Ristocetin

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Strukturformel
Allgemeines
Freiname Ristocetin[1]
Summenformel C95H110N8O44
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 215-770-5
ECHA-InfoCard 100.014.336
PubChem 16204749
ChemSpider 21106475
Wikidata Q904599
Eigenschaften
Molare Masse 2067,93 g·mol−1
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]

Monosulfat

keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Ristocetin (oder Ristomycin) ist ein Antibiotikum, das von dem Bakterium Amycolatopsis lurida (früher Nocardia lurida) produziert wird und 1956[3] erstmals daraus isoliert wurde. (Es wurden zwei Komponenten, Ristocetin A und Ristocetin B, mit einem Molekulargewicht von etwa 4000 unterschieden). Früher fand es (etwa als Spontin) Verwendung bei Staphylokokken-Infektionen. Heutzutage wird es wegen seiner Toxizität nicht mehr verwendet.

Ristocetin verursacht Thrombozyten-Agglutination im Beisein des Von-Willebrand-Faktors, daher wird es bei Tests, welche die An- oder Abwesenheit dieses Gerinnungsfaktors bestimmen, eingesetzt. Dies ist wichtig für die Diagnose des Willebrand-Jürgens-Syndroms, oder auch des Bernard-Soulier-Syndroms. Patienten mit dem Willebrand-Jürgens-Syndromen haben einen Defekt des Von-Willebrand-Faktors; daher kommt es bei obengenannten Tests zu keiner oder nur einer geringen Agglutination. Beim Bernard-Soulier-Syndrom zeigt sich ein Fehlen der Bindungsstellen auf den Thrombozyten für den von-Willebrandt-Faktor. Dies führt zu einer gestörten Adhäsion der Thrombozyten an subendotheliale Strukturen.

Einzelnachweise

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  1. INN Recommended List 4, World Health Organisation (WHO), 9. März 1962.
  2. Datenblatt Ristomycin monosulfate bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 22. April 2011 (PDF).
  3. Karl Wurm, A. M. Walter: Infektionskrankheiten. In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 9–223, hier: S. 53.