Viviane Chassot

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Viviane Chassot (* 1979 in Zürich, Schweiz) ist eine Schweizer Akkordeonistin.[1] Neben klassischen Komponisten wie Bach, Haydn und Rameau spielt sie auch Jazz, Neue Musik und Improvisationsmusik.[2]

Leben und Werdegang

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Viviane Chassot wurde 1979 in Zürich geboren und wuchs in Wollerau auf.[3] Mit 12 Jahren begann sie, Akkordeon zu spielen[4] und entschied sich für eine klassische Musikrichtung.[5]

Chassot schloss 2006 ihr Diplomstudium an der Hochschule der Künste Bern ab,[6] während dessen sie beim italienischen Akkordeonisten Teodoro Anzellotti lernte.[7] 2005 nahm sie eine Stelle an der Musik-Akademie in Basel an.[1] Von 2009 bis 2013 lebte sie als freischaffende Künstlerin in Leipzig und besuchte mehrere Meisterkurse, darunter solche von András Schiff und Alfred Brendel.[8] Anschliessend zog sie zurück nach Basel, wo sie seitdem lebt.[1]

Sie wurde als erste klassische Akkordeonistin bei Sony Classical unter Vertrag genommen und veröffentlichte dort 2017 erstmalig ein Album.[9] Hierfür nahm sie mit dem Kammerorchester Basel insgesamt vier Konzerte von Joseph Haydn auf, für welche Chassot eigene, teils improvisierte Kadenzen schuf.[10]

Neben musikalischen Auftritten ist Chassot auch im Lehrbereich tätig. Sie unterrichtete unter anderem am Konservatorium Winterthur sowie am Konservatorium in Trossingen.[11]

Künstlerische Tätigkeit

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Chassot tritt als Solistin und als Kammermusikerin auf.[2] Ihre Programme beinhalten sowohl Originalkompositionen als auch Arrangements für das Akkordeon. Sie interpretiert Werke, welche ursprünglich für Cembalo, Clavichord oder Hammerklavier konzipiert wurden, beispielsweise von Rameau, Haydn und Mozart.[12][13] Dabei verbindet sie oft Klassik, Jazz und zeitgenössische Musik mit Improvisationen.[2]

Chassot spielte international in Konzerthäusern, darunter die Berliner Philharmonie, das Gewandhaus Leipzig, die Wigmore Hall in London und die Tonhalle Zürich.[14][15] Dabei arbeitete sie mit Dirigenten wie Simon Rattle, Riccardo Chailly,[15] Heinz Holliger und David Zinman.[14] Sie ist regelmässiger Gast bei internationalen Festspielen wie den Haydn Festspielen in Eisenstadt,[4] dem Jazz Festival in Basel[1] und den internationalen Kammermusiktagen, bei welchen sie 2021 zusammen mit dem Vogler-Quartett in Homburg auftrat.[16]

Weiterhin ist Chassot im Musiktheater aktiv; 2007 spielte sie Akkordeon in Roland Mosers Rahel und Pauline[17] und 2024 verband sie das Akkordeonspiel mit einer schauspielerischen Tätigkeit im Stück Atemnoten.[18][19][20]

Chassot veröffentlichte bislang mehrere Alben. Für die ersten beiden spielte sie bearbeitete Klavierwerke von Haydn und Rameau ein.[4] Neben Arrangements für Akkordeon nahm sie später auch Originalkompositionen auf,[21][22] darunter Musik von Stefan Wirth, Heinz Holliger, Rudolf Kelterborn, Helena Winkelman und Bernhard Lang.[3]

  • 2009: Joseph Haydn: Sonatas. Klaviersonaten. (Genuin)[7]
  • 2011: Jean Philippe Rameau. Pièces de Clavecin. (Genuin)[23]
  • 2014: New Horizons. Neue Horizonte der Akkordeonliteratur. (Genuin)[3]
  • 2016: Objets trouvés. Werke für Akkordeon und Zither. (Genuin)[24]
  • 2017: Haydn. Keyboard Concertos. (Sony Classical)[25][26][10]
  • 2019: Mozart. Keyboard Concertos. (Sony Classical)[8]
  • 2021: Pure Bach. Akkordeon Solo. (Prospero)[27]
  • 2023: Folk Flow. Akkordeon Solo. (Prospero)[1]

Chassot wird in den Medien vor allem für ihr technisches Verständnis und die daraus resultierende vielfältige Nutzung des Akkordeons gewürdigt. Das Magazin Pizzicato sagt ihr eine «phänomenale technische Beherrschung»[28] nach. Im Musikmagazin Rondo heisst es: «In den Händen der in Zürich geborenen Virtuosin wird das Instrument geradezu sinnlich und entfaltet ein riesiges Spektrum.»[29]

Auszeichnungen (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Nick Joyce: Ich habe nur neun Finger zur Verfügung. In: Basler Zeitung. 15. April 2023.
  2. a b c Sounds Stilübergreifend. Viviane Chassot spielt in Liestal. In: Basler Zeitung. 23. April 2018.
  3. a b c Das Instrument ist noch nicht fertig. Eine Begegnung mit der Schweizer Akkordeonistin Viviane Chassot. In: Basler Zeitung. 13. Dezember 2014.
  4. a b c Christian Berzins: Die Vertraute der Tante der Königin. Viviane Chassot beweist, dass das Akkordeon auch in den klassischen Konzertsälen einen Platz haben kann. In: Mittelland Zeitung. 12. Oktober 2011.
  5. Susanne Kübler: Ein Instrument wie ein Chamäleon. In: Tages-Anzeiger. 20. April 2017.
  6. Lilo Lévy-Moser: Zurück nach Bern für den Concours Nicati. In: Berner Zeitung. 11. September 2009.
  7. a b Claudio Rizzello: Das Akkordeon ist ihr Leben. In: Neue Zürcher Zeitung. 10. Mai 2019, abgerufen am 31. Januar 2024.
  8. a b Viviane Chassot. In: Bundesamt für Kultur. Abgerufen am 31. Januar 2024.
  9. E Klassik Viviane Chassot. Kammerorchester Basel. Keyboard Concertos, Sony. In: Aachener Zeitung. 28. April 2017.
  10. a b Simon Bordier: Haydns neuster Streich. Klavierkonzerte mit der Akkordeonistin Viviane Chassot. In: Basler Zeitung. 29. April 2017.
  11. Kooperation mit dem Konservatorium Winterthur. In: Schwäbische Zeitung. 23. Mai 2022.
  12. Viviane Chassot. Eine Schweizerin und ihr ganz besonderes Örgeli. In: Trierischer Volksfreund. 20. April 2015.
  13. Klassik. In: Neue Zürcher Zeitung. 26. Mai 2019.
  14. a b Klassik, Jazz und neue Musik auf dem Akkordeon. In: Trierischer Volksfreund. 27. März 2015.
  15. a b Mit Akkordeon und Zither auf Zeitreise. In: Rhein-Zeitung. 1. August 2019.
  16. Paul Krick: Kammermusik mit neuen Klangfarben. In: Saarbrücker Zeitung, 2. Oktober 2021.
  17. Hanspeter Renggli: Musikalischer Briefwechsel. In: Der Bund. 14. September 2007.
  18. Atemnoten – Ein Solo zu Zweit. In: Wochen Post. Abgerufen am 11. Februar 2024.
  19. Atemnoten. In: Theater Chur. 2. Januar 2024, abgerufen am 11. Februar 2024.
  20. Jürg Kienberger tritt mit Viviane Chassot auf. In: Bündner Tagblatt. 8. Februar 2024.
  21. Duo Akkordeon und Violoncello. In: Aargauer Zeitung. 29. Januar 2013.
  22. Diskografie von Viviane Chassot. In: Viviane Chassot. Abgerufen am 1. Februar 2024.
  23. Klassik Poesie der Wandlung. In: Basler Zeitung. 22. Oktober 2011.
  24. Zither trifft Akkordeon. In: Tiroler Tageszeitung. 11. Mai 2016.
  25. a b Virtuoses im Seepark. In: Berner Zeitung. 25. März 2017.
  26. Rolf App: Haydn, mal anders. In: Der Rheintaler. 5. April 2017.
  27. Johannes Adam: Regio-CD Schweizer Bach. In: Badische Zeitung. 6. Mai 2021.
  28. Rémy Franck: Das melancholische Akkordeon von Viviane Chassot. In: Pizzicato (Magazin). 2. Juni 2023, abgerufen am 11. Februar 2024.
  29. Oliver Buslau: Klanglandschaften am Akkordeon. In: Rondo (Musikmagazin). 23. September 2023, abgerufen am 11. Februar 2024.
  30. Kranichsteiner Musikpreis 2004 vergeben. In: Neue Musikzeitung. 23. August 2004, abgerufen am 11. Februar 2024.
  31. Joseph Haydn mal anders. In: Luzerner Zeitung. 15. November 2022.