Talniki (Kaliningrad)

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Untergegangener Ort
Talniki / Waldau
Dannenberg, Mikehnen (Micheln) und Weedern
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 59′ N, 22° 15′ OKoordinaten: 54° 59′ 3″ N, 22° 14′ 51″ O
Talniki (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Talniki (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Talniki (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Talniki (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Talniki (russisch Тальники, deutsch Waldau) ist ein verlassener Ort im Rajon Krasnosnamensk der russischen Oblast Kaliningrad.

Die Ortsstelle befindet sich in einer Flussschleife am Ostufer der Szeszuppe. Die nächstliegenden bewohnten Ort sind Kraineje (Juckstein) im Südwesten und Timofejewo (Wedereitischken/Sandkirchen) im Osten in jeweils etwa drei Kilometer Entfernung.

Im Jahr 1929 entstand durch Zusammenlegung die Landgemeinde Waldau aus den Landgemeinden Dannenberg, Mikehnen und Weedern. Nachdem der Ort 1945 in Folge des Zweiten Weltkrieges an die Sowjetunion gefallen war, erhielt das ehemalige Weedern 1947 den russischen Namen Talniki. In der Folge wurde dann das gesamte Waldau mit Talniki bezeichnet.

!554.9822225522.260278554° 58′ 56,0″ N, 022° 15′ 37,0″ O

Im 18. Jahrhundert war Dannenberg ein Schatullort.[1] 1874 wurde die Landgemeinde Dannenberg dem neu gebildeten Amtsbezirk Juckstein im Kreis Ragnit zugeordnet.[2] 1909 gelangte die Gemeinde in den Amtsbezirk Wedereitischken.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1867[3] 51
1871[3] 68
1885[4] 44
1905[5] 60
1910[6] 57

!554.9777785522.245556554° 58′ 40,0″ N, 022° 14′ 44,0″ O

Im 18. Jahrhundert war Mi(c)kehnen ein adeliges Dorf, das vom Gut Juckstein aus verwaltet wurde.[7] Im 19. Jahrhundert gab es neben dem nun Alt Mikehnen genannten Dorf die Kolonie Neu Mikehnen. 1874 wurden die beiden Landgemeinden Alt Mikehnen und Neu Mikehnen dem Amtsbezirk Juckstein zugeordnet. Um 1880 wurde Neu Mikehnen an Alt Mikehnen angeschlossen. Die vereinigte Landgemeinde hieß spätestens seit etwa 1900 (wieder) Mikehnen. Seit 1909 gehörte sie zum Amtsbezirk Wedereitischken.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[3] 131 In Alt Mikehnen: 89, in Neu Mikehnen 42
1871[3] 139 In Alt Mikehnen: 95, in Neu Mikehnen 44
1885[4] 43
1905[5] 62
1910[6] 41

!554.9841675522.247500554° 59′ 03,0″ N, 022° 14′ 51,0″ O

Weedern war im 18. Jahrhundert ein meliertes Dorf.[8] Auch die Landgemeinde Weedern gehörte seit 1874 zum Amtsbezirk Juckstein und seit 1909 zum Amtsbezirk Wedereitischken. Zur Unterscheidung vom ebenfalls im Kreis Ragnit gelegenen gleichnamigen Weedern im Kirchspiel Lengwethen trug der Ort den Zusatz Kirchspiel Budwethen bzw. nach 1902 den Zusatz Kirchspiel Wedereitischken.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1867[3] 129
1871[3] 130
1885[4] 154
1905[5] 119
1910[6] 106

Die Landgemeinde Waldau wurde 1929 eingerichtet und gehörte zum Amtsbezirk Wedereitischken im Kreis Tilsit-Ragnit. Der Ortsteil Weedern wurde nun mit Weedern (Waldau) bezeichnet. Der Ortsteil Mikehnen wurde 1938 in Micheln umbenannt.

1945 fiel der Ort in Folge des Zweiten Weltkrieges an die Sowjetunion.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1933[9] 235
1939[9] 199

Im Jahr 1947 erhielt der Ortsteil Weedern den russischen Namen Talniki (talnik bedeutet Purpur-Weide) und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Timofejewski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[10] In der Folge wurde der gesamte Ort Waldau in Talniki mit einbezogen.[11] Talniki wurde vor 1988 aus dem Ortsregister gestrichen.[12]

Waldau gehörte zum evangelischen Kirchspiel Wedereitischken.

Einzelnachweise

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  1. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 26.
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Sandkirchen
  3. a b c d e f Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  4. a b c Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  5. a b c Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  6. a b c Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  7. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 98.
  8. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 178.
  9. a b Michael Rademacher: Kreis Pillkallen/Schloßberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  11. Gemäß dem 1976 in Kaliningrad erschienenen russisch-deutschen Ortsverzeichnis Населенные пункты Калининградской области: краткий справочник. / Ред. В.П. Ассоров, В.В. Гаврилова, Н.Е. Макаренко, Э.М. Медведева, Н.Н. Семушина. - Калининград: Калининградское книжное издательство, 1976
  12. In der Административно-территориальное деление Калининградской области 1989 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1989 (mit Stand von 1988), herausgegeben vom Sowjet der Oblast Kaliningrad) auf soldat.ru (rar-Datei), taucht er nicht mehr auf.