Pontal do Paraná

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Município de Pontal do Paraná
Pontal do Paraná

Nationalpark Marinho das Ilhas dos Currais, Pontal do Paraná
Pontal do Paraná (Brasilien)
Pontal do Paraná (Brasilien)
Pontal do Paraná
Koordinaten 25° 34′ S, 48° 22′ WKoordinaten: 25° 34′ S, 48° 22′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Symbole
Wappen
Flagge
Gründung 1. Januar 1997Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Paraná
Região intermediária Curitiba (seit 2017)
Região imediata Paranaguá (seit 2017)
Mesoregion Metropolitana de Curitiba (1989–2017)
Mikroregion Paranaguá (1989–2017)
Höhe 7 m
Klima gemäßigt warm (Cfa)
Fläche 200 km²
Einwohner 28.529 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021)
Dichte 142,6 Ew./km²
Gemeindecode IBGE: 4119954
Politik
Stadtpräfekt Rudisney Gimenes Filho (2021–2024)
Partei MDB
Wirtschaft
BIP 894,1 Mio. R$Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
32.770 R$ pro Kopf
(2019)
HDI 0,738 (hoch) (2010)
Karte

Pontal do Paraná ist ein brasilianisches Munizip im Südosten des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 28.529 Einwohner, die sich Pontalenser nennen. Seine Fläche beträgt 200 km². Es liegt sieben Meter über dem Meeresspiegel.

Vor langer Zeit hieß die Stadt Pontal do Sul. Pontal bedeutet auf Deutsch Landzunge. Der etymologische Ursprung ist geografischer Natur, da sich die Stadt auf einer Landzunge befindet, die aus Sand besteht und zum Meer hin abfällt. Der Zusatz do Paraná stellt den Bezug zu dem Bundesstaat her, in dem die Stadt liegt.[1]

Die einzigen präzisen Informationen über den Beginn der Besiedlung der Küste von Paranaguá stammen von Vieira dos Santos (1850). Er berichtete, dass die ersten Siedler der Bucht von Paranaguá mit kleinen Booten von Cananéia (1587 zur Vila erhoben) über Varadouro Velho nach Superagui kamen. Die Expedition von Gonçalo Coelho im Jahr 1501 hatte einzelne Portugiesen und Kastilier in der Region von Cananéia zurückgelassen. Diese lebten bald mit den dortigen Carijós zusammen und begannen, die benachbarten Gebiete zu erforschen. Sie vermischten sich mit den Indianern. Martim Afonso de Souza dokumentierte 1531, dass es „unter den Kindern und Enkelkindern, die diese Siedler dort vermehrten, vielleicht mehr als 100 Menschen gemischter Rasse“ gab. Die erste Besiedlung der Küste von Paraná erfolgte unter Leitung von Domingos Gonçalves Peneda auf der Ilha da Cotinga in der Bucht von Paranaguá auf der der Ilha Rasa da Cotinga zugewandten Seite.[2]

Durchzugsgebiet im 19. und 20. Jahrhundert

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verbindung zwischen Paranaguá und anderen Orten im Süden erfolgte wahrscheinlich mit Booten nach Pontal do Sul, dann weiter mit Ochsenkarren entlang des Strandes nach Matinhos. Der französische Naturforscher Auguste de Saint-Hilaire beschrieb das 1820 so:

"Wir verließen Paranaguá am 3. April in zwei Kanus, eines mit zwei Ruderern, das andere mit drei. Nachdem wir den Paranaguá-Fluss verlassen hatten, kamen wir in einen Kanal, der mehr oder weniger im Süden der Bucht verläuft und auf der einen Seite vom Festland und auf der anderen von einer Reihe von Inseln begrenzt wird. Bald verloren wir die Stadt aus den Augen. In der Ferne konnten wir die Berge sehen, die von Wolken gekrönt waren, die schnell vorbeizogen und die Gipfel mal enthüllten und mal verdeckten. Unsere Kanus kamen schnell voran, wir ließen den bergigen Teil der Insel Cotinga hinter uns und segelten an ihrem Rand entlang in Richtung Meer, wo das Land niedrig und mit Mangroven bewachsen ist.

Nach dieser Insel kommt die Ilha Rasa, die, wie der Name schon sagt, flach ist. Die Ilha do Mel, die als nächstes kommt, rückt bis zum Eingang der Bucht vor. Auf der Spitze dieser Insel wurde das Fort gebaut, das die Einfahrt verteidigt. Je weiter wir kommen, desto breiter wird die Fahrrinne. Wie bei der Ilha Rasa und der Ilha do Mel ist das trockene Land von Mangroven gesäumt, aber von Zeit zu Zeit sind fast am Ufer kleine ziegelbedeckte Plätze zu sehen, vor denen sich mehrere Kanus befinden. Die Landzunge, über die ich bereits ein paar Worte gesagt habe und die Pontal genannt wird, war der Ort, an dem wir an Land gingen. Ich wurde von einem Unteroffizier der Miliz empfangen, der eine in der Nähe einquartierte Einheit befehligte.

Dieser Mann hatte den Auftrag, dafür zu sorgen, dass die Karren, die mich und meine Leute nach Caiobá bringen sollten, pünktlich ankamen. Alle waren pünktlich. Die Wagen gehörten einigen einheimischen Bauern. Sie waren groß, wurden von zwei Ochsenpaaren gezogen und waren mit einem Bambusgeflecht bedeckt, auf das Bananenblätter gelegt und mit Ranken zusammengebunden worden waren. In Pontal gab es weder Häuser noch Vegetation, nichts außer reinem Sand. Sobald wir von Bord gegangen waren, machten wir ein Feuer, um Bohnen und Reis zu kochen, die zusammen mit Wasser und Mehl unser Abendessen bilden sollten. Das Gepäck wurde auf die Ochsenkarren geladen, und als wir aufbrachen, war die Sonne schon längst untergegangen. Die Einheimischen haben die Angewohnheit, nachts über das Meer zu fahren, weil sich die Ochsen im Dunkeln viel schneller bewegen als bei Tageslicht. Laruotte hatte eine Matte auf den Boden gelegt und eine Decke und meinen Poncho darüber ausgebreitet. Ich legte mich hin, und das Rauschen der Wellen ließ mich bald einschlafen, aber von Zeit zu Zeit wachte ich auf und erkannte im Mondlicht, dass wir einem Strand aus reinem Sand folgten, an dem die Wellen von Zeit zu Zeit an den Rädern der Karren leckten."

Loureiro Fernandes schrieb 1946/1947 einen umfangreichen Bericht, in dem er den Bau der Strandstraße und die Geografie der Ebene des Oststrandes darstellte. Er beschrieb die grundlegenden geologischen Merkmale, die Sambaquis und die Völker, die zur Entstehung des Küsten-Caboclo-Menschen beigetragen haben, in diesem Fall die Weißen, die Indianer und die Schwarzen, wobei der Beitrag der Schwarzen für diesen Autor unbedeutend war. Für sein Werk fotografierte Loureiro Fernandes den Strand, wo man Rinder und Fischerhütten sehen konnte.[2]

Erhebung zum Munizip

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die politische Geschichte von Pontal do Paraná begann um 1983, als die ersten Schritte zur Gründung eines neuen Munizips zwischen den Stränden von Pontal do Sul und Monções eingeleitet wurden. Das Gebiet gehörte damals zum Munizip Paranaguá und trug den Namen Strände von Paranaguá. Die Bewohner der Strände von Praia de Leste, Pontal do Sul, Canoas und Primavera forderten zunehmend die Verselbständigung. Das Munizip Paranaguá versuchte zwar noch mit der Gründung der Empresa de Desenvolvimento das Praias (EMDEPRAIAS), den zunehmenden Emanzipationsprozess zu stoppen. Damit konnte es jedoch die Bedürfnisse der Badeorte nicht erfüllen.

Pontal do Paraná wurde durch das Staatsgesetz Nr. 8915 vom 15. Dezember 1988 aus Paranaguá ausgegliedert und in den Rang eines Munizips erhoben. Es wurde am 1. Januar 1997 als Munizip installiert.[1]

Fläche und Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pontal do Paraná liegt in der Küstenebene von Paraná. Es ist der Hafenstadt Paranaguá vorgelagert und vereint deren Strände am offenen Meer auf seinem Gebiet. Seine Fläche beträgt 200 km².[3] Es liegt auf einer Höhe von 7 Metern.[4]

Das Biom von Pontal do Paraná ist Mata Atlântica.[3]

Das Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (1964 mm pro Jahr). Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 21,3 °C. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfa.[5]

Pontal do Paraná liegt am Atlantischen Ozean südlich der Bucht von Paranaguá.

Pontal do Paraná ist über die PR-412 und die PR-407 mit Paranaguá im Westen und mit Matinhos im Süden verbunden.

Terras Indígenas

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gebiet des Munizips liegt die Terra Indígena Sambaqui. Gemäß der Datenbank der indigenen Territorien des Instituto Socioambiental leben hier 31 Menschen vom Volk der Guarani und Guarani Mbya (Stand: 2015).[6]

Terra indígena Völker Bewohner Fläche (km²) Bewohner pro km² Kategorie
Sambaqui Guarani und Guarani Mbya 31 30 1 Terra Indígena

Nachbarmunizipien

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Paranaguá Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Matinhos

Stadtverwaltung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister: Rudisney Gimenes Filho, MDB (2021–2024)

Vizebürgermeisterin: Patricia Millo Marcomini, MDB (2021–2024)[7]

Bevölkerungsentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner Stadt Land
2000 14.323 99 % 1 %
2010 20.920 99 % 1 %
2021 28.529

Quelle: IBGE, bis 2010: Volkszählungen[8] und für 2021: Schätzung[3]

Ethnische Zusammensetzung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gruppe* 2000 2010 wer sich als …
Weiße 74,6 % 67,5 % weiß bezeichnet
Schwarze 1,5 % 3,0 % schwarz bezeichnet
Gelbe 0,2 % 0,4 % von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune 22,9 % 28,8 % braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene 0,5 % 0,2 % Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe 0,2 % 0,0 %
Gesamt 100,0 % 100,0 %
*) Anmerkung: Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[9]

Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[10]

Mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner von 32.769,62 R$ (rund 7.300 €)[11] lag Pontal do Paraná 2019 an 148. Stelle der 399 Munizipien Paranás.[12]

Sein hoher Index der menschlichen Entwicklung von 0,738 (2010) setzte es auf den 62. Platz der paranaischen Munizipien.[13]

Commons: Pontal do Paraná – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b História Pontal do Paraná PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 21. Juli 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. a b Nossa Cidade / História do Município. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Pontal do Paraná, abgerufen am 21. Juli 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. a b c Panorama Pontal do Paraná. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 21. Juli 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 21. Juli 2022.
  5. Klima Pontal do Paraná: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 21. Juli 2022.
  6. A maior base de dados sobre Terras Indígenas no Brasil. Instituto Socioambiental (ISA), São Paulo, abgerufen am 21. Juli 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  7. Prefeito e vereadores de Pontal do Paraná tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 21. Juli 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 / População por município - 1872-2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2013, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 232 (brasilianisches Portugiesisch, gov.br [MS Excel; 3,1 MB; abgerufen am 7. April 2022]).
  9. IBGE: Manual do Recenseador. Rio de Janeiro 2009, S. 152 (brasilianisches Portugiesisch, gov.br [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 16. Oktober 2022] Anweisung an den Zähler: „Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen … Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.“).
  10. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe Pontal do Paraná und Cor ou raça).
  11. Euro - Real. finanzen.net GmbH, Karlsruhe, 31. Dezember 2019, abgerufen am 1. Juli 2022 (Kurs 2019 bei 4,50 R$/€).
  12. Produto Interno Bruto dos Municípios / PIB per capita / Série revisada / 2019. In: Pesquisas. IBGE, abgerufen am 21. Juli 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  13. Índice de Desenvolvimento Humano. In: Pesquisas / IDH (2010). IBGE, abgerufen am 21. Juli 2022 (brasilianisches Portugiesisch).