Wüstenfelde (Schleswig-Holstein)

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Gedenkstein für Menno Simons an der Stelle des früheren Ortes Wüstenfelde

Wüstenfelde ist der Name einer früheren Siedlung unweit von Bad Oldesloe und der Trave in Holstein.

Die Siedlung entstand als Gutsdorf des Hofes Schadehorn auf der Koppel Wüstenfeld an der in die Trave mündende Poggenbek, wo sich ab 1543 unter dem Schutz des Gutsherrn Bartholomäus von Ahlefeld vom nahgelegenen Gut Fresenburg verfolgte Täufer ansiedeln durften. In der Mehrzahl waren es Exilanten aus Flandern, wo die Verfolgungen besonders hart waren.[1] Auch Menno Simons fand hier 1554 eine Heimat, wo er bis zu seinem Lebensende 1561 lebte. Etwa fünf Kilometer vom Dorf Wüstenfelde der Poggenbek folgend auf dem Weg nach Bad Oldesloe befindet sich heute noch die Kate, die Menno Simons als Druckerei diente und heute als religionsgeschichtliches Museum genutzt wird (Mennokate).[2] Vom Dorf und der dortigen Mennonitengemeinde ist nur wenig überliefert, was auch darauf zurückzuführen ist, dass im Dreißigjährigen Krieg ein Großteil der Aktenstücke der Familie Ahlefeldt vernichtet worden sind. Ein Schreiben des Lübecker Rates von 1554 deutet an, dass es in Wüstenfelde auch ein mennonitisches Gotteshaus gegeben habe könnte. Bekannt ist, dass im Frühjahr 1556 eine Synode norddeutsch-niederländischer und süddeutscher Täufer in Wüstenfelde stattgefunden hat.

Das Dorf selber wurde im Dreißigjährigen Krieg verwüstet und nicht wieder aufgebaut. Die meisten Einwohner siedelten anschließend nach Altona und Glückstadt um, wo die evangelische Freikirche der Mennoniten toleriert wurde. Einige gingen 1627 auch nach Lübeck, wo es ebenfalls eine (wenngleich nicht offen tolerierte) flämische Mennonitengemeinde gab.[3]

Im Jahr 1906 wurde an der Stelle des früheren Ortes ein Gedenkstein für Menno Simons errichtet. Im Jahr 1934 wurde von russlandmennonitischen Einwanderern in der Kolonie Fernheim im Chaco von Paraguay ein Dorf nach Wüstenfelde benannt.[4]

Wüstenfelde ist literarisch Gegenstand des Romans Die Rose von Wüstenfelde des norddeutschen Schriftstellers Ernst Behrends.[5]

  • Robert Dollinger: Geschichte der Mennoniten in Schleswig-Holstein, Hamburg und Lübeck. Neumünster 1930, S. 129 ff.
  • Ernst F. Goverts: Das adelige Gut Fresenburg und die Mennoniten. In: Zeitschrift der Zentralstelle für Niedersächsische Familiengeschichte. Hamburg 1925.
Commons: Wüstenfelde (Schleswig-Holstein) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Robert Dollinger: Geschichte der Mennoniten in Schleswig-Holstein, Hamburg und Lübeck. Wachholtz Verlag, Neumünster 1930, S. 129.
  2. Hans-Eckart Jaeger: Kate mit langer Geschichte. Menno Simons versteckte sich darin im Jahr 1536 vor der katholischen Kirche. Museum Mennokate, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Oktober 2014; abgerufen am 8. Juni 2021.
  3. Robert Dollinger: Geschichte der Mennoniten in Schleswig-Holstein, Hamburg und Lübeck. Wachholtz Verlag, Neumünster 1930, S. 195.
  4. Clarence Baumann: Gewaltlosigkeit als Kennzeichen der Gemeinde. In: Hans-Jürgen Goertz (Hrsg.): Die Mennoniten. Evangelisches Verlagswerk, Stuttgart 1971, S. 129.
  5. Ernst Behrends: Die Rose von Wüstenfelde. Hohenstaufen, Stuttgart 1973, ISBN 3-8056-2207-4.

Koordinaten: 53° 50′ 31,6″ N, 10° 24′ 38,9″ O