„Ixodiphagus hookeri“ – Versionsunterschied

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Die [[Erzwespen|Erzwespe]] '''''Ixodiphagus hookeri''''' legt ihre Eier in [[Zecken]]. Die schlüpfenden Erzwespenlarven ernähren sich als [[Parasitoid]]e von ihrem Wirt. ''Ixodiphagus hookeri'' kann zur [[Biologische Schädlingsbekämpfung|Biologischen Schädlingsbekämpfung]] der Zecken eingesetzt werden.
'''''Ixodiphagus hookeri''''' ist eine [[Erzwespen|Erzwespe]] der Gattung ''[[Ixodiphagus]]'' in der Familie [[Encyrtidae]]. Sie legt ihre Eier in die [[Nymphe (Zoologie)|Nymphen]] verschiedener [[Zecken]]. Die schlüpfenden Larven ernähren sich als [[Parasitoid]]e von ihrem Wirt. Die mögliche Nutzung von ''Ixodiphagus hookeri'' zur [[Biologische Schädlingsbekämpfung|biologischen Schädlingsbekämpfung]] wird seit fast einem Jahrhundert untersucht.


== Beschreibung ==
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== Lebensweise ==
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Die meisten Arten der Erzwespen sind [[Parasitoid]]e.<ref name="Chalcis"/> Es werden Zecken aus den Gattungen ''[[Amblyomma]]'', ''[[Dermacentor]]'', ''[[Haemaphysalis]]'', ''[[Hyalomma]]'', ''[[Ixodes]]'' (z.&nbsp;B. ''[[Ixodes ricinus]]'') und ''[[Rhipicephalus]]'' befallen. Da ''Ixodiphagus hookeri'' ein natürlicher Feind von Zecken ist, wurde die Art ausgiebig erforscht.<ref name="Tijsse-Klasen_et_al."/>
''Ixodiphagus hookeri'' ist ein obligatorischer [[Parasitoid]] verschiedener Arten von [[Zecken]]. Es werden Zecken aus den Gattungen ''[[Amblyomma]]'', ''[[Dermacentor]]'', ''[[Haemaphysalis]]'', ''[[Hyalomma]]'', ''[[Ixodes]]'' (z.&nbsp;B. ''[[Ixodes ricinus]]'') und ''[[Rhipicephalus]]'' befallen. Da ''Ixodiphagus hookeri'' ein natürlicher Feind von Zecken ist, wurde die Art ausgiebig erforscht.<ref name="Collatz" />

Eine zur Eiablage bereite Wespe läuft auf dem Fell eines möglichen Wirts von Zecken umher und nähert sich der Nymphe einer Zecke mit starken Bewegungen ihrer [[Fühler (Biologie)|Fühler]]. Anschließend wird die Körperoberfläche der Nymphe mit trommelnden Fühlern betastet. Die Wespe setzt ihre Suche fort, wenn sie die Nymphe nicht als Wirt akzeptiert. Wenn sie den Wirt annimmt bohrt sie ihren [[Ovipositor]] von oben in den Hinterleib der Nymphe, oder sie biegt ihren eigenen Hinterleib unter die Nymphe und führt den Ovipositor von unten in ihren Körper ein. Der Eiablage folgt ein kurzes Trommeln mit den Fühlern auf dem Wirt. Die Wespe legt niemals weitere Eier in einen bereits von ihr selbst befallenen Wirt. Es werden aber durchaus Eier in bereits von anderen Wespen zur Eiablage genutzte Nymphen abgelegt, so dass eine Nymphe durch mehrere Larven von ''Ixodiphagus jookeri'' befallen sein kann.<ref name="Collatz" />

Die Untersuchung deutscher Populationen des Gemeinen Holzbocks auf den Befall der Nymphen mit ''Ixodiphagus hookeri'' ergab über drei Jahre hinweg eine Befallsrate von 1,9 bis 3,8 Prozent. Unter Laborbedingungen dauerte die Entwicklung der Wespenlarven durchschnittlich 28 bis 70 Tage und maximal 102 Tage, mit längerer Entwicklungsdauer in der zweiten Jahreshälfte. Nur während eines kurzen Zeitraums von drei bis fünf Wochen zwischen Ende Juli und Ende September waren adulte Wespen anzutreffen. Die Wespen bevorzugten bei der Eiablage ungefütterte Nymphen des Gemeinen Holzbocks gegenüber Larven und gefütterten Nymphen. Die [[Auwaldzecke]] wurde als Wirt nicht angenommen.<ref name="Collatz" />


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== Verbreitung ==
== Verbreitung ==
''Ixodiphagus hookeri'' kommt weltweit (außer in der [[Antarktis]]) vor.<ref name="Tijsse-Klasen_et_al." />
''Ixodiphagus hookeri'' kommt weltweit (außer in der [[Antarktis]]) vor.<ref name="Tijsse-Klasen_et_al." />

== Biologische Bekämpfung von Zecken ==
Zecken sind obligatorisch blutsaugende Parasiten von Wirbeltieren. Befallen werden von den meisten Arten Säugetiere einschließlich Nutztiere und Menschen. Zecken sind bedeutende [[Vektor (Biologie)|Vektoren]] einer Vielzahl von Krankheitserregern, daher besteht an ihrer Bekämpfung ein großes Interesse. ''Ixodiphagus hookeri'' und andere Arten der Gattung wurden bereits wenige Jahre nach ihrer Entdeckung in Bezug auf die Möglichkeit ihrer Nutzung zur [[Biologische Schädlingsbekämpfung|biologischen Schädlingsbekämpfung]] untersucht. Diese Forschungen führten nicht zu einem Einsatz in der Zeckenbekämpfung. Das Scheitern entsprechender Versuche ist möglicherweise durch die starke Anpassung der Populationen an örtliche Gegebenheiten und an bestimmte Wirte bedingt, die den Einsatz importierter Wespen anderer Herkunft scheitern lassen.<ref name="Collatz" />


== Vektoreigenschaft für ''Wolbachia'' ==
== Vektoreigenschaft für ''Wolbachia'' ==
In mehreren Studien konnte die Präsenz von [[Bakterium|Bakterien]] der ''[[Wolbachia pipientis]]''-Gruppe im Gemeinen Holzbock nachgewiesen werden. Diese Bakterien sind bei [[Insekten]] weit verbreitet, wurden aber auch bei [[Kieferklauenträger]]n und [[Nematoden]] nachgewiesen. Ihr beobachteter Einfluss reicht von [[Mutualismus (Biologie)|Mutualismus]] über [[Kommensalismus]] bis zum [[Parasitismus]], wobei die [[Prävalenz]] artabhängig von gering bis zum für bestimmte Nematoden obligatorischen Parasitismus reicht. ''Wolbachia'' konnte bei infizierten Insekten die vielfältige Einflussnahme auf die Reproduktion ihrer Wirte nachgewiesen werden, so das Verursachen von [[Parthenogenese]], höherer Sterblichkeit oder Feminisierung männlicher Individuen und [[Zytoplasma|zytoplasmische]] Inkompatibilitäten. Bei Zecken war die Prävalenz gering und der Infektionsweg lange ungeklärt. Es wird für möglich gehalten, dass in der Vergangenheit festgestellte vermeintliche Infektionen von Zecken mit ''Wolbachia'' tatsächlich ein Befall mit den Larven infizierter ''Ixodiphagus hookeri'' waren.<ref name="Tijsse-Klasen_et_al." />
In mehreren Studien konnte die Präsenz von [[Bakterium|Bakterien]] der ''[[Wolbachia pipientis]]''-Gruppe im Gemeinen Holzbock nachgewiesen werden. Diese Bakterien sind bei [[Insekten]] weit verbreitet, wurden aber auch bei [[Kieferklauenträger]]n und [[Nematoden]] nachgewiesen. Ihr beobachteter Einfluss reicht von [[Mutualismus (Biologie)|Mutualismus]] über [[Kommensalismus]] bis zum [[Parasitismus]], wobei die [[Prävalenz]] artabhängig von gering bis zum für bestimmte Nematoden obligatorischen Parasitismus reicht. ''Wolbachia'' konnte bei infizierten Insekten die vielfältige Einflussnahme auf die Reproduktion ihrer Wirte nachgewiesen werden, so das Verursachen von [[Parthenogenese]], höherer Sterblichkeit oder Feminisierung männlicher Individuen und [[Zytoplasma|zytoplasmischer]] Inkompatibilitäten. Bei Zecken war die Prävalenz gering und der Infektionsweg lange ungeklärt. Es wird für möglich gehalten, dass in der Vergangenheit festgestellte vermeintliche Infektionen von Zecken mit ''Wolbachia'' tatsächlich ein Befall mit den infizierten Larven von ''Ixodiphagus hookeri'' waren.<ref name="Tijsse-Klasen_et_al." />


== Systematik und Taxonomie ==
== Systematik und Taxonomie ==
''Ixodiphagus hookeri'' wurde im Jahr 1908 von [[Leland Ossian Howard|Howard]] als ''Hunterellus hookeri'' [[Erstbeschreibung|erstmals beschrieben]]. Im Jahr davor hatte Howard zum ersten Mal ein Zecken parasitierendes Insekt beschrieben, die Erzwespe ''[[Ixodiphagus texanus]]'', für die er die Gattung ''Ixodiphagus'' errichtete. Nachdem im Jahr 1912 eine weitere Art, ''Ixodiphagus caucurtei'' beschrieben worden war, vermutete [[Robert A. Cooley]] 1929, bei allen dreien dieser Parasitoide handle es sich um dieselbe Art. A. B. Gahan zeigte jedoch in einer Publikation im Jahr 1934, dass die von Howard beschriebenen beiden Arten unterschiedlich waren, jedoch ''I. caucurtei'' als [[Synonym (Taxonomie)|Synonym]] von ''Hunterellus hookeri'' angesehen werden musste.<ref name="Quaraishi 1958"/> Schließlich wurde auch ''Hunterellus hookeri'' unter dem Namen ''Ixodiphagus hookeri'' in die Gattung ''Ixodiphagus'' gestellt.
''Ixodiphagus hookeri'' wurde im Jahr 1908 von [[Leland Ossian Howard|Howard]] als ''Hunterellus hookeri'' [[Erstbeschreibung|erstmals beschrieben]]. Im Jahr davor hatte Howard zum ersten Mal ein Zecken parasitierendes Insekt beschrieben, die Erzwespe ''[[Ixodiphagus texanus]]'', für die er die Gattung ''[[Ixodiphagus]]'' errichtete. Nachdem im Jahr 1912 eine weitere Art, ''Ixodiphagus caucurtei'' beschrieben worden war, vermutete [[Robert A. Cooley]] 1929, bei allen dreien dieser Parasitoide handle es sich um dieselbe Art. A. B. Gahan zeigte jedoch in einer Publikation im Jahr 1934, dass die von Howard beschriebenen beiden Arten unterschiedlich waren, jedoch ''I. caucurtei'' als [[Synonym (Taxonomie)|Synonym]] von ''Hunterellus hookeri'' angesehen werden musste.<ref name="Quaraishi 1958"/> Schließlich wurde auch ''Hunterellus hookeri'' unter dem Namen ''Ixodiphagus hookeri'' in die Gattung ''Ixodiphagus'' gestellt.


=== Synonyme ===
=== Synonyme ===
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references>
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<ref name="Collatz">Jana Collatz et al.: ''A hidden beneficial: biology of the tick-wasp Ixodiphagus hookeri in Germany''. In: ''Journal of Applied Entomology'' 2011, Band 135, S. 351-358, {{DOI|10.1111/j.1439-0418.2010.01560.x}}.</ref>
<ref name="Quaraishi 1958">M. S. Quaraishi: ''Morphology of Two Chalcidoid Parasites of Ticks, Hunterellus hookeri Howard, 1908, and Ixodiphagus texanus Howard, 1907''. The American Midland Naturalist, 59, 2, S. 489–504. {{doi|10.2307/2422494}}</ref>
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<ref name="Tijsse-Klasen_et_al.">Ellen Tijsse-Klasen, Marieta Braks, Ernst-Jan Scholte, Hein Sprong: ''[https://parasitesandvectors.biomedcentral.com/articles/10.1186/1756-3305-4-228#Sec18 Parasites of vectors - Ixodiphagus hookeri and its Wolbachia symbionts in ticks in the Netherlands]''. In: ''Parasites & Vectors'' 2011, Band 4, Artikel 228, {{DOI|10.1186/1756-3305-4-228}}.</ref>
<ref name="Chalcis">Stefan Schmidt, Olga Schmidt, Till Osten: ''ChalcIS-D: Information System Chalcidoidea Germany (Hymenoptera)'' [http://www.zsm.mwn.de/hym/Poster_ChalcIS-D.pdf englischsprachiges Poster] (PDF; 236&nbsp;kB) von ChalcIS-D: Chalcidoidea Informations-System für Deutschland</ref>
<ref name="Tijsse-Klasen_et_al.">Ellen Tijsse-Klasen, Marieta Braks, Ernst-Jan Scholte, Hein Sprong: ''[https://parasitesandvectors.biomedcentral.com/articles/10.1186/1756-3305-4-228#Sec18 Parasites of vectors - Ixodiphagus hookeri and its Wolbachia symbionts in ticks in the Netherlands]''. In: ''Parasites & Vectors'' 2011, Band 4, Artikel 228.</ref>
</references>
</references>



Version vom 11. April 2019, 15:38 Uhr

Ixodiphagus hookeri

Ixodiphagus hookeri

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
Unterordnung: Taillenwespen (Apocrita)
Familie: Encyrtidae
Gattung: Ixodiphagus
Art: Ixodiphagus hookeri
Wissenschaftlicher Name
Ixodiphagus hookeri
(Howard, 1908)
Weiblicher Habitus

Ixodiphagus hookeri ist eine Erzwespe der Gattung Ixodiphagus in der Familie Encyrtidae. Sie legt ihre Eier in die Nymphen verschiedener Zecken. Die schlüpfenden Larven ernähren sich als Parasitoide von ihrem Wirt. Die mögliche Nutzung von Ixodiphagus hookeri zur biologischen Schädlingsbekämpfung wird seit fast einem Jahrhundert untersucht.

Beschreibung

Ixodiphagus hookeri ist eine sehr kleine, schwarz gefärbte Wespe. Sie erreicht nicht einmal die Körperlänge von einem Millimeter. Die Art misst 0,8–0,9 Millimeter, die Flügellänge beträgt 1,5 Millimeter. Der Kopf ist oben abgeflacht und trägt relativ große Komplexaugen. Die Antennen der Weibchen sind elfgliedrig und keulenförmig, die Männchen haben zehngliedrige Fühler ohne keulenförmige Verdickung. Auf dem Kopf, dorsal gelegen, befinden sich drei Ocelli.[1]

Lebensweise

Ixodiphagus hookeri ist ein obligatorischer Parasitoid verschiedener Arten von Zecken. Es werden Zecken aus den Gattungen Amblyomma, Dermacentor, Haemaphysalis, Hyalomma, Ixodes (z. B. Ixodes ricinus) und Rhipicephalus befallen. Da Ixodiphagus hookeri ein natürlicher Feind von Zecken ist, wurde die Art ausgiebig erforscht.[2]

Eine zur Eiablage bereite Wespe läuft auf dem Fell eines möglichen Wirts von Zecken umher und nähert sich der Nymphe einer Zecke mit starken Bewegungen ihrer Fühler. Anschließend wird die Körperoberfläche der Nymphe mit trommelnden Fühlern betastet. Die Wespe setzt ihre Suche fort, wenn sie die Nymphe nicht als Wirt akzeptiert. Wenn sie den Wirt annimmt bohrt sie ihren Ovipositor von oben in den Hinterleib der Nymphe, oder sie biegt ihren eigenen Hinterleib unter die Nymphe und führt den Ovipositor von unten in ihren Körper ein. Der Eiablage folgt ein kurzes Trommeln mit den Fühlern auf dem Wirt. Die Wespe legt niemals weitere Eier in einen bereits von ihr selbst befallenen Wirt. Es werden aber durchaus Eier in bereits von anderen Wespen zur Eiablage genutzte Nymphen abgelegt, so dass eine Nymphe durch mehrere Larven von Ixodiphagus jookeri befallen sein kann.[2]

Die Untersuchung deutscher Populationen des Gemeinen Holzbocks auf den Befall der Nymphen mit Ixodiphagus hookeri ergab über drei Jahre hinweg eine Befallsrate von 1,9 bis 3,8 Prozent. Unter Laborbedingungen dauerte die Entwicklung der Wespenlarven durchschnittlich 28 bis 70 Tage und maximal 102 Tage, mit längerer Entwicklungsdauer in der zweiten Jahreshälfte. Nur während eines kurzen Zeitraums von drei bis fünf Wochen zwischen Ende Juli und Ende September waren adulte Wespen anzutreffen. Die Wespen bevorzugten bei der Eiablage ungefütterte Nymphen des Gemeinen Holzbocks gegenüber Larven und gefütterten Nymphen. Die Auwaldzecke wurde als Wirt nicht angenommen.[2]

Verbreitung

Ixodiphagus hookeri kommt weltweit (außer in der Antarktis) vor.[3]

Biologische Bekämpfung von Zecken

Zecken sind obligatorisch blutsaugende Parasiten von Wirbeltieren. Befallen werden von den meisten Arten Säugetiere einschließlich Nutztiere und Menschen. Zecken sind bedeutende Vektoren einer Vielzahl von Krankheitserregern, daher besteht an ihrer Bekämpfung ein großes Interesse. Ixodiphagus hookeri und andere Arten der Gattung wurden bereits wenige Jahre nach ihrer Entdeckung in Bezug auf die Möglichkeit ihrer Nutzung zur biologischen Schädlingsbekämpfung untersucht. Diese Forschungen führten nicht zu einem Einsatz in der Zeckenbekämpfung. Das Scheitern entsprechender Versuche ist möglicherweise durch die starke Anpassung der Populationen an örtliche Gegebenheiten und an bestimmte Wirte bedingt, die den Einsatz importierter Wespen anderer Herkunft scheitern lassen.[2]

Vektoreigenschaft für Wolbachia

In mehreren Studien konnte die Präsenz von Bakterien der Wolbachia pipientis-Gruppe im Gemeinen Holzbock nachgewiesen werden. Diese Bakterien sind bei Insekten weit verbreitet, wurden aber auch bei Kieferklauenträgern und Nematoden nachgewiesen. Ihr beobachteter Einfluss reicht von Mutualismus über Kommensalismus bis zum Parasitismus, wobei die Prävalenz artabhängig von gering bis zum für bestimmte Nematoden obligatorischen Parasitismus reicht. Wolbachia konnte bei infizierten Insekten die vielfältige Einflussnahme auf die Reproduktion ihrer Wirte nachgewiesen werden, so das Verursachen von Parthenogenese, höherer Sterblichkeit oder Feminisierung männlicher Individuen und zytoplasmischer Inkompatibilitäten. Bei Zecken war die Prävalenz gering und der Infektionsweg lange ungeklärt. Es wird für möglich gehalten, dass in der Vergangenheit festgestellte vermeintliche Infektionen von Zecken mit Wolbachia tatsächlich ein Befall mit den infizierten Larven von Ixodiphagus hookeri waren.[3]

Systematik und Taxonomie

Ixodiphagus hookeri wurde im Jahr 1908 von Howard als Hunterellus hookeri erstmals beschrieben. Im Jahr davor hatte Howard zum ersten Mal ein Zecken parasitierendes Insekt beschrieben, die Erzwespe Ixodiphagus texanus, für die er die Gattung Ixodiphagus errichtete. Nachdem im Jahr 1912 eine weitere Art, Ixodiphagus caucurtei beschrieben worden war, vermutete Robert A. Cooley 1929, bei allen dreien dieser Parasitoide handle es sich um dieselbe Art. A. B. Gahan zeigte jedoch in einer Publikation im Jahr 1934, dass die von Howard beschriebenen beiden Arten unterschiedlich waren, jedoch I. caucurtei als Synonym von Hunterellus hookeri angesehen werden musste.[1] Schließlich wurde auch Hunterellus hookeri unter dem Namen Ixodiphagus hookeri in die Gattung Ixodiphagus gestellt.

Synonyme

Ixodiphagus hookeri ist auch unter folgenden Synonymen bekannt:

  • Habrolepis caniphila Risbec, 1951
  • Hunterellus hookeri Howard, 1908
  • Ixodiphagus caucurtei Buysson, 1912

Einzelnachweise

  1. a b M. S. Quaraishi: Morphology of Two Chalcidoid Parasites of Ticks, Hunterellus hookeri Howard, 1908, and Ixodiphagus texanus Howard, 1907. The American Midland Naturalist, 59, 2, S. 489–504. doi:10.2307/2422494
  2. a b c d Jana Collatz et al.: A hidden beneficial: biology of the tick-wasp Ixodiphagus hookeri in Germany. In: Journal of Applied Entomology 2011, Band 135, S. 351-358, doi:10.1111/j.1439-0418.2010.01560.x.
  3. a b Ellen Tijsse-Klasen, Marieta Braks, Ernst-Jan Scholte, Hein Sprong: Parasites of vectors - Ixodiphagus hookeri and its Wolbachia symbionts in ticks in the Netherlands. In: Parasites & Vectors 2011, Band 4, Artikel 228, doi:10.1186/1756-3305-4-228.
Commons: Ixodiphagus hookeri – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien