„Brennen (Verfahren)“ – Versionsunterschied

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'''Brennen''' ist ein thermisches [[Verfahrenstechnik|Verfahren]] bei der Herstellung von [[Material]]ien und [[Fertigungstechnik|Fertigung]] von [[Halbzeug]].
'''Brennen''' ist ein thermisches [[Verfahrenstechnik|Verfahren]] bei der Herstellung von [[Material]]ien und [[Fertigungstechnik|Fertigung]] von [[Halbzeug]]. Der Begriff wird häufig bei der Herstellung von keramischen Materialien verwendet.<ref name="Jürgen Ruge, Helmut Wohlfahrt">{{Literatur| Autor=Jürgen Ruge, Helmut Wohlfahrt | Titel=Technologie der Werkstoffe Herstellung, Verarbeitung, Einsatz | Verlag=Springer-Verlag | ISBN=978-3-658-01881-8 | Jahr=2013 | Online={{Google Buch | BuchID=Z7QkBAAAQBAJ | Seite=177 }} | Seiten=177 }}</ref>


Beim Brennen wird durch Zufuhr von Energie eine [[chemische Reaktion]] oder ein Umbau der [[Kristallstruktur]] eines [[Material]]s erreicht. Brennen dient dem [[Stoffeigenschaften ändern|Ändern von Stoffeigenschaften]], unter Umständen auch als [[Trennverfahren (Verfahrenstechnik)|Trennverfahren]] ([[Materialgewinnung]]), oder kann im thermischen [[Urformen|Ur]]- und [[Umformen]] ([[Formgebung]]) mitenthalten sein. Es ist auch ein Verfahren der [[Nachbehandlung]].
Beim Brennen wird durch Zufuhr von Energie eine [[chemische Reaktion]] oder ein Umbau der [[Kristallstruktur]] eines [[Material]]s erreicht. Brennen dient dem [[Stoffeigenschaften ändern|Ändern von Stoffeigenschaften]], unter Umständen auch als [[Trennverfahren (Verfahrenstechnik)|Trennverfahren]] ([[Materialgewinnung]]), oder kann im thermischen [[Urformen|Ur]]- und [[Umformen]] ([[Formgebung]]) mitenthalten sein. Es ist auch ein Verfahren der [[Nachbehandlung]].


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Brennvorgänge finden in [[Thermoprozessanlagen]] ([[Schmelzofen]], [[Brennofen]] usw.) statt. Temperaturbereiche richten sich nach den Materialien, und können von [[Siedetemperatur]]en unter 100&nbsp;°C bis zu [[Schmelzpunkt]]en über 3000&nbsp;°C (Spezialkeramiken) reichen. Die für ein Verfahren nötige ''Brenntemperatur'' ist dann aber meist auf ein recht enges Spektrum begrenzt.

Beim Brennen keramischem Material ([[sintern]]) ist zu unterscheiden, ob der Sintervorgang unter Bildung einer flüssigen Phase wie bei ton- und [[feldspat]]haltiger [[Silikat]]keramik abläuft oder als Festphasensintern wie bei [[Oxid]]- und Nichtoxidkeramik. Das Brennen von Silikatkeramik erfolgt meist bei Temperaturen zwischen 900 °C und etwa 1400 °C, wobei die tonhaltigen Stoffe ab etwa 600°C Wasser abgeben, das durch Poren entweicht. Durch Reaktion eines Feldspatanteils mit den anderen Bestandteilen der Formmasse können Phasen entstehen, die schon ab 925°C schmelzflüssig werden. Diese schmelzflüssig gewordenen Phasen erstarren beim Wiederabkühlen glasartig, so dass das Gefüge von Silikatkeramiken neben kristallinen Anteilen im Allgemeinen auch eine amorphe Glasphase aufweist, deren Mengenanteil von den Ausgangsstoffen und von der Brenntemperatur abhängt. Das Brennen der Oxid- und Nichtoxidkeramik erfolgt im Allgemeinen bei hohen Temperaturen über 1400°C (Oxidkeramik 1600 °C bis 1800 °C, Nichtoxidkeramik bis 1500 °C). Eine flüssige Phase tritt dabei nicht auf, so dass die Gefüge der Sinterkörper rein polykristallin sind. Das Sintern von Oxidkeramik kann in oxidierender Atmosphäre erfolgen, die auch zum Ausbrennen organischer Bindemittelzusätze vor dem wirklichen Sintervorgang geeignet ist. Das Sintern von [[Carbid]]- und [[Borid]]keramik erfordert eine [[Inertgas]]atmosphäre im Brennofen und das Sintern von [[Nitrid]]keramik wird als Reaktionssintern in [[Stickstoff]]atmosphäre durchgeführt, wobei sich durch die Reaktion mit dem Stickstoff zunehmend [[Siliciumnitrid]] bildet.<ref name="Jürgen Ruge, Helmut Wohlfahrt" />


== Beispiele ==
== Beispiele ==

Version vom 12. Februar 2017, 18:47 Uhr

Brennen ist ein thermisches Verfahren bei der Herstellung von Materialien und Fertigung von Halbzeug. Der Begriff wird häufig bei der Herstellung von keramischen Materialien verwendet.[1]

Beim Brennen wird durch Zufuhr von Energie eine chemische Reaktion oder ein Umbau der Kristallstruktur eines Materials erreicht. Brennen dient dem Ändern von Stoffeigenschaften, unter Umständen auch als Trennverfahren (Materialgewinnung), oder kann im thermischen Ur- und Umformen (Formgebung) mitenthalten sein. Es ist auch ein Verfahren der Nachbehandlung.

Brennvorgänge finden in Thermoprozessanlagen (Schmelzofen, Brennofen usw.) statt. Temperaturbereiche richten sich nach den Materialien, und können von Siedetemperaturen unter 100 °C bis zu Schmelzpunkten über 3000 °C (Spezialkeramiken) reichen. Die für ein Verfahren nötige Brenntemperatur ist dann aber meist auf ein recht enges Spektrum begrenzt.

Beim Brennen keramischem Material (sintern) ist zu unterscheiden, ob der Sintervorgang unter Bildung einer flüssigen Phase wie bei ton- und feldspathaltiger Silikatkeramik abläuft oder als Festphasensintern wie bei Oxid- und Nichtoxidkeramik. Das Brennen von Silikatkeramik erfolgt meist bei Temperaturen zwischen 900 °C und etwa 1400 °C, wobei die tonhaltigen Stoffe ab etwa 600°C Wasser abgeben, das durch Poren entweicht. Durch Reaktion eines Feldspatanteils mit den anderen Bestandteilen der Formmasse können Phasen entstehen, die schon ab 925°C schmelzflüssig werden. Diese schmelzflüssig gewordenen Phasen erstarren beim Wiederabkühlen glasartig, so dass das Gefüge von Silikatkeramiken neben kristallinen Anteilen im Allgemeinen auch eine amorphe Glasphase aufweist, deren Mengenanteil von den Ausgangsstoffen und von der Brenntemperatur abhängt. Das Brennen der Oxid- und Nichtoxidkeramik erfolgt im Allgemeinen bei hohen Temperaturen über 1400°C (Oxidkeramik 1600 °C bis 1800 °C, Nichtoxidkeramik bis 1500 °C). Eine flüssige Phase tritt dabei nicht auf, so dass die Gefüge der Sinterkörper rein polykristallin sind. Das Sintern von Oxidkeramik kann in oxidierender Atmosphäre erfolgen, die auch zum Ausbrennen organischer Bindemittelzusätze vor dem wirklichen Sintervorgang geeignet ist. Das Sintern von Carbid- und Boridkeramik erfordert eine Inertgasatmosphäre im Brennofen und das Sintern von Nitridkeramik wird als Reaktionssintern in Stickstoffatmosphäre durchgeführt, wobei sich durch die Reaktion mit dem Stickstoff zunehmend Siliciumnitrid bildet.[1]

Beispiele

Siehe auch

  1. a b Jürgen Ruge, Helmut Wohlfahrt: Technologie der Werkstoffe Herstellung, Verarbeitung, Einsatz. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-658-01881-8, S. 177 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).