„Historische Digital Literacy“ – Versionsunterschied

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== Digital Literacy und Geschichtswissenschaft ==
== Digital Literacy und Geschichtswissenschaft ==
Der Begriff Literacy meint im engeren Sinne, die Kompetenz, Lesen und Schreiben zu können. Im weiteren Sinne bezieht er alle Erfahrungen und Grundfertigkeiten rund um Erzähl-, Sprach- und Schriftkultur mit ein. Dabei handelt es sich um Fähigkeiten, wie Textverständnis und Sinnverstehen, sprachliche Abstraktionsfähigkeit, sich schriftlich auszudrücken und die Vertrautheit mit Schriftsprache.[1]
Der Begriff Literacy meint im engeren Sinne, die Kompetenz, Lesen und Schreiben zu können. Im weiteren Sinne bezieht er alle Erfahrungen und Grundfertigkeiten rund um Erzähl-, Sprach- und Schriftkultur mit ein. Dabei handelt es sich um Fähigkeiten, wie Textverständnis und Sinnverstehen, sprachliche Abstraktionsfähigkeit, sich schriftlich auszudrücken und die Vertrautheit mit Schriftsprache.<ref>{{Literatur|Autor=Sylvia Näger|Titel=Literacy: Kinder entdecken Buch-, Erzähl- und Schriftkultur|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Herder|Ort=Freiburg/Br.|Datum=2007|Seiten=11|ISBN=3451286912}}</ref>


Digital Literacy bedeutet, dass man die oben genannten Kompetenzen auch bei der Benutzung digitaler Technologie, insbesondere Computer und Internet, effizient nutzen kann. Die «Digital Literacy» ist für die Partizipation an der modernen Wissensgesellschaft von wesentlicher Bedeutung. Dabei wird zwischen Medienkompetenz und inhaltlicher Kompetenz unterschieden.[2] Erstere ist verantwortlich für die technischen Einzelheiten der Mediennutzung (Bedienung). Letztere wird benötigt, um die Information zu verarbeiten, zu kommunizieren und letztendlich, um neue Inhalte zu erstellen.
Digital Literacy bedeutet, dass man die oben genannten Kompetenzen auch bei der Benutzung digitaler Technologie, insbesondere Computer und Internet, effizient nutzen kann. Die «Digital Literacy» ist für die Partizipation an der modernen Wissensgesellschaft von wesentlicher Bedeutung. Dabei wird zwischen [[Medienkompetenz]] und inhaltlicher Kompetenz unterschieden.<ref>{{Literatur|Autor=Jan van Dijk|Titel=Digital skills: Unlocking the Information Society|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Palgrave Macmillan|Ort=New York|Datum=2014|Seiten=7|ISBN=9781137437037}}</ref> Erstere ist verantwortlich für die technischen Einzelheiten der Mediennutzung (Bedienung). Letztere wird benötigt, um die Information zu verarbeiten, zu kommunizieren und letztendlich, um neue Inhalte zu erstellen.


Digital History ist Teil des interdisziplinär ausgerichteten Praxisfeldes der Digital Humanities[3] und bezeichnet die Anwendung von digitalen Medien für das Vorantreiben von historischen Analysen, Darstellungen und Untersuchungen. Der Historiker Peter Haber forderte in diesem Zusammenhang einen „Kanon an Kompetenzen“ für die Geschichtswissenschaft.[4] Die Basis bildet hierbei wiederum die Medienkompetenz. Diese beinhalte laut Haber neben technischen und intellektuellen Kompetenzen vor allem die Fähigkeit zur Medien- und Informationskritik.[5] Die zunehmende Verfügbarkeit der digitalen Massendaten, Big Data, eröffnet neue Fragestellungen im Feld der computergestützten quantitativen historischen Analyse und neue Vernetzungsmöglichkeiten von Wissen und Menschen. Im deutschsprachigen Raum konzentriert sich die digitale Geschichte bislang vor allem auf die Präsentationen von Editionen und Forschungsergebnissen im Netz.[6] Erzeugnisse von Digital History umfassen digitale Archive und Online-Präsentationen von interaktiven Karten, Zeitstrahlen, Audiodateien und virtuellen Welten. Gegenüber der klassischen Geschichtswissenschaft verändert sich nicht nur das Publikum sowie die Art und der Ort der Darstellung, sondern auch der Rohstoff der Geschichtsschreibung. Digitale Quellen stellen nicht nur neue Anforderungen bezüglich der Verarbeitung von grossen Datenmengen, sondern auch an die Quellenkritik (> Authentizität), die Überlieferung und Bewertung.[7]
Digital History ist Teil des interdisziplinär ausgerichteten Praxisfeldes der [[Digital Humanities]]<ref name=":0">{{Literatur|Autor=Guido Koller|Titel=Geschichte digital|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Kohlhammer|Ort=Stuttgart|Datum=2016|Seiten=23|ISBN=9783170289291}}</ref> und bezeichnet die Anwendung von digitalen Medien für das Vorantreiben von historischen Analysen, Darstellungen und Untersuchungen. Der Historiker [[Peter Haber (Historiker)|Peter Haber]] forderte in diesem Zusammenhang einen „Kanon an Kompetenzen“ für die Geschichtswissenschaft.<ref name=":1">{{Literatur|Autor=Peter Haber|Titel=Digital Past|Hrsg=|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=|Verlag=Oldenbourg|Ort=München|Datum=2011|Seiten=104|ISBN=}}</ref> Die Basis bildet hierbei wiederum die Medienkompetenz. Diese beinhalte laut Haber neben technischen und intellektuellen Kompetenzen vor allem die Fähigkeit zur Medien- und Informationskritik.<ref name=":1" /> Die zunehmende Verfügbarkeit der digitalen Massendaten, [[Big Data]], eröffnet neue Fragestellungen im Feld der computergestützten quantitativen historischen Analyse und neue Vernetzungsmöglichkeiten von Wissen und Menschen. Im deutschsprachigen Raum konzentriert sich die digitale Geschichte bislang vor allem auf die Präsentationen von Editionen und Forschungsergebnissen im Netz.<ref name=":0" /> Erzeugnisse von Digital History umfassen digitale Archive und Online-Präsentationen von interaktiven Karten, Zeitstrahlen, Audiodateien und virtuellen Welten. Gegenüber der klassischen Geschichtswissenschaft verändert sich nicht nur das Publikum sowie die Art und der Ort der Darstellung, sondern auch der Rohstoff der Geschichtsschreibung. Digitale Quellen stellen nicht nur neue Anforderungen bezüglich der Verarbeitung von grossen Datenmengen, sondern auch an die Quellenkritik (> Authentizität), die Überlieferung und Bewertung.<ref name=":0" />


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 13. April 2017, 11:15 Uhr

Digital Literacy in der Öffentlichkeit

[null Public History] ist eine seit den 1970er-Jahren institutionalisierte Disziplin, die sich mit der Gegenwärtigkeit der Vergangenheit und damit dem Konstruktionscharakter von Geschichte ausserhalb akademischer Gegebenheiten auseinandersetzt.[1] Sie bezeichnet eine Form von öffentlicher Geschichtsdarstellung, die ausserhalb von wissenschaftlichen Institutionen, Versammlungen oder Publikationen konstruiert wird.[2]

Individuelle und kollektive Erinnerung sind im Web 2.0-Zeitalter (hier Hyperlink) allgegenwärtig, allerdings durch konkurrierende Ansichten keineswegs einheitlich. Begünstigt durch den digitalen Wandel können lokale Gemeinschaften ihre Vergangenheit über Social Media und Web-Veröffentlichungen aufarbeiten, um sie besser in die lokal-globale Erinnerung einzuordnen.[3]

In Abgrenzung zur Digital History als einer digitalen Wissenschaft bezeichnet Public History die Produktion von Geschichte durch interaktive und digitale Mittel in einem öffentlichen Raum.[4]

Sie ist eng mit dem Konzept der Oral History (Hyperlink) verknüpft.[5]

Digital Literacy beweist sich in öffentlichen Zusammenhängen durch eine auf historisches Mindestwissen basierende Fähigkeit, sich in verschiedenen digitalen Angeboten der Museen etc. zu orientieren und diese kritisch zu hinterfragen.

Digital Literacy und Geschichtswissenschaft

Der Begriff Literacy meint im engeren Sinne, die Kompetenz, Lesen und Schreiben zu können. Im weiteren Sinne bezieht er alle Erfahrungen und Grundfertigkeiten rund um Erzähl-, Sprach- und Schriftkultur mit ein. Dabei handelt es sich um Fähigkeiten, wie Textverständnis und Sinnverstehen, sprachliche Abstraktionsfähigkeit, sich schriftlich auszudrücken und die Vertrautheit mit Schriftsprache.[6]

Digital Literacy bedeutet, dass man die oben genannten Kompetenzen auch bei der Benutzung digitaler Technologie, insbesondere Computer und Internet, effizient nutzen kann. Die «Digital Literacy» ist für die Partizipation an der modernen Wissensgesellschaft von wesentlicher Bedeutung. Dabei wird zwischen Medienkompetenz und inhaltlicher Kompetenz unterschieden.[7] Erstere ist verantwortlich für die technischen Einzelheiten der Mediennutzung (Bedienung). Letztere wird benötigt, um die Information zu verarbeiten, zu kommunizieren und letztendlich, um neue Inhalte zu erstellen.

Digital History ist Teil des interdisziplinär ausgerichteten Praxisfeldes der Digital Humanities[8] und bezeichnet die Anwendung von digitalen Medien für das Vorantreiben von historischen Analysen, Darstellungen und Untersuchungen. Der Historiker Peter Haber forderte in diesem Zusammenhang einen „Kanon an Kompetenzen“ für die Geschichtswissenschaft.[9] Die Basis bildet hierbei wiederum die Medienkompetenz. Diese beinhalte laut Haber neben technischen und intellektuellen Kompetenzen vor allem die Fähigkeit zur Medien- und Informationskritik.[9] Die zunehmende Verfügbarkeit der digitalen Massendaten, Big Data, eröffnet neue Fragestellungen im Feld der computergestützten quantitativen historischen Analyse und neue Vernetzungsmöglichkeiten von Wissen und Menschen. Im deutschsprachigen Raum konzentriert sich die digitale Geschichte bislang vor allem auf die Präsentationen von Editionen und Forschungsergebnissen im Netz.[8] Erzeugnisse von Digital History umfassen digitale Archive und Online-Präsentationen von interaktiven Karten, Zeitstrahlen, Audiodateien und virtuellen Welten. Gegenüber der klassischen Geschichtswissenschaft verändert sich nicht nur das Publikum sowie die Art und der Ort der Darstellung, sondern auch der Rohstoff der Geschichtsschreibung. Digitale Quellen stellen nicht nur neue Anforderungen bezüglich der Verarbeitung von grossen Datenmengen, sondern auch an die Quellenkritik (> Authentizität), die Überlieferung und Bewertung.[8]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Serge Noiret: Internationalizing Public History. In: Public History Weekly. Band 2014, Nr. 34, 9. Oktober 2014, doi:10.1515/phw-2014-2647 (oldenbourg-verlag.de [abgerufen am 13. April 2017]).
  2. Frank Bösch, Constantin Goschler: Der Nationalsozialismus und die deutsche Public History. In: dies. (Hrsg.): Public History. Öffentliche Darstellungen des Nationalsozialismus jenseits der Geschichtswissenschaft. Campus Verlag, Frankfurt a.M. / New York 2009, ISBN 978-3-593-38863-2, S. 10.
  3. Serge Noiret: Internationalizing Public History. In: Public History Weekly. Band 2014, Nr. 34, 9. Oktober 2014, doi:10.1515/phw-2014-2647.
  4. Digital Public History: bringing the public back in - Public History Weekly - The International Blogjournal. In: Public History Weekly. 23. April 2015 (degruyter.com [abgerufen am 13. April 2017]).
  5. Serge Noiret: Internationalizing Public History. In: Public History Weekly. Band 2014, Nr. 34, 9. Oktober 2014, doi:10.1515/phw-2014-2647 (oldenbourg-verlag.de [abgerufen am 13. April 2017]).
  6. Sylvia Näger: Literacy: Kinder entdecken Buch-, Erzähl- und Schriftkultur. Herder, Freiburg/Br. 2007, ISBN 3-451-28691-2, S. 11.
  7. Jan van Dijk: Digital skills: Unlocking the Information Society. Palgrave Macmillan, New York 2014, ISBN 978-1-137-43703-7, S. 7.
  8. a b c Guido Koller: Geschichte digital. Kohlhammer, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-17-028929-1, S. 23.
  9. a b Peter Haber: Digital Past. Oldenbourg, München 2011, S. 104.