SB CFe 2/2

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SB  CFe 2/2
CFe 2/2 3
CFe 2/2 3
Werkfoto des CFe 2/2 3 der Säntisbahn
Bauartbezeichnung
und Nummerierung:
  ab 1946:
  Zeit nach 1949:
 

CFe 2/2 1
CFe 2/2 37
Ge 2/2 49
Te 2/2 49

CFe 2/2 2
CFe 2/2 38
BTB Xe 2/2 202
 

CFe 2/2 3
CFe 2/2 39
Xm 1/2 50
Xm 1/2 51
Hersteller:
 
SWSMFO
 
SWS, MFO, AB
 
SWS, MFO,
AB, Saurer
Baujahr: 1912
Umbau: 1955 1962
Ausmusterung: 1953 2014
Achsformel: B0 A 1
Spurweite: 1000 mm
Länge über Puffer: 11'040 mm 7650 mm
Gesamtradstand: 4000 mm
Dienstmasse: 17,5 t 12 t 15 t
Reibungsmasse: 17,5 t 12 t 7,5 t
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h 45 km/h
Stundenleistung: 96 kW 48 kW
Stundenzugkraft: 11 kN bei 30 km/h 5 kN bei 30 km/h
Raddurchmesser: 900 mm
Installierte Leistung: 74 kW
Motorbauart: Saurer BLD 1
Nenndrehzahl: 1600/min
Leistungsübertragung: elektrisch
Stromsystem: 1000 V = 1500 V =
Anzahl Fahrmotoren: 2 1
Übersetzungsverhältnis: 1 : 4,5
Sitzplätze 2. Klasse:
Stehplätze 2. Klasse:
36
20

 

Die CFe 2/2 waren drei meterspurige zweiachsige Elektrotriebwagen mit einem Drittklass- und einem Gepäckabteil, die von der Säntisbahn (SB) – der späteren Elektrischen Bahn Appenzell–Weissbad–Wasserauen (AWW) – zur Betriebseröffnung ihrer Talstrecke Appenzell–Wasserauen im Jahr 1912 beschafft wurden.

Technische Beschreibung

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Die Konstruktion der CFe 2/2 1–3 lehnte sich an die damals üblichen zweiachsigen Strassenbahntriebwagen an. In der Mitte der Wagen befand sich jedoch ein kleines Gepäckabteil, in dem sich Passagiere stehend aufhalten konnten. Hersteller des mechanischen Teils war die Schweizerische Wagonsfabrik Schlieren (SWS). Die Druckluftbremse stammte von Westinghouse. Den elektrischen Teil mit zwei Fahrmotoren für 1000 Volt Gleichspannung lieferte die Maschinenfabrik Oerlikon (MFO). Die Anfahrwiderstände und der Lyrastromabnehmer, der 1937 durch einen Pantografen ersetzt wurde, befanden sich auf dem Dach.[1]

CFe 2/2 der Säntisbahn unterwegs mit zwei Anhänge­wagen zwischen Wasserauen und Appenzell

Während der Woche und besonders im Winter verkehrten die CFe 2/2 als Alleinfahrer, wobei der Wagenführer auch die Aufgaben des Kondukteurs übernahm. Für stärkeren Verkehr standen sechs zweiachsige Personenwagen C2 11–16 zur Verfügung. Als nach dem Zweiten Weltkrieg der Tourismus kräftig zunahm, konnte an schönen Sommerwochenenden der Verkehr mit den drei Triebwagen nicht mehr bewältigt werden. Mit den drei CFe 2/2 und einem Dieseltriebwagen BCFm 2/4 der Appenzellerbahn wurden zwei Zugskompositionen gebildet, wobei die Triebwagen in Doppeltraktion verkehrten.[2]

Mit der Fusion der AWW und der Appenzeller Bahn (AB) im Jahr 1947 erhielten die drei Triebwagen die Betriebsnummern 37–39. Die Strecke Appenzell–Wasserauen führte zunächst ein gewisses betriebliches Eigenleben, denn die unterschiedlichen Fahrleitungsspannungen der AWW und AB verhinderten einen durchgehenden Einsatz der elektrischen Triebfahrzeuge. Als dann 1949 die Spannung der AWW-Strecke auf 1500 Volt wie bei der AB erhöht wurde, wurden durchgehende Züge zwischen Gossau und Wasserauen eingeführt und die CFe 2/2 abgestellt.[3] Triebwagen 38 kam zur Birsigtalbahn, wo er im Jahr 1953 als Xe 2/2 202 einem Depotbrand zum Opfer fiel.[4] Teile der beiden anderen Triebwagen dienten zum Bau der Lokomotive Ge 2/2 49 und des Fahrleitungsmontagewagens Xm 1/2 50.

Te 2/2 49 im Jahr 2010 in Herisau
C 14 der früheren Säntisbahn (SB). Bei der AB dienten von der SB stam­menden Zweiachser als Verstär­kungs­wagen im Spitzenverkehr.[5]

Die elektrische Ausrüstung des CFe 2/2 37 wurde an die auf 1500 Volt erhöhte Fahrleitungsspannung angepasst. 1954 erhielt der Triebwagen,[4] der nur mit 30 km/h verkehren konnte,[6] eine rote Lackierung. Nach einigen Probefahrten verkürzte die Appenzeller Bahn 1955 das Untergestell und ersetzte den Wagenkasten durch ein zentrales Führerhaus mit zwei Führertischen für stehende Bedienung. In den zwei Vorbauten auf beiden Seiten des Führerhauses sind die Anfahrwiderstände und der Kompressor untergebracht. Die Westinghouse-Bremse wurde durch eine Oerlikon-Druckluftbremse ersetzt. Anstelle von Dachrutenkupplungen wurden Heizkabel angebracht. Die mit einem rot/crèmen Anstrich versehene Ge 2/2 49 wurde im Güterverkehr zwischen Herisau und Urnäsch eingesetzt und führte vereinzelt Wintersportzüge Schwende–Wasserauen.[4] Ab 1966 besorgte sie als Traktor Te 2/2 49 Rangierdienst in Herisau und diente im Baudienst.[7]

Nach einer Revision bildet die Lokomotive mit der ursprünglichen Bezeichnung Ge 2/2 49 zusammen mit den beiden noch erhaltenen Personenwagen C 13 und C 14 der ehemaligen Säntisbahn einen Nostalgiezug.[7]

Xm 1/2 in Wasserauen, 2007

Aus dem CFe 2/2 39 baute die Werkstätte Herisau im Jahr 1962 den selbstfahrenden dieselelektrischen Fahrleitungswagen Xm 1/2 50. Auf dem verkürzten Untergestell wurde ein neuer Wagenkasten in Stahlbauweise mit zwei Führerständen und einem Magazinraum aufgebaut. Auf dem Dach befindet sich ein Kontrollpantograf und eine Montageplattform. Angetrieben wurde das Dienstfahrzeug von einem 100-PS-Saurer-Dieselmotor. Eine Achse war angetrieben. Der Fahrmotor, das Getriebe, die Trieb- und die Laufachse stammten vom CFe 2/2 39.[6]

1966 wurde die Betriebsnummer 50 für den De 4/4 benötigt und der Fahrleitungsmontagewagen erhielt die Nummer 51[6] und später die Nummer 89. 2014 wurde das Fahrzeug abgebrochen.

Einzelnachweise

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  1. Yvo Buschauer: Die Bahn zum Säntis; 100 Jahre Strecke Appenzell–Wasserauen; Erste Etappe der geplanten Bahn von Appenzell über Meglisalp auf den Säntis. Appenzeller Volksfreund, Appenzell 2012, ISBN 978-3-9523858-2-1, S. 99
  2. Buschauer, S. 103
  3. Buschauer, S. 111
  4. a b c Peter Willen: Lokomotiven der Schweiz 2 – Schmalspur-Triebfahrzeuge. Orell Füssli Verlag, Zürich, 1971, S. 199
  5. C13 und C14 der ehemaligen Säntisbahn. Auf der Website des AG 2 Verein historische Appenzeller Bahnen, abgerufen am 10. Januar 2019
  6. a b c Willen, S. 201
  7. a b Ge 2/2 ex Säntisbahn. Auf der Website des AG 2 Verein historische Appenzeller Bahnen, abgerufen am 10. Januar 2019