Tota pulchra es (Bruckner)

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Tota pulchra es, WAB 46, ist eine Motette von Anton Bruckner.

Das Werk, das am 30. März 1878 komponiert wurde[1] zwischen den Sinfonien 5 und 6, vertont die Antiphon Tota pulchra es Maria. Es wurde am 4. Juni 1878 in der Votivkapelle des neuen Doms der Unbefleckten Empfängnis[1] zum Gedenken an den 25. Jahrestag von Franz Joseph Rudigier als Bischof von Linz aufgeführt.[2]

Die Handschrift befindet sich in der Österreichischen Nationalbibliothek.[3] Das Widmungsexemplar wird im Archiv des neuen Doms aufbewahrt. Die Motette wurde zusammen mit dem Ave Maria, WAB 6, von Emil Wetzler, Wien im Jahre 1887 publiziert.[1] Es ist in Band XXI/27 der Gesamtausgabe herausgegeben.[4]

Das 80-Takte umfassende Stück, das für Tenor solo, Chor und Orgel besetzt ist, ist hauptsächlich im phrygischen Modus gehalten, mit einigen entfernten enharmonischen Modulationen.[5][6]

Im ersten Teil (Takte 1–16) führen der Solist und der Chor einen Dialog a cappella. Im zweiten Teil (Takte 17–36), der vom Solisten mit der Orgel mit Tu gloria Jerusalem mit fortissimo beginnt, wird der Chor auf 9 Stimmen aufgeteilt. Im dritten Teil (Takte 37–52), der mit O, Maria beginnt, führen der Solist und der Chor wie im ersten Teil einen Dialog a cappella. Im letzten Teil, der wie im zweiten Teil vom Solisten mit der Orgel auf Ora pro nobis beginnt, geht der Chor auf diminuendo bis zum Ende in pianissimo.[7]

Bruckners Tota pulchra es wurde erstmals 1929 von Ludwig Berberich mit dem Münchner Domchor 1929 aufgenommen (78/min: Polydor/Grammophon 27119)

Eine Auswahl der rund 40 Aufnahmen:

  • Eugen Jochum, Bavarian Radio Symphony Orchestra & Choir: Bruckner: Symphony No.4, Motets – LP: DG 139134/5, 1966
  • Hans Zanotelli, Philharmonia vocal-ensemble Stuttgart: Anton Bruckner, Lateinische Motetten – CD: Calig CAL 50 477, 1979
  • Matthew Best, Corydon Singers: Bruckner: Motets – CD: Hyperion CDA66062, 1982
  • Elmar Hausmann, Capella Vocale St. Aposteln Köln: Anton Bruckner, Missa solemnis in B, Motetten – LP: Aulos AUL 53 569, 1983
  • Wolfgang Schäfer, Freiburg Vocal Ensemble: Anton Bruckner: Motetten – CD: Christophorus 74 501, 1984
  • Herbert Böck, Concentus Vocalis Wien: Bruckner: Motetten; Distler: Totentanz – CD: Koch Schwann 317 008 H1, 1988
  • Wolfgang Mayrhofer, Linzer Jeunesse Chor: Tota pulchra – CD: Ausgabe des Chores, 2005
  • Michael Stenov, Cantores Carmeli: Benefizkonzert Karmelitenkirche Linz – CD/DVD herausgegeben vom Chor, 2006, and on YouTube.[8]
  • Erwin Ortner, Arnold Schoenberg Chor: Anton Bruckner: Tantum ergo – CD: ASC Edition 3, herausgegeben vom Chor, 2008
  • Max Auer: Anton Bruckner als Kirchenmusiker, G. Bosse, Regensburg 1927.
  • Anton Bruckner – Sämtliche Werke, Band XXI: Kleine Kirchenmusikwerke, Musikwissenschaftlicher Verlag der Internationalen Bruckner-Gesellschaft, Hans Bauernfeind und Leopold Nowak (Hrsg.), Wien 1984/2001.
  • Uwe Harten: Anton Bruckner. Ein Handbuch. Residenz Verlag, Salzburg 1996, ISBN 3-7017-1030-9.
  • Crawford Howie: Anton Bruckner. Edwin Mellen Press, 2002, ISBN 978-0-7734-7302-7.
  • Cornelis van Zwol: Anton Bruckner 1824–1896 – Leven en werken, Hrsg. Thoth, Bussum 2012, ISBN 978-90-6868-590-9.
  • Anthony Carver: Bruckner and the Phrygian mode. Music & Letters. 86 (1), Februar 2005, S. 74–99.
  • James Garratt: Palestrina and the German Romantic Imagination. Cambridge University Press, 2002, ISBN 978-1-139-43393-8.

Einzelnachweise

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  1. a b c C. van Zwol, S. 706.
  2. C. Howie, S. 332.
  3. U. Harten, S. 446.
  4. Gesamtausgabe - Kleine Kirchenmusikwerke
  5. J. Garratt, S. 200.
  6. A. Carver, S. 74–99.
  7. M. Auer, S. 77–79.
  8. Michael Stenov – Anton Bruckner – Motette "Tota pulchra es, Maria" à 4 voces und Orgel