XVa (Inschrift)

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Die Inschrift XVa in der Höhe von ungefähr 60 m vom Boden aus[1]
Gesamtsicht auf die dreisprachige Inschrift XVa: Links die altpersische, in der Mitte die elamische und rechts die babylonische Sprachversion
Abschrift von Friedrich Eduard Schulz

XVa ist die Bezeichnung einer Inschrift von Xerxes I. (X). Sie wurde in Van (V) entdeckt und von der Wissenschaft mit einem Index (a) versehen. Die Inschrift liegt in altpersischer, elamischer und babylonischer Sprache vor.

§1. Der große Gott (ist) Ahuramazda, der der größte unter den Göttern (ist), der diese Erde erschaffen hat, der jenen Himmel erschaffen hat, der den Menschen erschaffen hat, der das Glück erschaffen hat für den Menschen, der Xerxes (zum) König gemacht hat, den einen (zum) König über viele, den einen (zum) Gebieter über viele.

§2. Ich (bin) Xerxes, der große König, König der Könige, König der Länder mit vielen Stämmen, König auf dieser großen Erde auch weithin, des Dareios, des Königs, Sohn, ein Achaimenide.

§3. Es kündet Xerxes, der König: Dareios, der König, der mein Vater (war), - der hat nach dem Willen Ahuramazdas viel, das schön (ist), gemacht, und (auch) diese Stelle hier hat er angeordnet auszuhauen, während er eine Inschrift nicht zur Niederschrift brachte. Darnach habe ich angeordnet, diese Inschrift hier anzubringen. Mich soll Ahuramazda schützen zusammen mit den Göttern und mein Reich und, was von mir geschaffen (worden ist).“

Xerxes I.: Schmitt 2009

Die Inschrift XVa befindet sich in einer künstlichen Nische am Burgfelsen von Van ungefähr 60 m über dem Boden. Jede Sprachversion hat 27 Zeilen. Die Inschrift ist in gutem Zustand, oder wie es Friedrich Eduard Schulz 1840 ausgedrückt hat: „Die Keilschriftzeichen (…) sind von größter Schönheit; bis auf ein paar kleine Schäden in der zweiten und dritten Spalte könnten sie nicht besser erhalten sein, als wenn man sie gestern ausgeführt hätte.“[2] Die Inschrift befindet sich in situ (am Ursprungsort).

Die Inschrift wurde von Roland Grubb Kent als XV bezeichnet und von Rüdiger Schmitt in XVa gemäß der etablierten Notation umbenannt.

Forschungsgeschichte

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Friedrich Eduard Schulz entdeckte die Inschrift 1827 und zeichnete sie mit Hilfe eines Fernrohrs ab. Er veröffentlichte eine Abschrift 1840. 1898/1899 fotografierten Carl Friedrich Lehmann-Haupt und Waldemar Belck die Inschrift auf ihrer Reise durch Armenien. Die Inschrift wurde erstmals von Franz Heinrich Weißbach in allen Sprachversionen veröffentlicht.

Die Inschrift XVa ist eine der wenigen Inschriften, die außerhalb des westlichen Irans positioniert wurde. Die Gründe für den Standort sind unbekannt. Eine Vermutung ist, dass in dieser Gegend viele Kämpfe nach der Machtergreifung von Dareios I. stattgefunden hatten.[3]

  • Friedrich Eduard Schulz: Mémoire sur le lac de Van et ses environs. In: Journal asiatique 3. Ser., Bd. 9, 1840, S. 257–323, hier S. 277–279, Tafeln IX–XI. (gallica.bnf.fr, Digitalisat)
  • Christian Lassen: Die Altpersischen Inschriften nach Hrn. N. L. Westergaard’s Mittheilungen. In: Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes. Band 6, 1845, S. 145–152 und 176–177. (digitale-sammlungen.de, Digitalisat)
  • Henry Creswicke Rawlinson: The Persian Cuneiform Inscription at Behistun. (= Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Irland. Band 10). Cambridge 1847, S. 334–337. (babel.hathitrust.org)
  • Carl Friedrich Lehmann-Haupt: Bericht über die Ereignisse der von Dr. W. Belck und Dr. C. F. Lehmann 1898/1899 ausgeführten Forschungsreise in Armenien (=Sitzungsberichte der Preussischen Akademie der Wissenschaften.). Berlin 1900, S. 619–633 und Tafel 2.
  • Willy Foy: Zur Xerxes-Inschrift von Van (=Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Band 54, No. 3.). Wiesbaden 1900, S. 406–407. (menadoc.bibliothek.uni-halle.de)
  • Franz Heinrich Weißbach: Die Keilinschriften der Achämeniden. Leipzig 1911, S. xxv–xxvi und 116–119. (idb.ub.uni-tuebingen.de, Digitalisat)
  • Roland Grubb Kent: Old Persian: Grammar, Texts, Lexicon. 2. revidierte Auflage (=American Oriental Series. Band 33). New Haven 1953, S. 113 und 152–153. (babel.hathitrust.org, Digitalisat)
  • François Vallat: Corpus des inscriptions royales en élamite achéménide. Dissertation Université la Sorbonne, Paris 1977, S. 217–220. (archive.org, Digitalisat)
  • Walther Hinz: Darius und die Perser. Band 2, S. 16, Abbildung 5. Baden-Baden 1979.
  • Pierre Lecoq: Les inscriptions de la Perse achéménide traduit du vieux-perse, de l’élamite, du babylonien et de l’araméen. Paris 1997, S. 127 und 263–264. (elamit.net)
  • Günter Schweiger: Kritische Neuedition der achaemenidischen Keilinschriften. 2 Bände. Schweiger VWT-Verlag, Taimering 1998, Band 1, S. 172–173, Band 2, S. 571–576.
  • Amélie Kuhrt: The Persian Empire. A Corpus of Sources from the Achaemenid Empire. London/ New York 2007. ISBN 978-0-415-43628-1. S. 301.
  • Rüdiger Schmitt: Die altpersischen Inschriften der Achaimeniden. Editio minor mit deutscher Übersetzung. Reichert, Wiesbaden 2009, S. 23 und 180–182. (archive.org)

Einzelnachweise

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  1. Schweiger 1998, S. 571.
  2. „Les caractères cunéiformes (…) sont de la plus grande beauté; à quelques légers dégâts près, dans la seconde et dans la troisième colonne, ils ne pourraient être mieux conservés si on les avait exécutés hier.“ Schulz 1840, S. 277, eigene Übersetzung.
  3. Kuhrt 2007.