angereist. Die Zeitschrift der Stadt berichtete bereits im Vorfeld ausführlich.[3] Es sprachen Titti Palazzetti, der Bürgermeister von Casale Monferrato, und zwei direkte Nachkommen der Opfer, wobei einige wesentliche Lebensaspekte ans Licht der Öffentlichkeit kamen. Der Bürgermeister erinnerte einerseits an diejenige, die Juden halfen, andererseits an die rassistischen Gesetze des faschistischen Italiens und diejenigen, die sie umsetzten.

Nadia Coen, Enkelin bzw. Urenkelin der beiden Frauen, verlas einen Brief ihrer Großmutter Erminia Morello Lucia, gerichtet an deren Mutter. Die Zeitung Il Monferrato charakterisierte das Schreiben als „berührend“ (toccante).[4] Erminia war wenige Tage nach Tod und Begräbnis ihres Ehemannes verhaftet und von deutschen Streitmächten verschleppt worden. Trotzdem gelang es ihr auf dem Weg nach Auschwitz, genau genommen in Piacenza, einen vertrauenswürdigen Menschen zu finden, der den Brief übernahm und an die alte Mutter, bereits im 80. Lebensjahr, sandte. Darin ermahnte die Tochter ihre Mutter, sich „gesund“ zu ernähren und auf sich zu achten, verspricht ihr, nach ihrer Ankunft ihre Adresse zu schicken und schließt „mit vielen Küssen und Segenswünschen“. Lia Erminia Tagliacozzo, Urenkelin bzw. Ururenkelin, war aus Venedig gekommen um zu berichten: „Als die Carabinieri sie suchten, war Erminia nicht zu Hause. Sie begab sich unmittelbar zur Quästur, denn sie habe doch nichts zu verstecken. Sie vermochte nicht zu verstehen, dass sie in Gefahr war, sie konnten keinen Anlass erkennen.“[4] Die Zeremonie wurde mit dem Kaddisch geschlossen.

In Casale Monferato wurden sieben Stolpersteine an vier Adressen verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
FAUSTINA
ARTOM BOREGETTI
GEBOREN 1870
VERHAFTET 13.4.1944
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 23.5.1944
Via Pinelli, 3
Faustina Artom Borgetti[5]
HIER WOHNTE
ISAIA CARMI
GEBOREN 1885
VERHAFTET 16.2.1944
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
SCHICKSAL UNBEKANNT
Vicolo Salomone Olper
Isaia Carmi
HIER WOHNTE
MATILDE CARMI FOÀ
GEBOREN 1889
VERHAFTET 16.2.1944
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
SCHICKSAL UNBEKANNT
Vicolo Salomone Olper
Matilde Carmi Foà
HIER WOHNTE
RICCARDO FIZ
GEBOREN 1869
INHAFTIERT 13.4.1944
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 23.5.1944
Via Roma 134/136 Riccardo Fiz wurde am 31. März 1869 in Casale als Sohn von Angelo Fiz und Erminia Castelfranco geboren. Er hatte einen jüngeren Bruder, Roberto (geb. 1873).
HIER WOHNTE
ROBERTO FIZ
GEBOREN 1873
INHAFTIERT 13.4.1944
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 23.5.1944
Via Roma 134/136 Roberto Fiz
HIER WOHNTE
EMILIA MORELLO
LURIA
GEBOREN 1885
INHAFTIERT 15.2.1944
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET
Via Balbo 10
Erminia Morello Luria wurde als Tochter von Aronne Morello und Eugenia Allegra Treves am 1. März 1885 in Casale Monferrato geboren.[6] Sie heiratete Raffaele Lucia. Das Ehepaar hatte drei Töchter: Elda (1903–1988), Renata und Rina. Ihr Ehemann verstarb am 24. Januar 1944. Am 15. Februar 1944 wurde sie in Casale Monferrato verhaftet und zuerst im Kerker ihrer Heimatstadt festgehalten, dann ins Durchgangslager Fossoli überstellt und schließlich am 22. Februar 1944 ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Der Transport Nr. 8 traf dort am 26. Februar 1944 ein. Erminia Morello Luria wurde am 30. Juni 1944 vom NS-Regime ermordet.
HIER WOHNTE
EUGENIA TREVES
MORELLO
GEBOREN 1864
INHAFTIERT 13.4.1944
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 23.5.1944
Via Balbo 10
Eugenia Allegra Treves Morello wurde als Tochter von Bonaiuto Treves und Linda Treves am 8. November 1864 in Casale Monferrato geboren.[7] Sie heiratete Aronne Morello. Das Ehepaar hatte zwei Töchter und einen Sohn: Vina Eva, Erminia, geboren am 1. März 1885, und Leone. Am 13. April 1944 wurde sie in ihrer Heimatstadt Casale Monferrato verhaftet und im Gefängnis von Turin festgehalten, dann ins Durchgangslager Fossoli überstellt und schließlich am 16. Mai 1944 ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Der Transport Nr. 10 traf dort am 23. Mai 1944 ein und Eugenia Treves Morello wurde noch am selben Tag vom NS-Regime in der Gaskammer ermordet.[7] Ihre Tochter Erminia traf bereits am 26. Februar 1944 in Auschwitz ein und wurde dort am 30. Juni 1944 ermordet.[6]

In Novi Ligure wurde ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
SILVIO SALOMON
OTTOLENGHI
GEB. 1889
VERHAFTET 29.6.1944
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 6.8.1944
Via Cavour, 67
Silvio Salomon Ottolenghi wurde am 5. Mai 1889 in Acqui Terme geboren. Seine Eltern waren Moise Sanson und Giuditta Ottolenghi. Er war mit Teresa Fassera verheiratet. Er wurde am 29. Juni 1944 in Novi Ligure verhaftet und war danach in dieser Stadt, danach in Alessandria, Turin und Mailand inhaftiert. Am 2. August 1944 wurde er mit dem Konvoi No. 14 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Er wurde unmittelbar nach der Ankunft am 6. August 1944 in einer Gaskammer ermordet.[8]

Die Stolpersteine in der Provinz Alessandria wurden von Gunter Demnig persönlich an folgenden Tagen verlegt:

  • Giampaolo Pansa: Il bambino che guardava le donne, Roman, Sperling & Kupfer, Mailand, 1999 (schildert abseits einer Dreiecks-Geschichte realitätsnah das Verschwinden der Juden aus Casale Monferrato).
Commons: Stolpersteine in Acqui Terme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Stolpersteine in Alessandria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Stolpersteine in Novi Ligure – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Stolpersteine.eu, offizielle Website des Stolperstein-Projekts von Gunter Demnig

Einzelnachweise

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  1. Centro di Documentazione Ebraica Contemporanea: Artom, Vittorina, abgerufen am 23. September 2020
  2. Centro di Documentazione Ebraica Contemporanea: Sacerdote, Cesare, abgerufen am 23. September 2020
  3. Il Monferrato: Pietre di inciampo in ricordo di Eugenia Treves Morello ed Erminia Morello Luria, 12. Januar 2016, abgerufen am 8. Januar 2017
  4. a b Il Monferrato: Pietre d'inciampo per fermare la memoria, 18. Januar 2016, abgerufen am 8. Januar 2017
  5. Centro di Documentazione Ebraica Contemporanea: Artom, Faustina, abgerufen am 23. September 2020
  6. a b CDEC Digital Library: Morello, Erminia, abgerufen am 8. Januar 2017
  7. a b CDEC Digital Library: Treves, Eugenia Allegra, abgerufen am 8. Januar 2017
  8. L. Picciotto Fargion: Il libro della memoria - Gli Ebrei deportati dall'Italia (1943-1945), Mursia Ed., Milano 1991
  9. La Vita Casalese: “PIETRE D’INCIAMPO” PER NON DIMENTICARE, 19. Januar 2017, abgerufen am 6. Juni 2017