Lyceum-Club Berlin

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Deutsch-englisches Festdiner im Berliner Lyzemklub, 1906

Der Lyceum-Club Berlin war ein Frauenclub in Berlin von 1905 bis 1939. Er gehörte der International Association of Lyceum Clubs an.

Der Lyceum-Club wurde am 4. November 1905 in Berlin auf Initiative von Marie von Bunsen gegründet. Er war vor allem für wohlhabende Frauen der Berliner Oberschicht gedacht, nach dem Vorbild des Lyceum Clubs in London. Für das konstituierende Treffen kam deshalb Constance Smedley extra aus London angereist.

Das Gründungskommittee wählte Hedwig Heyl zur ersten Präsidentin. Als Schirmherrin konnte die Königin von Rumänien, Prinzessin Elisabeth zu Wied, gewonnen werden. Das erste Clubhaus besaß großzügige Räumlichkeiten und einen aufwändig gestalteten Garten an der Potsdamer Straße 118b. Der Mitgliedsbeitrag von 30 Reichsmark war wesentlich höher als der der anderen Berliner Frauenklubs (Deutscher Frauenclub, Berliner Frauenclub von 1900 mit 8 RM).[1]

Der Lyceum-Club wollte vor allem Treffpunkt für Frauen der höheren Gesellschaft Berlins sein. Er machte es sich aber auch zur Aufgabe, Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen ein Forum zu bieten und ihnen bei Ausstellungen und Veröffentlichungen unterstützend zur Seite zu stehen. Zu den Gründungsmitgliedern gehörte der „Verein der Berliner Künstlerinnen“ von 1867.[2]

Aktivitäten 1906–1933

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Die Frau in Haus und Beruf, Katalog zur Ausstellung im Zoologischen Garten Berlin 1912

1908 organisierte Hedwig Heyl die erfolgreiche Ausstellung Internationale Volkskunstausstellung im Kaufhaus Wertheim (am Leipziger Platz). Für die Ausstellung Die Frau in Haus und Beruf 1912 im Zoo von Berlin war außerdem auch Gertrud Bäumer verantwortlich.[3]

Von 1906 gab der Lyceum-Club auch eine regelmäßige Vereinszeitung heraus. Ab 1912 unterstützte er den Berliner Verein Krankenhaus weiblicher Ärzte. Ab 1914 führte der Club eine „Mittelstandsküche“ ein, um bedürftige Berliner Bürger zu versorgen.

Außerdem organisierte der Club Vorträge und Gesprächsrunden, die von insgesamt 14 Kommissionen erarbeitet wurden, u. a. existierte eine Musik-Kommission, Journalistinnen-Kommission, eine Soziale und Kunstgerwerbliche Kommission. Diese Veranstaltungen boten den Frauen die Möglichkeit, ihre Arbeiten in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ein Lese- und Musikzimmer sowie weitere Gemeinschaftsräume boten zudem den Frauen eine Plattform des geistigen Austausches.[4]

Aktivitäten 1933–1945

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Der Lyceum-Club bestand auch nach 1933 weiter. Über den Prozess des Ausscheidens der zahlreichen jüdischen Mitglieder gibt es keine überlieferten Informationen.

Später wurden die Clubräume nach Berlin-Dahlem in ein etwas bescheideneres Domizil verlegt.[5] 1938 wurde der Club von der Reichsfrauenführung als „Spitzenklub“ aller deutschen Frauenklubs deklariert.

Seit 1939 befand sich im Clubhaus ein Offiziers-Lazarett. Über ein mögliches weiteres Bestehen des Lyceum-Clubs gibt es keine Nachrichten mehr.

1956 gründete sich wieder ein Lyceum-Club Berlin. Dieser verstand sich in der Tradition des historischen Clubs. Er veröffentlichte Texte zur Geschichte und organisierte 2015 eine Ausstellung über Künstlerinnen des Lyceum-Clubs .[6]

Mitglieder (Auswahl)

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Im Berliner Lyceum-Club waren vor allem Damen aus gehobenen Berliner Familien Mitglieder. Um 1930 gab es über 1000, nach 1933 waren es noch etwa 600.[7]

Vorsitzende
Vorstandsmitglieder
Weitere Mitglieder
  • Deutscher Lyceum-Club (Hrsg.): Bahnbrechende Frauen, herausgegeben aus Anlass der Ausstellung „Die Frau in Haus und Beruf 1912“. Vita, Deutsches Verlags-Haus, Berlin 1912.
  • Luise Marelle, Hedwig Heyl: Die Geschichte des Deutschen Lyceum-Clubs und seine Aufgaben in Gegenwart und Zukunft. Berlin 1933.
  • 100 Jahre Internationaler Lyceum-Club Berlin e. V. Festschrift zu den Jubiläumsveranstaltungen am 26. und 28. Mai 2005. Berlin 2005.
  • Ulla Terlinden, Susanna von Oertzen: Die Wohnungsfrage ist Frauensache! Frauenbewegung und Wohnreform 1870 bis 1933. Reimer, Berlin 2006, ISBN 978-3-496-01350-1, S. 204–212 (Unterkapitel: „Frauenklubs und der Deutsche Lyceum-Club“).
  • Silke Helling: Der Deutsche Lyceum-Club Berlin im Nationalsozialismus. Eine Frauenvereinigung im Spiegel ihrer Orte und Raumkonstruktionen. In: Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte. Nr. 61, Mai 2012, S. 30–37.
  • Dorothea Schuppert, Internationaler Lyceum-Club (Hg.): Quo vadis, mater? Künstlerinnen des Berliner Lyceum-Clubs 1905–1933. Anlässlich der Ausstellung vom 23. April bis 26. Juli 2015, Das Verborgene Museum, Berlin. Berlin 2015, ISBN 978-3-00-049015-6.
  • Damen und Herrenmenschen – Betuchte Damen gründen 1905 in der Potsdamer Straße den Lyceum-Klub. Die Frauenvereinigung soll die Karrieren von Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen fördern. In: Der Tagesspiegel. 2. März 2015 Text.
  • Matthias Wagner: Der Deutsche Lyceum-Club in Berlin. Aspekte zur Gleichschaltung 1933–1937. In: Heidrun Alzheimer, Fred G. Rausch, Klaus Reder, Claudia Selheim (Hrsg.): Bilder – Sachen – Mentalitäten. Arbeitsfelder historischer Kulturwissenschaften. Wolfgang Brückner zum 80. Geburtstag. Schnell und Steiner, Regensburg 2010, ISBN 978-3-7954-2323-0, S. 619–632.
Commons: Lyceum-Club Berlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ulla Terlinden, Susanna von Oertzen: Die Wohnungsfrage ist Frauensache! 2006, S. 208.
  2. Ulla Terlinden, Susanna von Oertzen: Die Wohnungsfrage ist Frauensache! 2006, S. 207.
  3. Angelika Schaser: Helene Lange und Gertrud Bäumer. Eine politische Lebensgemeinschaft. Köln: Böhlau, 2010, S. 150 f.
  4. Ulla Terlinden, Susanna von Oertzen: Die Wohnungsfrage ist Frauensache! 2006, S. 208–210.
  5. vgl. Berliner Adreßbücher
  6. Dorothea Schuppert, Internationaler Lyceum-Club (Hrsg.): Quo vadis, mater? Künstlerinnen des Berliner Lyceum-Clubs 1905–1933. Anlässlich der Ausstellung vom 23. April bis 26. Juli 2015
  7. Luise Marelle, Hedwig Heyl: Die Geschichte des Deutschen Lyceum-Clubs und seine Aufgaben in Gegenwart und Zukunft. Berlin 1933, mit genaueren Angaben zu einigen Mitgliedern