Pitting

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Pitting am Innenring eines Wälzlagers. Aufgenommen im Institut für Werkstoffkunde und Angewandte Mathematik der TH Köln
Riss parallel zur Oberfläche im Schliff. Aufgenommen im Institut für Werkstoffkunde und Angewandte Mathematik der TH Köln
Oberflächennahe Risse unter etwa 45° zur Oberfläche. Aufgenommen im Institut für Werkstoffkunde und Angewandte Mathematik der TH Köln
Rasterelektronen­mikro­graphie eines Pitting­grübchens. Aufgenommen im Institut für Werkstoffkunde und Angewandte Mathematik der TH Köln

Als Pitting (zu deutsch: Grübchenbildung) wird ein schalenförmiger Materialausbruch bei wechselnder Beanspruchung bezeichnet, der durch oberflächennahe Mikrorissbildung hervorgerufen wird. Dieser Schädigungsvorgang tritt vor allem im Bereich des klassischen Maschinenbaus auf, z. B. bei Wälzlagern und Zahnrädern.

Pitting entsteht durch Ermüdungsrissbildung infolge von millionen- bis milliardenfacher wechselnder, zumeist schwellender Belastung.

Die Ermüdung beginnt zumeist in der Zone höchster, zur Oberfläche paralleler Schubspannungen. Diese liegt als Folge der Hertzschen Pressung in einer charakteristischen Tiefe von wenigen Zehntelmillimetern unter der Oberfläche. Hier können die Spannungsspitzen 3000 N/mm² erreichen und hier bewirkt die Kerbwirkung von Gefüge-Inhomogenitäten, Porositäten oder nichtmetallischen Einschlüssen eine Bildung von Mikrorissen parallel zur Oberfläche. Diese breiten sich zur Oberfläche hin aus und lassen dort den Werkstoff schalenförmig ausbrechen.

Bei Wälzlagern werden die Ausbrüche überrollt, was zu lokalen Spannungsspitzen und damit zu einer Beschleunigung des Schädigungsvorgangs führt.

Ferner kommt es an der Oberfläche auch zum plastischen Fließen, in Richtung der Hauptschubspannung unter 45° zur Oberfläche. Dadurch entstehen Mikrorisse an Kerben der Oberfläche. Sie breiten sich entlang der Hauptschubspannungsrichtung unter 45° zur Oberfläche aus.[1][2][3][4][5]

Weitere Einflussfaktoren

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Weitere Einflussgrößen neben der Hertzschen Pressung sind z. B.[6]

Der Grübchenbildung kann durch konstruktive Maßnahmen vorgebeugt werden. Dabei sollte der passende Werkstoff, die passende Wärmebehandlung und das passende Fertigungsverfahren für den jeweiligen Einsatzzweck angewandt werden. Die im Maschinenbau anerkannten Werte der zulässigen Flächenpressung (Grenzflächenpressung) für den gewählten Werkstoff dürfen nicht überschritten werden. Dies kann durch numerische Berechnung der Bauteile sichergestellt werden.

Auch eine optimierte Dichtung oder eine verbesserte Filterung des Schmierstoffs sowie generell die Verwendung eines optimal geeigneten Schmierstoffs sind weitere Maßnahmen, um die Gefahr von Pitting zu reduzieren.

Ferner sollte eine regelmäßige Prüfung sowie eine ordnungsgemäße Wartung und Instandhaltung der betreffenden Maschinen und Maschinenelemente nach den Vorgaben des Herstellers erfolgen.[6][7]

Einzelnachweise

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  1. SCHATT Werner., SIMMCHEN E., ZOUHAR G.: Konstruktionswerkstoffe des Maschinen und Anlagenbaues. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie Stuttgart, 1998, S. 421.
  2. DAHLKE Hans:Handbuch Wälzlagertechnik. Vieweg Braunschweig, 1994, S. 224, 239ff.
  3. ESCHMANN Paul: Das Leistungsvermögen der Wälzlager-Eine Beurteilung nach neuen Gesichtspunkten. Springer Verlag Berlin/Göttingen/Heidelberg, 1964, S. 4ff.
  4. GLÄSER Heinz: Schäden an Gleit- und Wälzlagerungen. Verlag Technik Berlin, 1990, S. 75ff, 81.
  5. Exkurs in die Grundlagen der Kontaktmechanik Online abgerufen am 27. Januar 2018 09:55 Uhr
  6. a b Pitting – Risikofaktor für Getriebeausfälle. Online auf www.rewitec.com; abgerufen am 27. Juli 2017.
  7. Schadenstypen – Pitting. Online auf www.nskeurope.de; abgerufen am 27. Juli 2017.