„Spritzprägen“ – Versionsunterschied

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Das '''Spritzprägen''' ist eine Weiterentwicklung des [[Spritzgießen]]s zur Herstellung hochgenauer oder sehr großer Bauteile aus [[Kunststoff]]. Dabei wird die Kunststoffschmelze als sogenannter Massekuchen in das praktisch drucklose, nicht völlig geschlossene [[Spritzgießwerkzeug|Werkzeug]] eingespritzt. Es wird erst während des Erstarrungsvorganges komplett geschlossen. Der sich dadurch gleichmäßig aufbauende ''Schließdruck'' sorgt für die endgültige Ausformung des Formteiles.<ref name="polymer">{{Literatur | Autor=Helmut Schüle | Herausgeber=Peter Eyerer, Thomas Hirth, Peter Elsner | Titel=Sonderverfahren beim Spritzgießen | Sammelwerk=Polymer Engineering | WerkErg=Technologie und Praxis | Auflage= | Verlag=Springer | Ort=Berlin/Heidelberg | Jahr=2008 | Kapitel=4.1.3.1.2.8 ''Spritzprägen'' | Seiten=234 | Spalten= | ISBN=978-3-540-72402-5 | Zugriff=2013-09-15 | Kommentar={{Google Buch|BuchID=tN28qob2PgIC|Seite=234|Hervorhebung=Spritzprägen}}}}</ref><ref name="Jaroschek">{{Literatur|Autor=Christoph Jaroschek|Titel=Spritzgießen für Praktiker|Auflage=2.|Verlag=Hanser Verlag|Ort=München|Jahr=2008|Kapitel= 4.4 ''Spritzprägen''|Seiten=108–115|ISBN=978-3-446-40577-6|Kommentar={{Google Buch|BuchID=M-BfIdZrpEcC|Seite=108|Hervorhebung=Spritzprägen}}}}</ref>
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Das '''Spritzprägen''' ist eine Weiterentwicklung des [[Spritzgießen]]s zur Herstellung hochgenauer oder sehr großer Bauteile aus [[Kunststoff]]. Dabei wird die Kunststoffschmelze als sog. Massekuchen in das praktisch drucklose, nicht völlig geschlossene [[Spritzgießwerkzeug|Werkzeug]] eingespritzt. Es wird erst während des Erstarrungsvorganges komplett geschlossen. Der sich dadurch gleichmäßig aufbauende ''Schließdruck'' sorgt für die endgültige Ausformung des Formteiles.


== Vorteile ==
== Vorteile ==

Spritzprägen kann man auf Maschinen aller Bauarten. Besonders einfach lässt sich der Arbeitsablauf auf der Schließseite auf Maschinen mit [[Hydraulik|vollhydraulischem]] Schließsystem steuern. Der Arbeitsablauf ist programmierbar und kann auch bei Duroplastverarbeitung gut auf den Umwandlungsprozess der Formmasse zum Formteil und die jeweilige Härtungscharakteristik angepasst werden. Die beim Spritzgießverfahren bei faserverstärkten Formmassen auftretende Faserorientierung wird beim Spritzprägen teilweise aufgehoben. Spritzprägen liefert bei allen Kunststoffen Formteile mit sehr guter Oberfläche und geringer mechanischer [[Anisotropie]]. Ferner wird die benötigte Schließkraft reduziert, so dass auf einer gegebenen Maschine größere Bauteile hergestellt bzw. für ein gegebenes Bauteil eine kleinere Maschine verwendet werden kann.
Spritzprägen kann man auf Maschinen aller Bauarten. Besonders einfach lässt sich der Arbeitsablauf auf der Schließseite auf Maschinen mit [[Hydraulik|vollhydraulischem]] Schließsystem steuern, da diese „weicher“ sind.<ref name="Jaroschek"/> Der Arbeitsablauf ist programmierbar und kann auch bei Duroplastverarbeitung gut auf den Umwandlungsprozess der Formmasse zum Formteil und die jeweilige Härtungscharakteristik angepasst werden. Die beim Spritzgießverfahren bei faserverstärkten Formmassen auftretende Faserorientierung wird beim Spritzprägen teilweise aufgehoben. Spritzprägen liefert bei allen Kunststoffen Formteile mit sehr guter Oberfläche, geringer mechanischer [[Anisotropie]] und geringen Eigenspannungen<ref name="polymer"/>. Ferner wird die benötigte Schließkraft reduziert, so dass auf einer gegebenen Maschine größere Bauteile hergestellt bzw. für ein gegebenes Bauteil eine kleinere Maschine verwendet werden kann.


== Varianten ==
== Varianten ==

Bei einer Variante kann die [[Formenbau#Kavität|Kavität]] komplett gefüllt werden. Der ansteigende Innendruck öffnet das Werkzeug um einen kontrollierten geringen Weg. Durch Anheben der Schließkraft wird Druck auf die Formmasse ausgeübt und ein relativ spannungsarmes Formteil ausgeformt. Diese Variante wird bei der Herstellung von Datenträgern aus [[Polycarbonate|Polycarbonat]] (PC) verwendet ([[Compact Disc|CD]], [[DVD]]).
Bei einer Variante kann die [[Formenbau#Kavität|Kavität]] komplett gefüllt werden. Der ansteigende Innendruck öffnet das Werkzeug um einen kontrollierten geringen Weg. Durch Anheben der Schließkraft wird Druck auf die Formmasse ausgeübt und ein relativ spannungsarmes Formteil ausgeformt. Diese Variante wird bei der Herstellung von Datenträgern aus [[Polycarbonate|Polycarbonat]] (PC) verwendet ([[Compact Disc|CD]], [[DVD]]).


== Anwendungen ==
== Anwendungen ==
Das Spritzprägen wird bei [[Thermoplast]]en und bei [[Duroplast]]en angewendet. Bei Duroplasten entfernt man flüchtige Bestandteile, z.B. Luft oder Wasserdampf, der aus der Feuchtigkeit der Formmasse und dem Reaktionswasser während der beginnenden Aushärtung im Werkzeug entsteht. Die endgültige Verdichtung der duroplastischen Formmasse ist hier besonders vorteilhaft hinsichtlich der Qualität.


Das Spritzprägen wird bei [[Thermoplast]]en und bei [[Duroplast]]en angewendet. Bei Duroplasten entfernt man flüchtige Bestandteile, z.&nbsp;B. Luft oder Wasserdampf, der aus der Feuchtigkeit der Formmasse und dem Reaktionswasser während der beginnenden Aushärtung im Werkzeug entsteht. Die endgültige Verdichtung der duroplastischen Formmasse ist hier besonders vorteilhaft hinsichtlich der Qualität.
Bei Thermoplasten ist insbesondere die hohe Konturabformung der Werkzeugstruktur entscheidend, wie sie z.B. zur Herstellung von [[Katzenauge]]n benötigt wird. Daneben werden auch großflächige oder dickwandige Bauteile in optischen Anwendungen wie z.&nbsp;B. [[Fenster|Scheiben]] oder [[Linse (Optik)|Linsen]] mit dem Spritzprägeverfahren hergestellt.

Bei Thermoplasten ist insbesondere die hohe Konturabformung der Werkzeugstruktur entscheidend, wie sie z.&nbsp;B. zur Herstellung von [[Katzenauge]]n benötigt wird. Daneben werden auch großflächige oder dickwandige Bauteile in optischen Anwendungen wie z.&nbsp;B. [[Fenster|Scheiben]] oder [[Linse (Optik)|Linsen]] mit dem Spritzprägeverfahren hergestellt.


== Weblinks ==
== Weblinks ==

* [http://www.sumitomo-shi-demag.eu/fileadmin/user_upload/Downloads/Technologien_-_Download/TP_Spritzpraegen_de.pdf Beschreibung der Fa. Demag], PDF (1.2 MB), abgerufen am 31. Januar 2013
* [http://www.jenoptik.com/de-spritzpraegen Beschreibung der Fa. Jenoptik], abgerufen am 17. September 2013

== Einzelnachweise ==

<references />


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Version vom 17. September 2013, 17:42 Uhr

Das Spritzprägen ist eine Weiterentwicklung des Spritzgießens zur Herstellung hochgenauer oder sehr großer Bauteile aus Kunststoff. Dabei wird die Kunststoffschmelze als sogenannter Massekuchen in das praktisch drucklose, nicht völlig geschlossene Werkzeug eingespritzt. Es wird erst während des Erstarrungsvorganges komplett geschlossen. Der sich dadurch gleichmäßig aufbauende Schließdruck sorgt für die endgültige Ausformung des Formteiles.[1][2]

Vorteile

Spritzprägen kann man auf Maschinen aller Bauarten. Besonders einfach lässt sich der Arbeitsablauf auf der Schließseite auf Maschinen mit vollhydraulischem Schließsystem steuern, da diese „weicher“ sind.[2] Der Arbeitsablauf ist programmierbar und kann auch bei Duroplastverarbeitung gut auf den Umwandlungsprozess der Formmasse zum Formteil und die jeweilige Härtungscharakteristik angepasst werden. Die beim Spritzgießverfahren bei faserverstärkten Formmassen auftretende Faserorientierung wird beim Spritzprägen teilweise aufgehoben. Spritzprägen liefert bei allen Kunststoffen Formteile mit sehr guter Oberfläche, geringer mechanischer Anisotropie und geringen Eigenspannungen[1]. Ferner wird die benötigte Schließkraft reduziert, so dass auf einer gegebenen Maschine größere Bauteile hergestellt bzw. für ein gegebenes Bauteil eine kleinere Maschine verwendet werden kann.

Varianten

Bei einer Variante kann die Kavität komplett gefüllt werden. Der ansteigende Innendruck öffnet das Werkzeug um einen kontrollierten geringen Weg. Durch Anheben der Schließkraft wird Druck auf die Formmasse ausgeübt und ein relativ spannungsarmes Formteil ausgeformt. Diese Variante wird bei der Herstellung von Datenträgern aus Polycarbonat (PC) verwendet (CD, DVD).

Anwendungen

Das Spritzprägen wird bei Thermoplasten und bei Duroplasten angewendet. Bei Duroplasten entfernt man flüchtige Bestandteile, z. B. Luft oder Wasserdampf, der aus der Feuchtigkeit der Formmasse und dem Reaktionswasser während der beginnenden Aushärtung im Werkzeug entsteht. Die endgültige Verdichtung der duroplastischen Formmasse ist hier besonders vorteilhaft hinsichtlich der Qualität.

Bei Thermoplasten ist insbesondere die hohe Konturabformung der Werkzeugstruktur entscheidend, wie sie z. B. zur Herstellung von Katzenaugen benötigt wird. Daneben werden auch großflächige oder dickwandige Bauteile in optischen Anwendungen wie z. B. Scheiben oder Linsen mit dem Spritzprägeverfahren hergestellt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Helmut Schüle: Sonderverfahren beim Spritzgießen. In: Peter Eyerer, Thomas Hirth, Peter Elsner (Hrsg.): Polymer Engineering. Technologie und Praxis. Springer, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-72402-5, 4.1.3.1.2.8 Spritzprägen, S. 234 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b Christoph Jaroschek: Spritzgießen für Praktiker. 2. Auflage. Hanser Verlag, München 2008, ISBN 978-3-446-40577-6, 4.4 Spritzprägen, S. 108–115 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).