Norman Kempken

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Norman Kempken (* 1968 in Rüsselsheim) ist ein deutscher Neonazi und aktiv in der rechtsextremistischen Kleinpartei Der III. Weg. Er gilt als einer der wichtigsten Kameradschaftsaktivisten der rechtsradikalen Szene in Bayern und war einer der zentralen Akteure in dem neonazistischen Dachverband Freies Netz Süd (FNS), der 2014 verboten wurde.[1][2] Der Jahresbericht 2014 des Bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz verzeichnet Kempken als eine der zentralen Führungsfiguren der Neonaziszene in der Metropolregion Nürnberg/Fürth.[3]

Kempken begann seine Aktivitäten in der Neonaziszene Mitte der 1980er Jahre, unter anderem in der Deutschen Aktionspartei/Bewegung der totalen Ordnung. Zudem war er in der Taunusfront aktiv. Vor der Gründung des FNS beteiligte sich Kempken an den Aufmärschen der 2004 verbotenen Fränkischen Aktionsfront (F.A.F.) und der NPD. Er war langjährig bis zu deren Verbot 2011 in der Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige (HNG) aktiv, wobei er eng mit der ehemaligen HNG-Vorsitzenden Ursula Müller verbunden war und als deren „Ziehsohn“ galt. Kempken schrieb regelmäßig in der monatlichen Nachrichtenausgabe der HNG und kümmerte sich um die Gefangenenbetreuung verurteilter Neonazis.[4]

Außerdem war Norman Kempken maßgeblich an der 1992 erschienenen „Anti-Antifa“-Schrift Der Einblick beteiligt. In der Publikation wurden über 250 Antifaschisten teilweise mit Namen, Bild und Adresse veröffentlicht, verbunden mit dem Aufruf, „diesen unruhige Nächte zu bereiten“ und sie „endgültig auszuschalten“. Damals übernahm die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen und leitete gegen die Verantwortlichen ein Verfahren wegen „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ ein, das allerdings später eingestellt wurde. Das Jugendgericht in Groß-Gerau verurteilte 1995 die Macher des Einblick zu „überwiegend milden Strafen“; Kempken erhielt eine Freiheitsstrafe auf Bewährung.[5]

Neben dem Neonazi Matthias Fischer war Kempken einer der zentralen Akteure im Freien Netz Süd (FNS), einer von 2009 bis zum Verbot im Juli 2014 existierenden Ersatzorganisation der Fränkischen Aktionsfront (F.A.F.).[6][7] Kempken meldete regelmäßig die Aufmärsche des FNS an, wie beispielsweise den Aufmarsch im sächsischen Plauen am 1. Mai 2014.[2]

Seit dem Verbot des FNS organisieren sich vorwiegend süddeutsche Nationalisten in der 2013 gegründeten Neonazi-Partei Der III. Weg, so auch Norman Kempken. Außerdem ist er in der gewalttätigen Hooliganszene aktiv.

Norman Kempken lebt seit 1994 in Nürnberg.[5]

  • Antifaschistisches Autorenkollektiv: Drahtzieher im braunen Netz. Ein aktueller Überblick über den Neonazi-Untergrund in Deutschland und Österreich. Ein Handbuch des Antifaschistischen Autorenkollektivs. Konkret-Literatur-Verlag, Hamburg 1996, ISBN 3-89458-140-9, S. 61–62, 106.
  • Andrea Röpke: Bomben, Waffen, Terror in der Kameradschaftsszene. In: Andrea Röpke, Andreas Speit (Hrsg.): Braune Kameradschaften. Die militanten Neonazis im Schatten der NPD. 2., aktualisierte Auflage. Ch. Links, Berlin 2005, ISBN 3-86153-365-0, S. 40–66, zu Norman Kempken: S. 64.
  • Andrea Röpke, Andreas Speit (Hrsg.): Blut und Ehre. Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland. 1. Auflage. Ch. Links, Berlin 2013, ISBN 978-3-86153-707-6, S. 169, 219.

Einzelnachweise

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  1. Verfassungsschutzbericht Bayern 2013, S. 119, 121
  2. a b Julia Jüttner: Rechter Aufmarsch in Plauen: Staatsanwaltschaft stellt Verfahren gegen Nazi-Gegner ein. In: Spiegel Online. 8. Juli 2014, abgerufen am 10. März 2016.
  3. Verfassungsschutzbericht Bayern 2014, S. 115, S. 117, S. 128
  4. Antifaschistisches Autorenkollektiv: Drahtzieher im braunen Netz. Ein aktueller Überblick über den Neonazi-Untergrund in Deutschland und Österreich. Ein Handbuch des Antifaschistischen Autorenkollektivs. Konkret-Literatur-Verlag, Hamburg 1996, ISBN 3-89458-140-9, S. 61–62, 106.
  5. a b Andrea Röpke: Bomben, Waffen, Terror in der Kameradschaftsszene. In: Andrea Röpke, Andreas Speit (Hrsg.): Braune Kameradschaften. Die militanten Neonazis im Schatten der NPD. 2., aktualisierte Auflage. Ch. Links, Berlin 2005, ISBN 3-86153-365-0, S. 64.
  6. Rede des Bayerischen Staatsministers des Innern, Joachim Herrmann, anlässlich der Pressekonferenz „Vereinsgesetzliches Ermittlungsverfahren gegen das ´Freie Netz Süd`“ vom 10. Juli 2013
  7. Bayerischer Rundfunk: Neonazi-Masterminds: Ein Netzwerk von „freien Kameraden“. In: br.de. 20. November 2015, archiviert vom Original am 10. März 2016; abgerufen am 10. März 2016.