St. Maria Magdalena (Buchbrunn)

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Die Kirche in Buchbrunn

Die Kirche St. Maria Magdalena im unterfränkischen Buchbrunn im Landkreis Kitzingen ist die evangelisch-lutherische Pfarrkirche des Ortes. Das Gotteshaus steht in der Kirchgasse im historischen Dorfkern. Sie gehört zum Evangelisch-Lutherischen Dekanat Kitzingen. Daneben gibt es die katholische Filialkirche Mariä Himmelfahrt in dem Ort.

Die Geschichte der Kirche ist eng mit der des Ortes Buchbrunn verbunden. Das Dorf erhielt mit dem Benediktinerinnenkloster Kitzingen einen mächtigen Grundherren. Die Nonnen sorgten dafür, dass schon früh eine Kapelle in Buchbrunn gebaut wurde. Dieses Kirchlein wurde im 12. Jahrhundert mit dem noch erhaltenen Wehrturm überbaut. Die romanische Kirche war der Pfarrei Mainstockheim zugeordnet.[1]

Im 15. Jahrhundert fragte Äbtissin Margaretha III. von Hirschberg beim Würzburger Fürstbischof Rudolf II. von Scherenberg an, ob die Dorfbewohner die Kapelle zu einer Kirche ausbauen dürften. Erst unter ihrer Nachfolgerin Magdalena von Leonrod konnte das Gotteshaus gebaut werden, das im Jahr 1480 der heiligen Maria Magdalena geweiht wurde. Zuvor war die Filialkapelle in Buchbrunn bereits zu einer Vikarie erhoben worden.[2]

Wahrscheinlich wurde die Kirche nach ihrer Weihe bald zur Pfarrkirche erhoben und löste sich so aus der Verbindung zu Mainstockheim. Erster Pfarrer war Nikolaus Jäger, der den Taufstein für die Magdalenenkirche stiftete. Sein Nachfolger Martin Korner war bereits der erste evangelisch-lutherische Pfarrer der Kirche. In Buchbrunn, das mittlerweile unter den Einfluss der protestantischen Markgrafen von Ansbach gekommen war, wurde um 1528 die Reformation eingeführt.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde in der Magdalenenkirche ein Simultaneum eingerichtet, sodass bis 1805 sowohl die evangelischen als auch die katholischen Buchbrunner die Kirche besuchten. 1611 wurde der Friedhof, der ursprünglich die Kirche umgab, an den Ortsrand verlegt. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde zeitweise wieder katholischer Gottesdienst in der Kirche abgehalten. Zwischen 1629 und 1631 sowie zwischen 1635 und 1651 predigten katholische Pfarrer in Buchbrunn. Die Kriegswirren führten dazu, dass die Pfarrei wieder aufgelöst wurde.

Im Jahr 1666 schlossen sich die Gemeinden Buchbrunn und Repperndorf zusammen und teilten sich fortan die Pfarrstelle. Erst 1855 wurde die Verbindung aufgelöst. Der Dreißigjährige Krieg hatte das Gotteshaus in Mitleidenschaft gezogen, erst im Jahr 1683 erneuerte man die Kirche. Dabei wurde das Langhaus verlängert und der Turm auf die heutige Höhe aufgestockt. Die Ausstattung erfuhr nach der Renovierung auch einige Erneuerungen.[3]

Im Jahr 1791 wurde die Sakristei neu gebaut, 1939 wurde der Innenraum renoviert. Zwischen 1963 und 1964 wurde die Magdalenenkirche innen und außen erneuert. Die Neuweihe nahm der Oberkirchenrat Koch vor. Seit 1982 sind die Gemeinden Buchbrunn und Repperndorf wieder verbunden.[2] Die Kirche wird vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Baudenkmal eingeordnet.

Die Magdalenenkirche ist geostet und besitzt einen romanischen Chorturm als ältesten Teil des Gotteshauses. Der Turm mit rechteckigem Grundriss ist seit 1683 35 m hoch, in vier Geschosse gegliedert und besitzt einen achtseitigen Spitzhelm. Das Hauptportal der Kirche ist rundbogig, hat profilierte Rahmungen und ist von einem Blendrahmen umgeben. Innen hat die Kirche einen rundbogigen Chorbogen.[4]

Bekenntnisgemälde

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Wertvollstes Element der Ausstattung ist das sogenannte Bekenntnisgemälde. Es entstand wohl bereits im Jahr 1606 und wurde durch den Nürnberger Maler Andreas Herneisen geschaffen. In die Magdalenenkirche kam das Bild erst im Jahr 1892, als der Weinhändler Karl August Meuschel und seine Frau das Bild stifteten. Der Urheber des Bildes war lange Zeit umstritten, erst nach einer Restaurierung im Jahr 2012 konnte die Urheberschaft Herneisens bewiesen werden.

Ursprünglich war das Bild größer und wurde beschnitten, sodass es heute 125×223 groß ist. Es zeigt die Austeilung des Abendmahls durch Martin Luther und Philipp Melanchthon und ähnelt mit seinen Szenen aus dem evangelischen Gemeindeleben den Konfessionsbildern in Kasendorf und Schweinfurt.[5] Als Empfänger des Abendmahles sind wohl der Kurfürst Joachim Ernst von Brandenburg-Ansbach und seine Frau Sophie zu identifizieren.

Eine Orgel ist in der Kirche seit dem Langhausneubau im Jahr 1683 nachgewiesen. Sie hatte insgesamt neun Register und stammte von einem unbekannten Instrumentenbauer. 1756 ersetzte man das Instrument, die neue Orgel, die in den Jahren 1803, 1825 und 1854 und 1872 repariert wurde, schuf Martin G. Singer aus Rothenburg. Einer Stiftung von Margarete Schloßnagel ist es zu verdanken, dass im Jahr 1886 das Instrument ausgetauscht wurde.

Die neue Orgel wurde von der Oettinger Firma Steinmeyer geschaffen. Im Jahr 1923 wurden die Orgelpfeifen teilweise ersetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg, 1955, baute die Firma Mann aus Marktbreit ein zehntes Register ein. 1964 wurde das Instrument auf die Westempore versetzt. Im Zuge der umfassenden Renovierung erhielt die Gemeinde im Jahr 1980 zum vierten Mal ein neues Instrument. Wiederum schuf die Firma Steinmeyer die Orgel. Sie hat vier Manuale und 13 Register, das neugotische Prospekt von 1886 blieb erhalten.[6]

Das Geläut der Marienkirche besteht aus drei Glocken. Als erste wurde im Jahr 1520 die Marienglocke erwähnt. Sie blieb bis zum Ersten Weltkrieg im Glockenstuhl hängen und musste dann eingeschmolzen werden. Eine zweite Glocke wurde im Jahr 1604 vom Nürnberger Gießer Christoph geschaffen. Diese wurde auch im Ersten Weltkrieg abgegeben. Erst 1925 vervollständigte die Gemeinde das Geläut, ehe die Glocken 1942 erneut eingeschmolzen wurden. Das heutige Geläut kam 1949 in die Kirche.

Name Grundton Gussjahr Gewicht in Zentner Inschrift
Gnadenglocke fis 1949 16 „Auch wenn die Berge von ihrem Platz weichen und die Hügel zu wanken beginnen - meine Huld wird nie von dir weichen und der Bund meines Friedens nicht wanken, spricht der Herr, der Erbarmen hat mit dir.“ (Jesaja 54,10 EU)
Christusglocke a 1949 11 „Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit.“ (Hebräer 13,8 EU)
Auferstehungsglocke cis 1949 6 „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt“ (Johannes 11,25 EU)[7]

Weitere Ausstattung

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Den Mittelpunkt des Chores bildet der Altar. Das Kruzifix im Mittelpunkt, das älteste Stück der Innenausstattung, wurde um 1480 geschaffen. Im Jahr 1720 wurde der Altaraufbau ersetzt. Knapp hundert Jahre später, 1817, erwarb die Gemeinde Buchbrunn bei der Versteigerung der Einrichtung des aufgelösten Ursulinenklosters in Kitzingen den mächtigen, zweisäuligen Aufbau. Links vom Altar ist ein farbig gefasstes und mit Maßwerk verziertes Sakramentshäuschen in die Wand eingelassen.

Aus der frühen Renaissance stammt der Taufstein mit seiner Stabwerkgliederung, der 1522 in die Magdalenenkirche kam. Die Inschrift „Sub d nicolo jeger primo plebano“ (Unter H[errn] Nikolaus Jäger, dem ersten Priester) weist auf den Stifter hin. Die Holzkanzel spendete Philipp Hartmann 1606, um an seine Eltern zu erinnern. 1855 brachte ein Würzburger Künstler Bilder der Evangelisten an der Kanzel an. Zeitgleich schuf der Maler Brechtlein Apostelbilder für die Nordempore.[8]

Das Hauptportal der Kirche
Name Amtszeit Anmerkungen
N. N. 1470 Buchbrunn, ein unbekannter Vikar aus Mainstockheim
Nikolaus Jäger 1506–1525 erster Pfarrer von Buchbrunn, katholisch
Martin Korner 1528 erster evangelisch-lutherischer Pfarrer
N. N. 1556 wechselnde Pfarrer
Johannes Hartmann 1556–1605 insgesamt fast 50 Jahre Pfarrer in Buchbrunn, † mit 80 Jahren
Georg Wunderer 1605–1617
Jesse Beck 1618–1619 anschließend Präfekt und Lehrer im Kloster Heidenheim
Paulus Rauchbar 1619–1629 Flucht 1629
Paulus Zapf 1629–1631 umstritten, 1632 gefangen genommen, nach Bamberg, Forchheim, Ingolstadt verschleppt
N. N. 1631–1666 Gegenreformation, zeitweise nicht besetzt
Johann Heinrich Holl 1666–1677 auch Hollius, Flucht 1673
Johann Caspar Pistorius 1677–1702
Johann Carl Beyer 1702–1731 zuvor Pfarrer in Albertshofen, Rödelsee, † mit 73 Jahren in Buchbrunn
Johann Daniel Schmidt 1731–1748
Johann Albrecht Beuerlein 1748–1753 † mit 37 Jahren
Johann Georg Andreas Hecht 1753–1768
Johann Christoph Lampert 1768–1809 insgesamt über 40 Jahre in Buchbrunn, † mit 75 Jahren
Johann Christian Clericus 1809–1818 Gründer der Sonntags- und der Industrieschule 1816
Johann Christoph Gottlieb Sebald 1818–1824
Georg Andreas Stepf 1824–1832 Kehlkopfleiden, † mit 56 Jahren
Karl Friedrich Jakob Mayer 1832–1838 * 1801, Taufe mit 18 Jahren, Hochzeit 1828, zuvor Vikar von Pfarrer Georg Andreas Stepf in Buchbrunn
Georg Ignaz Volkhardt 1838–1852 letzter gemeinsamer Pfarrer von Buchbrunn und Repperndorf
N. N. 1852–1857 Pfarrverweser
Ernst Paul Abraham Martin Nopitsch 1857–1860 zuvor Pfarrer in Buttenheim, † 1860 in Buchbrunn
Johann Heinrich Salomo Winnerling 1860–1869 * 1818, zuvor in Oberfranken Pfarrer, anschließend Pfarrer in Binzwangen
Erich Brachmann 1869–1876 * in Amorbach, anschließend Pfarrer in Joditz
Johannes Zellfelder 1877–1886 anschließend Pfarrer in St. Gumbertus, Ansbach
N. N. 1886–1888 Pfarrverweser
Ernst Harleß 1888–1892 anschließend Pfarrer in Castell
Wilhelm Bauernfeind 1892–1914 * 1859, Hochzeit 1894, zuvor Pfarrer in N. N., anschließend Pfarrer in Westheim, † 2. Mai 1935 in Kitzingen, = in Buchbrunn
Erich Hermann Wilhelm Erhard 1915–1929 † 23. August 1945 in Kitzingen, = in Buchbrunn
N. N. 1929–1933 verschiedene Vikare und Pfarrer Matthes, Neuses am Berg
Karl Stock 1933–1940 anschließend Pfarrer in Katzwang
Friedrich Gastroph 1940–1950 anschließend Pfarrer in Kempten und München
Edgar Scholtes 1950–1961 * in Siebenbürgen
Hans-Joachim Baumgardt 1962–1971 * in Breslau, zuvor Stadtvikar von Würzburg, anschließend zum 1. Januar 1971 Pfarrer in Hammelburg
Ernst Schmidt 1972–1979
nicht versehen 1980–1982 Vakanz
Martin Steinbach 1983–1991
Michael Bausenwein 1991–2003
Georg Salzbrenner 2004–2008
Doris Bromberger 2009–[9][10]
  • Hans Bauer: Gesegnetes Land. Wege durch das Evangelisch-Lutherische Dekanat Kitzingen am Main. Kitzingen 2012.
  • Hans Bauer: Landkreis Kitzingen. Ein Kunst- und Kulturführer. Marktbreit 1993.
  • Tilmann Breuer u. a.: Franken: die Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken (= Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern I). 2., durchgesehene und ergänzte Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 1999, ISBN 3-422-03051-4.
  • Wolfgang Döring: Festschrift zum 500-jährigen Jubiläum der Eigenständigkeit der Kirchengemeinde Buchbrunn. Buchbrunn 2006.
  • Wolfgang Döring: Kirchenbücher und Pfarrbeschreibungen. In: Wolfgang Döring (Hrsg.): Buchbrunn. Geschichte und Geschichten. Buchbrunn 2014. S. 96–111.
  • Ernst Schmidt: 1480–1980. 500 Jahre Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Buchbrunn. Buchbrunn 1980.
Commons: St. Maria Magdalena (Buchbrunn) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Erich Schmidt: 1480–1980. S. 4.
  2. a b Hans Bauer: Gesegnetes Land. S. 26.
  3. Erich Schmidt: 1480–1980. S. 6.
  4. Hans Bauer: Gesegnetes Land. S. 118.
  5. Hans Bauer: Gesegnetes Land. S. 119.
  6. Erich Schmidt: 1480–1980. S. 9.
  7. Schmidt, Ernst: 1480–1980. S. 9.
  8. Schmidt, Erich: 1480–1980. S. 6.
  9. Döring, Wolfgang: Kirchenbücher und Pfarrbeschreibungen. S. 108.
  10. Schmidt, Ernst: 1480–1980. S. 10–15.

Koordinaten: 49° 45′ 34,4″ N, 10° 8′ 4,6″ O