„Paschke-Peetz-Verfahren“ – Versionsunterschied

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Version vom 12. Juni 2016, 19:25 Uhr

Das Paschke-Peetz-Verfahren ist ein metallurgisches Verfahren der Stahlherstellung, mit dem saure Eisenerze effizient verhüttet werden können. Es wird auch Schmelzverfahren mit saurer Schlackeführung genannt.

Beschreibung

Bis zur Erfindung des Verfahrens durch den Clausthaler Hochschulprofesser Max Paschke und dessen Assistenten Dr. Eugen Peetz konnten saure Eisenerze nur durch Zugabe von Kalk zu gutem Stahl verhüttet werden. Dies hatte den Nachteil, daß hierfür mehr Energie zugeführt werden musste, was den Hochofenprozess unwirtschaftlich machte. Dementsprechend wurden suare Erze bis Ende er 1920er- / Anfang 1930er-Jahre nur als Zuschlag für basische Erze verwendet. Speziell im Raum nördlich des Harzes gibt es aber sehr große Vorkommen saurer Eisenerze, die hauptsächlich dem Oberjura entstammen. Diese Erze waren seit ihrer Entdeckung Gegenstand von Verhüttungsversuchen, die aber immer wieder aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt werden mußten.[1]

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Forschung auf diesem Gebiet intensiviert und schließlich gelang Paschke und Peetz der Durchbruch, indem sie die Entschwefelung des Rohstahls nicht im Ofen, sondern im Thomaskonverter durchführten. Anstelle von Kalk kam nun Soda zum Einsatz, was wesentlich weniger Energie und Material benötigte.[2]

Das Verfahren kam in der Völklinger Hütte zur Verhüttung der ebenfalls sauren Doggererze und inm Hüttenwerk Corby zum Einsatz.[3]

Auf der Grundlage des Paschke-Peetz-Verfahrens wurde ab 1937/38 bei Watenstedt das Hüttenwerk Braunschweig der Reichswerke Hermann Göring errichtet, das die Erze des Salzgittergebietes in 32 Hochöfen verhütten sollte. Die geplante Jahreskapazität lag bei 4 Mio. to Rohstahl.


Literatur

  • Max Paschke, Eugen Peetz: Über die metallurgischen Grundlagen der Herstellung von Giessereiroheisen im Rahmen eines neuen Verhüttungsverfahrens unter besonderer Berücksichtigung der Entschwefelungsvorgänge (= Die Giesserei. Nr. 23). 1936, S. 454–460.
  • Matthias Riedel: Die Entwicklung des sauren Schmelzverfahrens durch Paschke und Peetz (= Technikgeschichte. Nr. 36). 1991, S. 38–67.

Einzelnachweise

  1. Willkommen beim Portal der Archive in NRW. In: archive.nrw.de. Abgerufen am 12. Juni 2016.
  2. Friedrich August Karl Lüth: Planung und Bau von Hüttenwerken. Springer, 2013, ISBN 978-3-662-25179-9 (Entschweflungsanlage in der Google-Buchsuche [abgerufen am 12. Juni 2016]).
  3. Paul Erker, Toni Pierenkemper: Deutsche Unternehmer zwischen Kriegswirtschaft und Wiederaufbau: Studien zur Erfahrungsbildung von Industrie-Eliten. de Gruyter, 1999, ISBN 978-3-486-59440-9, VIII. Das Erschmelzen von Roheisen mit saurer Schlackenführung und der Einfluß dieses Verfahrens auf die Gestaltung der Eisenhütten (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 12. Juni 2016]).