Queckbrunnen

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Queckbrunnen
Storchenfigur auf dem Brunnen

Der Queckbrunnen oder auch Queckborn ist ein historischer Brunnen in Dresden, der an der Hertha-Lindner-Straße in der Wilsdruffer Vorstadt steht. Er gehört zu den ältesten Brunnen der Stadt.

Aussehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Queckbrunnen besteht aus einem viereckigen, 3,6 Meter hohen Sandsteinbrunnenhaus. Das Brunnenhaus hat ein spitz zulaufendes Dach, auf dem eine Storchenfigur mit einem Wickelkind thront. Die Gesamthöhe des Brunnens beträgt 4,5 Meter. Die Vorderseite des Brunnens ziert ein Relief des Dresdner Wappens, unter dem sich ein eisernes Wasserauslaufrohr befindet. Der Brunnensockel hat eine Grundfläche von 2,73 mal 1,95 Metern, während der Grundriss des Brunnenhauses in der mittleren Höhe 1,35 mal 1,35 Meter misst.

An der linken Seite des Brunnens ist ein markanter, geschwungener Griff angebracht, der zu früheren Zeiten vermutlich zur manuellen Wasserentnahme diente. Dieser Griff ist aus Metall gefertigt und zeigt eine einfache, funktionale Gestaltung.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Queckbrunnen ist einer der ältesten Brunnen Dresdens und wurde erstmals 1461 urkundlich erwähnt.

Ursprünglich befand er sich auf einer Viehweide 400 Meter nordwestlich des Wilsdruffer Tors und diente der Wasserversorgung der Gerbergemeinde.

Der Name „Queck“ stammt möglicherweise vom mittelniederdeutschen Wort für Vieh („quek“), was auf die ursprüngliche Funktion des Queckbrunnens als Viehtränke hinweisen könnte.[1] Eine andere Interpretation leitet den Namen vom mittelhochdeutschen Wort „quec“ ab, das „munter, lebendig, frisch“ bedeutet.[2]

Nach einer Legende holt der Storch die Kinder aus dem Queckbrunnen und bringt sie zu den Familien.[2] Diese Legende ist Teil einer weit verbreiteten Erzähltradition in vielen Kulturen, die besagt, dass Störche Neugeborene zu den Eltern bringen. In der religiösen und volkstümlichen Symbolik steht der Storch für Fruchtbarkeit, Neuanfang und Glück. Er verbindet die Natur mit dem Glauben und wurde oft als Bote des Himmels angesehen. Die Vorstellung, dass der Storch die Kinder bringt, diente auch dazu, den Ursprung von Babys auf eine märchenhafte und kindgerechte Weise zu erklären.

Eine weitere Legende besagt, dass das Wasser des Queckbrunnens unfruchtbaren Frauen zu Fruchtbarkeit verhelfen soll.[2] Frauen, die sich Kinder wünschten, suchten den Brunnen auf, um von seiner vermeintlichen Heilkraft zu profitieren.

Aufgrund der Beliebtheit des Brunnens und der damit verbundenen Sage, dass sein Wasser unfruchtbare Frauen fruchtbar machen könne, erteilte Bischof Johann von Meißen im Jahr 1512 die Erlaubnis zum Bau einer Wallfahrtskapelle zu Unserer lieben Frauen Queckborn.[2] Die Kapelle wurde 1514 errichtet.[2] Aufgrund des starken Zulaufs der Gläubigen beeinträchtigte sie jedoch die Einkünfte der Dresdner Kreuzkirche, sodass diese 1521 ihre Aufhebung erwirkte und die Kapelle wieder abgerissen wurde.[2]

Der Brunnen wurde mehrfach renoviert, unter anderem in den Jahren 1514, 1745, 1783, 1824 und 1977. Die Storchenfigur, die 1735 hinzugefügt wurde, wurde 1945 beschädigt und 1968 von Alfred Hörnig neu geschaffen.

Ursprünglich in der Straße „Am Queckbrunnen“ gelegen, wurde der Brunnen 1965 an seinen heutigen Standort verlegt und an das städtische Wassernetz angeschlossen.

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Queckbrunnen zählt zu den Wahrzeichen der Stadt, die sich Handwerksgesellen auf der Walz in Dresden einprägen mussten.

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ältere Darstellungen des Queckbrunnens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historische Lage des Queckbrunnens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stadtlexikon Dresden A - Z. 1. Auflage. Verl. der Kunst, Dresden 1994, ISBN 978-3-364-00300-9.
  • Kunst im öffentlichen Raum. Informationsbroschüre der Landeshauptstadt Dresden, Dezember 1996.
  • Johann Georg Theodor Grässe: Der Queckbrunnen zu Dresden. In: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. 2. Auflage. Band 1. Schönfeld, 1874, S. 91–92 (wikisource.org).
  • Wilhelm Schäfer: Der Queckbrunnen und dessen ehemalige Marienkapelle in der wilsdruffer Vorstadt. In: Deutsche Städtewahrzeichen: Ihre Entstehung, Geschichte und Deutung. Band 1. Weber, 1858, S. 120 ff. (google.de).

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Queckbrunnen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, S. 55.
  2. a b c d e f Johann Georg Theodor Grässe: Der Queckbrunnen zu Dresden. In: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. 2. Auflage. Band 1. Schönfeld, 1874, S. 91–92 (wikisource.org).
  3. Wilhelm Schäfer: Der Queckbrunnen und dessen ehemalige Marienkapelle in der wilsdruffer Vorstadt. In: Deutsche Städtewahrzeichen: Ihre Entstehung, Geschichte und Deutung. Band 1. Weber, 1858, S. 120 ff. (google.de).

Koordinaten: 51° 3′ 10″ N, 13° 43′ 45,6″ O