Solsbury Hill

Solsbury Hill
Peter Gabriel
Veröffentlichung	21. März 1977
Länge	3:24
Genre(s)	Artrock Progressive Rock Pop
Autor(en)	Peter Gabriel
Produzent(en)	Bob Ezrin
Label	Charisma Records Atco Records
Album	Peter Gabriel (Car)
Coverversionen
1989	Sarah McLachlan
1991	Saga
2003	Erasure
2004	Vitamin String Quartet
2008	Kyte
2013	Lou Reed
2022	William Fitzsimmons

Chart­plat­zie­rungen Erklärung der Daten

Singles

Solsbury Hill   DE 16 11.07.1977 (18 Wo.)   UK 13 09.04.1977 (9 Wo.)   US 68 30.04.1977 (8 Wo.)

Solsbury Hill ist ein Lied des englischen Singer-Songwriters und Rock-Musikers Peter Gabriel aus dem Jahre 1977, das er schrieb, nachdem er die Band Genesis verlassen hatte. Es war seine Debüt-Single als Solokünstler.

Entstehung und Veröffentlichung

Die Single erschien am 21. März 1977 und wurde von Bob Ezrin produziert. Das Lied wurde zuvor bereits am 25. Februar 1977 auf seinem ersten Solo-Studioalbum Peter Gabriel (Car) veröffentlicht.

Das Lied wurde in der Folge in vielen weiteren Veröffentlichungen von Gabriel über seine gesamte Solokarriere hinweg unter anderem auf Kompilationen, wie Shaking the Tree: Sixteen Golden Greats von 1990, und darüber hinaus als Studio- oder Live-Version in Audio- oder Videoveröffentlichungen als Musikvideo, wie auf der Musikvideo-Kompilation Play: The Videos von 2004 oder Konzertfilmen, wie Back to Front: Live in London von 2014 veröffentlicht und fast immer als Standardprogrammpunkt auf Konzerten wie auf der i/o The Tour von 2023 gespielt.

Inhalt und Bedeutung

Der Solsbury Hill von Bathford aus gesehen

Blick vom Solsbury Hill über den dortigen Triangulations-Messpunkt auf die Stadt Bath

Der Solsbury Hill ist ein kleiner flacher Hügel und die Stätte eines eisenzeitlichen Hügelforts oberhalb des Dorfes Batheaston. Der Hügel erhebt sich bis zu 191 m über den Fluss Avon und bietet eine Aussicht über die Stadt Bath und deren Umgebung.

Das Lied handelt vom Aufstieg des Ich-Erzählers auf den Little Solsbury Hill bei Bath (Grafschaft Somerset, Großbritannien), wo Gabriel seinerzeit wohnte. Der Ich-Erzähler macht bei der Besteigung des Berges eine spirituelle Erfahrung. Gabriel fasst dies als Bereitschaft loszulassen, um neues erreichen zu können zusammen. Nachdem er sich von der Band Genesis getrennt hatte, war Gabriel auf sich allein gestellt und musste einen neuen Weg einschlagen. Die ersten Verse sind sehr bildhaft. Gabriel beschreibt den Moment der Erwachung in allen Einzelheiten. Er erinnert sich daran, wie er den Hügel erklimmt und über die Stadt Bath blickt. Plötzlich begegnet Gabriel einem spirituellen Lehrer, der ihm hilft, eine neue Ära in seinem Leben einzuleiten. „Ich musste zuhören, ich hatte keine Wahl“ („I had to listen, had no choice“), singt Gabriel. Im Refrain schwelgt Gabriel in der Aufregung über die bevorstehende innere Reise. Dies kann leicht als Kommentar zu Gabriels Solo-Karriere interpretiert werden. Er singt „Ich musste nur der Fantasie vertrauen“ („Just had to trust imagination“), ohne endgültige Antworten zu geben. In der zweiten Strophe schränkt er seinen eigenen Spielraum weiter ein. Er macht ziemlich eindeutige Anspielungen auf seinen Austritt aus der Band Genesis: „Offene Türen würden bald geschlossen werden / So ging ich von Tag zu Tag / Obwohl mein Leben in einem Trott war / Bis ich darüber nachdachte, was ich sagen würde / Welche Verbindung ich kappen sollte“ („Open doors would soon be shut / So I went from day to day / Though my life was in a rut / ‘Til I thought of what I’d say / Which connection I should cut“). Der größte Teil des Liedes handelt von Gabriels Unsicherheit. In der letzten Strophe resigniert er, dass er die richtige Entscheidung getroffen hat: „Heute brauche ich keinen Ersatz / Ich werde ihnen sagen, was das Lächeln in meinem Gesicht bedeutet / Mein Herz macht bumm-bumm-bumm / ‚Hey‘, sagte ich / ‚Ihr könnt meine Sachen behalten, sie sind gekommen, um mich nach Hause zu bringen‘“ („Today I don’t need a replacement / I’ll tell them what the smile on my face meant / My heart going boom boom boom / ‚Hey‘, I said / ‚You can keep my things, they’ve come to take me home‘“).

Peter Gabriel sagte über sein Lied:

„It's about being prepared to lose what you have for what you might get … It's about letting go.“

„Es geht um die Bereitschaft zu verlieren, was du hast und was du dafür bekommen könntest. … Es geht darum, loszulassen.“

– Peter Gabriel

Musik

Das Lied ist im seltenen ⁷⁄₄-Takt, nur am Ende jeder Strophe gibt es einen Wechsel zu zwei ⁴⁄₄-Takten. Musikalisch ist der Song ansonsten eingängig, die Melodie ist mehr ein sich wiederholendes Riff, als eine ausgefeilte Melodiekomposition, die durch vereinzelt zu hörende Schlaginstrumente unterstützt wird. Der Übergang von Strophe zu Refrain ist besonders weich. Es wirkt fast, als ob der Song keinen echten Refrain habe. Deswegen ist der Unterschied vor allem an der Dynamik auszumachen. Nach der dritten Strophe beinhaltet der Song ein Intermezzo, das die nachfolgenden Jahre von Gabriels musikalischem Schaffen andeutet.

Andere Aufnahmen

Liveversion

Für das Livealbum Plays Live von 1983 wurden Aufnahmen von Konzerten verwendet, die im Herbst 1982 in den USA im Mittleren Westen stattfanden. Auf diesem wurde der Song am 8. Juni 1983 von Charisma Records erstmals als Liveaufnahme veröffentlicht. Er wurde im gleichen Jahr auch als Single zusammen mit der Live-Version von I Go Swimming veröffentlicht.

Orchesteraufnahme

Am 10. Oktober 2011 erschien auf Peter Gabriels Album New Blood eine orchestrale Neuaufnahme des Liedes als Bonustrack. Eine Aufnahme der Geräusche der Natur auf dem Little Solsbury Hill bildet den Titel A Quiet Moment, der der Aufnahme auf New Blood vorausgeht.

Coverversionen

Von Solsbury Hill erschienen unter anderem Coverversionen von Erasure, Sarah McLachlan, Saga, The Shanes, Barbara Clear, Dave Matthews Band, Scala & Kolacny Brothers, William Fitzsimmons, Sleep Kit, Vitamin String Quartet und Kyte. Die Datenbank mit Coverversionen SecondHandSongs listete 2023 etwa 80 Versionen auf.

Peter Gabriel coverte auf dem 2010 erschienenen Studioalbum mit dem Namen Scratch My Back das Lied The Power of the Heart von Lou Reed in einer orchestralen Fassung. Dieser coverte daraufhin auf dem im Jahr 2013 erschienenen Kompilations-Album des Folgeprojektes And I’ll Scratch Yours das Lied Solsbury Hill von Peter Gabriel.

Musikvideo

Ursprünglich wurde für die Single kein Promo-Musikvideo produziert, doch später wurde unter der Leitung von York Tillyer ein Video erstellt, das eine Mischung aus von Peter Gabriel, Graham Dean und Jerry Chater 1990 gedrehtem Material, von Peter Gabriel und Peter Campus 1977 gedrehten Elementen, einigem Home-Movie-Material und Ausschnitten aus dem Film Cabbages von David Stewart und Wesley West enthielt.

Mitwirkende

(Quelle:)

Musiker

• Jozef Chirowski – Keyboards
• Larry Fast – Synthesizer
• Peter Gabriel – Hauptgesang, Piano, Querflöte, Blockflöte
• Steve Hunter – 12-saitige Akustische Gitarre, E-Gitarre
• Tony Levin – Bassgitarre
• London Symphony Orchestra – Hörner
• Jimmy Maelen – Telefonbuch („phone book“)
• Allan Schwartzberg – Schlagzeug, Shaker, Perkussion, Fangeisen („gob iron“)

Technisches Personal

• Brian Christian – Toningenieur
• Bob Ezrin – Musikproduzent
• Peter Gabriel – Songwriter
• Michael Gibbs – orchestrale Arrangements
• George Graves – Mastering-Ingenieur

Rezeption

Rezensionen

In dem Magazin Rolling Stone wurde das Lied als das Beste von Peter Gabriel bewertet. 2024 wurde der Song auf Platz 472 der „Top 500 Best Songs of All Time“ des Rolling Stone gelistet. Cash Box sagte, dass „das unbeschwerte Gefühl von Solsbury Hill dazu beitragen sollte, sein Publikum über die Grenzen des so genannten ‚Progressive Rock‘ hinaus zu erweitern“. Record World sagte, dass „der folkig angehauchte Song eine interessante elektronische Unterströmung hat.“. NME beschrieb Solsbury Hill als den „offenkundig persönlichsten Song des Albums“ und fügte hinzu, dass „seine einfache und ansteckende Melodie“ das Gefühl vermittle, dass Gabriels Ausscheiden aus der Band „wie eine sprichwörtliche Last von seinen Schultern genommen wurde“. Melody Maker gab dem Song ebenfalls eine positive Bewertung und schrieb, dass „sein wunderschön synkopierter Rhythmus absolut süchtig macht“. Weiteres Lob gab es für Bob Ezrins Produktion und das „perfekt entwickelte Riff“.

Auszeichnungen und Nominierungen

→ Hauptartikel: Liste der Auszeichnungen von Peter Gabriel

Jahr	Preis	Kategorie	für	Resultat
2007	BMI Awards	1-Million-Air-Award	Solsbury Hill	Gewonnen

Literatur

• Alfredo Marziano, Luca Perasi: Peter Gabriel - The Rhythm Has My Soul. The Stories Behind the Songs. L.I.L.Y. Publishing, Mailand 2024, ISBN 978-88-909122-7-6, Peter Gabriel, S. 12–14 (englisch). 

Weblinks

• Solsbury Hill - Peter Gabriel auf YouTube, 20. Januar 2009, abgerufen am 18. Mai 2024 (britisches Englisch; Audio; Laufzeit: 6:22 min.).
• Peter Gabriel - Solsbury Hill auf YouTube, 20. Mai 2012, abgerufen am 18. Mai 2024 (britisches Englisch; offizielles Musikvideo; Laufzeit: 4:22 min.).
• Solsbury Hill. musicbrainz.org, 23. Juni 2009, abgerufen am 18. Mai 2024. 
• Peter Gabriel – Solsbury Hill. Discogs, 2024, abgerufen am 18. Mai 2024 (amerikanisches Englisch). 

Einzelnachweise

• v
• d
• b

Peter Gabriel

Studioalben	Peter Gabriel (Car) Peter Gabriel (Scratch) Peter Gabriel (Melt) Ein deutsches Album Peter Gabriel (Security) Deutsches Album So Us Up Scratch My Back New Blood i/o
Livealben	Plays Live Plays Live – Highlights Secret World Live Live Blood Back to Front: Live in London Growing Up Live Live in Athens 1987
Kompilationen	Shaking the Tree: Sixteen Golden Greats Peter Gabriel Revisited Hit Peter Gabriel Rated PG Flotsam and Jetsam
Soundtracks	Birdy Passion: Music for The Last Temptation of Christ OVO Long Walk Home: Music from the Rabbit-Proof Fence
EPs	SW Live EP
Videoalben	CV – Compilation Video PoV – Point of View All About Us Secret World Live Growing Up Live Growing Up on Tour: A Family Portrait Play: The Videos Still Growing Up: Live & Unwrapped Live in Verona – Scratch My Back and Taking The Pulse New Blood: Live in London So – The Definitive Authorised Story of the Album Live in Athens 1987 Back to Front: Live in London Growing Up Live / Still Growing Up: Live & Unwrapped
Singles	Solsbury Hill Modern Love D.I.Y. Games Without Frontiers No Self Control Spiel ohne Grenzen Biko I Don’t Remember Shock the Monkey Schock den Affen I Have the Touch I Don’t Remember (live) I Go Swimming (live) Solsbury Hill (live) Walk Through the Fire Sledgehammer In Your Eyes Don’t Give Up Big Time Red Rain Biko (live) In Your Eyes (reissue) Shakin’ the Tree Digging in the Dirt Steam Blood of Eden Kiss That Frog Come Talk to Me Lovetown Red Rain (live) The Barry Williams Show More Than This Growing Up Burn You Up, Burn You Down Whole Thing Down to Earth The Book of Love Courage I’m Amazing The Veil Panopticom The Court Playing for Time i/o Four Kinds of Horses Road to Joy So Much Olive Tree Love Can Heal This Is Home And Still Live and Let Live Weitere Lieder: Here Comes the Flood Humdrum Mother of Violence Indigo Jetzt kommt die Flut Intruder Family Snapshot San Jacinto Mercy Street
Featurings	While the Earth Sleeps When You’re Falling Salala A. I.
Tourneen	Tour 1 Tour 2 Tour 3 Tour 4 This Way Up Human Rights Now! (mit Bruce Springsteen, Sting, Tracy Chapman, Youssou N’Dour) Secret World Tour Growing Up Tour Still Growing Up Tour The Warm Up Tour Latin American Tour – Live 2009 The New Blood Tour Back to Front Tour Rock Paper Scissors Tour (mit Sting) I/o The Tour
Diskografie Auszeichnungen für Musikverkäufe Künstlerauszeichnungen Genesis WOMAD Witness The Elders The Panopticom Real World Records Real World Studios Solid State Logic (SSL) Passion – Sources Plus from Us The Story of OVO Millennium Dome Show Big Blue Ball And I’ll Scratch Yours Fatteliku: Live in Athens 1987 Xplora1: Peter Gabriel’s Secret World Eve Myst IV: Revelation