Oranienburger Straße 37

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Oranienburger Straße 37

Oranienburger Straße 37 ist ein Wohn- und Geschäftshaus in Berlin-Mitte. Es gehört zum denkmalgeschützten Bauensemble Spandauer Vorstadt.[1]

Lage und Architektur

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Das Gebäude steht an der nordwestlichen Seite der Oranienburger Straße, direkt neben dem ehemaligen Postfuhramt. Es wurde 1886 nach Plänen von Schulz & Schlichting erbaut und hat drei Etagen über dem Erdgeschoss.

1799 war das Haus im Besitz von Neuendorff, Heiduck der verwittweten Königin. Zu dieser Zeit befand sich zu beiden Seiten noch jeweils ein Garten.[2] 1832 besaß die Staatsrätin Borsche das Anwesen, weitere Bewohner waren unter anderen der Hofrat Schlüter, der pensionierte Generalsuperintendent Seiffert und Oberst von Wedell.[3]

1833 kaufte der Apotheker und Stadtverordnete Georg Anton Koch das Haus. Seitdem befand sich darin eine Apotheke (als Nachfolgerin der Apotheke am Molkenmarkt, seit 1556)[4] Nach weiteren Besitzern erwarb Dr. pharm. Adolf Brettschneider im Jahr 1865 das Haus und ließ 1886 ein neues Gebäude bauen. Nach ihm hieß sie seitdem Dr. Brettschneider’s Apotheke. Seine Nachfolger wurden die jüdischen Apotheker Dr. Friedländer (1898) und W. Rosenthal (1921). Nach der Arisierung war seit den 1940er Jahren der Chemiker und Pharmazeut Dr. Josef Priemer neuer Eigentümer. Dieser wurde Anfang 1958 wegen illegalen Besitzes von westlichen Medikamenten im Wert von 19.600 DM verhaftet und danach in die Bundesrepublik abgeschoben.[5] Seitdem gibt es keine Apotheke mehr in dem Haus.

Nach 1990 wurde das Gebäude saniert. Gegenwärtig (Herbst 2020) werden die Räume im Parterre gewerblich genutzt, darüber befinden sich Arztpraxen und Wohnungen.

Einzelnachweise

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  1. Eintrag 09080255 in der Berliner Landesdenkmalliste
  2. Anschauliche Tabellen von der gesammten Residenz-Stadt Berlin. 1799, S. 133
  3. Oranienburger Straße 37. In: Allgemeiner Wohnungsanzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen, 1822, S. 293.
  4. Hermann Gelder: Zur Geschichte der privilegierten Apotheken Berlins. In: Pharmazeutische Zeitung, Berlin 1925, Nr. 8 S. 111
  5. Norbert F. Pötzl: Mission Freiheit – Wolfgang Vogel. Anwalt der deutsch-deutschen Geschichte. Heyne, München 2014, ISBN 978-3-453-20021-0. S. 53–56

Koordinaten: 52° 31′ 31,7″ N, 13° 23′ 30,7″ O