Sitzsack

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Sitzsack Sacco: Piero Gatti, Cesare Paolini, Franco Teodoro (1968)

Ein Sitzsack ist ein Sitzmöbel, kann aber je nach Ausführung auch als Liege genutzt werden. Er besteht aus einer Hülle wie etwa Leder oder Stoff und einer Füllung aus Schaumpolystyrol-Kügelchen, Schaumpolystyrol oder Schaumstoffflocken. Durch die flexible Füllung passt sich jedes Sitzsack-Modell optimal an die Körperform an. In den 1960er Jahren genoss der Sitzsack die bisher größte Popularität, die bis in die 1970er anhielt. In den 1990ern erlebte er ein Comeback. Es gibt klassische Modelle in Tropfenform genauso wie für Tiere, große Liegeinseln und verschiedene Themensitzsäcke.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Piero Gatti, Cesare Paolini und Franco Teodoro

Entwickelt wurde der Sitzsack Sacco von den drei italienischen Architekten Piero Gatti (1940 – 2017), Cesare Paolini (1937 – 1983) und Franco Teodoro (1939 – 2005).[1][2][3] Sie entwickelten die Vorstellung einer Sitzmöglichkeit, die sich ähnlich wie Schnee angenehm an den Körper anschmiegt. Für die am besten geeignete Füllung experimentierten die Erfinder anfangs sogar mit Blei und Wasser bis man schließlich in Styroporkügelchen die gewünschten Eigenschaften fand. Zum großen Durchbruch des Sitzsacks verhalfen letztendlich der Zufall und ein Bild in einer amerikanischen Zeitung. Dieses Bild des extravaganten Möbelstücks überzeugte die Kaufhauskette Macy’s dermaßen, dass sie gleich 10.000 Stück bei den Erfindern bestellte. Damit trat der Sacco, wie das Modell bis heute genannt wird, seinen weltweiten Siegeszug an. Die italienische Firma Zanotta S.p.a in Nova Milanese fertigt den Sitzsack bis heute.

Formen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die klassische und am weitesten verbreitete Form des Sitzsackes ist die Tropfenform. Ausgehend von ihr entwickelten sich schließlich Sitzsäcke in verschiedenen geometrischen Formen wie zum Beispiel kugelförmige Sitzsäcke oder rechteckige Bodenkissen. Eine weitere große Kategorie sind Sitzsäcke in Gestalt von klassischen Sitzmöbeln. Angelehnt an herkömmliche Sessel und Sofas bieten sie eine vorgeformte Rückenlehne und teilweise auch Armlehnen. Auch für Tiere gibt es spezielle Sitzsäcke, die auch als Tierbetten bezeichnet werden. Deren Form zeichnet sich in der Regel durch erhöhte Seitenränder aus. Eine eher seltene Form von Sitzsäcken sind Modelle, deren Design an bestimmte Themenbereiche wie Lebensmittel oder Tiere angelehnt ist.

Sitzsack-Formen im Überblick:

  • Tropfenform
  • Kugelform
  • Bodenkissen (rechteckig, rund, dreieckig)
  • Sitzwürfel
  • Sessel
  • Sofa
  • Liege
  • Tierbett
  • Themen-Sitzsäcke

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kollektion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literaturangaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mel Byars, The Design Encyclopedia, New York, John Wiley & Sons, Inc., 1994
  • Emilio Ambasz [a cura di], Italy: The New Domestic Landscape - Achievements and Problems of Italian Design, New York, Museum Of Modern Art, 1972
  • Grace Lees-Maffei, Kjetil Fallan [editori], Made in Italy Rethinking a Century of Italian Design, London, Bloomsbury Academic, 2014.
  • Bernhard E. Bürdek, Design Storia, Teoria e Pratica del Design del Prodotto, Roma, Gangemi Editore, 2008
  • Modern Chairs 1918-1970, London: Lund Humphries. 1971.
  • Victor Papanek, Design for the Real World, New York: 1974
  • Moderne Klassiker, Mobel, die Geschichte machen, Hamburg, 1982
  • Kathryn B. Hiesinger and George H. Marcus III (eds.), Design Since 1945, Philadelphia, Philadelphia Museum of Art, 1983
  • Cindi Strauss, Germano Celant, J. Taylor Kubala, Radical - Italian Design 1965-1985 - The Dennis Freedman Collection, Yale University Press, 2020

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sitzsack – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vitra Design Museum: Sacco. Abgerufen am 25. September 2014.
  2. MOMA New York: Sacco. Abgerufen am 10. Oktober 2014.
  3. Centre Pompidou: Sacco. Abgerufen am 10. Oktober 2014.
  4. XXVI Compasso d’Oro (2020): I vincitori, auf adi-design.org