Stockwerksbau

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Stockwerksbau Anfang des 19. Jahrhunderts

Der Stockwerksbau ist eine Abbaumethode, die in Lagerstätten angewendet wird, in denen die Mineralien unregelmäßig in der Gebirgsmasse verteilt sind.[1] Die Mineralien befinden sich in sogenannten Erznieren.[2] Die restlichen Teile solcher Lagerstätten bestehen dabei aus taubem Gestein.[3] Vom Prinzip ähnelt dieses Verfahren dem Kammerbau, jedoch werden hierbei, anstatt der rechtwinkligen, runde Kammern ausgebildet.[2]

Um die Lagerstätte mit diesem Verfahren auszubeuten, werden, zunächst vom Schacht ausgehend, Sohlenstrecken in saigeren Abständen von 20 Metern in die Lagerstätte getrieben.[4] Sobald eine bauwürdige Erzniere angefahren wird, wird diese abgebaut und eine runde Kammer mit bis zu 16 Meter Höhe und 12–14 Meter Weite erstellt.[5] Die Abbaurichtung ist dabei diametral nach allen Richtungen. Die Verhiebrichtung entspricht der Abbaurichtung, die Verhiebart ist firstenbauartig.[6] Sobald die erste runde Kammer erstellt ist, wird mittels eines söhligen Querschlags die nächste Erzniere angefahren und in ihren Weitungen aufgeschlossen.[4] Dabei wird darauf geachtet, dass der nächste Lagerstättenteil, den man abbauen will, ebenfalls eine genügende Bauwürdigkeit besitzt. Zwischen den einzelnen Abbaukammern werden zur Sicherheit Pfeiler aus taubem Gestein stehen gelassen.[5] Diese Pfeiler müssen eine genügende Stärke haben, um den gesamten Bau zu tragen.[4] Durch diese Bauweise entstehen mehrere schlauchartige Öffnungen,[7] die im Grundriss eine runde und im Vertikalschnitt eine gewölbeartige Form ergeben.[5]

Damit das restliche Gebirge noch eine genügende Tragfähigkeit hat, werden die Abbaukammern so gestaltet, dass das Hangende sich selbst tragen kann.[7] Anfallende Berge werden in den Weitungen zu Pfeilern aufgesetzt und dienen den Bergleuten als Standfläche bei den Arbeiten. Die Bergepfeiler werden anschließend bis an die Firste der Kammer aufgefüllt, um als zusätzliche Unterstützung des Hangenden zu dienen. Werden die Pfeiler zwischen den Abbaukammern nicht stark genug erstellt, so kann dies aufgrund des Gebirgsdrucks weitreichende Folgen haben.[4] So kann es letztendlich dazu führen, dass es oberhalb der abgebauten Lagerstätte zu einem Tagesbruch kommt.[5]

Einzelnachweise

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  1. E. Frey (Hrsg.): Luegers Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften. Erster Band A bis Bohren, Dritte vollständig neu bearbeitete Auflage, Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart, Berlin und Leipzig 1926
  2. a b F. Heise, F. Herbst: Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berücksichtigung des Steinkohlenbergbaus. Erster Band, Verlag von Julius Springer, Berlin 1908
  3. Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen. Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1871
  4. a b c d Emil Stöhr, Emil Treptow: Grundzüge der Bergbaukunde einschließlich der Aufbereitung. Spielhagen & Schurich Verlagsbuchhandlung, Wien 1892.
  5. a b c d Albert Serlo: Leitfaden der Bergbaukunde. Erster Band, Vierte verbesserte und bis auf die neueste Zeit ergänzte Auflage, Verlag von Julius Springer, Berlin 1884
  6. Förderverein Rammelsberger Bergbaumuseum Goslar e.V. (Hrsg.): Erzabbau im Rammelsberg. Eigenverlag des Fördervereins, Druck Papierflieger Clausthal-Zellerfeld, Goslar 2009
  7. a b Wilhelm Leo: Lehrbuch der Bergbaukunde. Druck und Verlag von G Basse, Quedlinburg 1861