Das N-Körperproblem ist eine physikalische Problemstellung der klassischen Mechanik, die das Aufstellen von Bewegungsgleichungen für jeden einzelnen Massenpunkt als Ziel hat. Das N-Körperproblem wird meist von Astronomen verwendet, um die Bewegung von Planeten, Sternen, Sateliten etc. zu simulieren. Das allgemeine Problem lässt sich nicht analytisch lösen, allerdings können Spezialfälle wie bspw. das Zweikörperproblem gelöst werden.
Das N-Körperproblem der allgemeinen Relativitätstheorie ist um einiges schwerer zu lösen, als das der klassischen Mechanik.
Gegeben seinen
Punktmassen
(
), die sich im dreidimensionalem Raum
unter dem gravitativen Einfluss bewegen. Die Position des
-ten Massenpunkte sei durch den Ortsvektor
gegeben.
Nach dem zweiten Newtonschen Gesetz sagt aus, dass
gleich der Summe der wirkenden Kräfte entspricht. Die gravitative Wechselwirkung zwischen dem
-ten und dem
-ten Teilchen ist nach dem Newtonschen Gravitationsgesetz gegeben durch[1]
![{\displaystyle {\vec {F}}_{ij}=G{\frac {m_{i}m_{j}}{|{\vec {r}}_{i}-{\vec {r}}_{j}|^{3}}}({\vec {r}}_{i}-{\vec {r}}_{j})}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/d310c51780cffac94733f255631d3b5a3cacb5e0)
Damit können wir die Bewegungsgleichungen wie folgt schreiben:
![{\displaystyle m_{i}{\frac {\mathrm {d} ^{2}{\vec {r}}_{i}}{\mathrm {d} t^{2}}}=\sum _{i=1,i\neq j}^{N}G{\frac {m_{i}m_{j}}{|{\vec {r}}_{i}-{\vec {r}}_{j}|^{3}}}({\vec {r}}_{i}-{\vec {r}}_{j})=-{\frac {\partial V}{\partial {\vec {r}}_{i}}}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/d2bf767f44f2b34cbcbd1bca7cc02a4129f5a8ee)
Wobei das Potential
![{\displaystyle V}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/af0f6064540e84211d0ffe4dac72098adfa52845)
gegeben ist durch
![{\displaystyle V=-\sum _{1\leq i\leq j\leq n}G{\frac {m_{i}m_{j}}{|{\vec {r}}_{i}-{\vec {r}}_{j}|}}.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/140bcd5896e1f12faf281b6bc125179399b45e94)
Mit dem kanonischen Impuls
![{\displaystyle {\vec {p}}_{i}=m_{i}{\frac {\mathrm {d} {\vec {r}}_{i}}{\mathrm {d} t}}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/f07faa29e823c9e2bac8ea8dd40e11d5419a6d2a)
lassen sich die
Hamiltonschen Bewegungsgleichungen durch:
![{\displaystyle {\frac {d\mathbf {q} _{i}}{dt}}={\frac {\partial H}{\partial \mathbf {p} _{i}}}\qquad {\frac {d\mathbf {p} _{i}}{dt}}=-{\frac {\partial H}{\partial \mathbf {q} _{i}}}}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/beb1a1ca9571236ceb3963bb5634dec8221b163a)
schreiben, wobei die
Hamilton-Funktion durch
definiert ist.
ist hierbei die kinetische Energie:
.
Aus den Hamilton-Gleichungen erkennen wir, dass das
-Körperproblem durch
linearen Differentialgleichungen beschrieben werden kann.
Spezialfälle
Das Zweikörperproblem
Das Zweikörperproblem ist besonders in der Astronomie von herausragender Bedeutung, da es mit sehr großer Genauigkeit die Umlaufbahnen zweier Planeten etc. beschreiben kann.
Um das Zweikörperproblem zu lösen, stellen wir zuerst die Newtonschen Bewegegungsgleichungen der zwei Teilchen auf:
![{\displaystyle F_{12}=m_{1}{\ddot {x}}_{1}\qquad F_{21}=m_{2}{\ddot {x}}_{2}.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/b6ebc1c150bd1ca091bac05e044a7bc1d73ed08d)
Durch Addition der beiden Bewegungsgleichungen erhalten wir:
![{\displaystyle m_{1}{\ddot {x}}_{1}+m_{2}{\ddot {x}}_{2}=F_{12}+F_{21}=0.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/1680dc4fc9ea581c40feba48b4da30a45cb4a253)
Nach Einführung von
Schwerpunktkoordinaten können wir das Zweikörperproblem durch
![{\displaystyle m_{1}{\ddot {x}}_{1}+m_{2}{\ddot {x}}_{2}=(m_{1}+m_{2}){\ddot {R}}\Rightarrow {\ddot {R}}={\frac {m_{1}{\ddot {x}}_{1}+m_{2}{\ddot {x}}_{2}}{m_{1}+m_{2}}}=0.}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/188d60ee7eb786e90fdd3b2698bfe4ea8673fb86)
Der Schwerpunkt des Zweikörpersystems bewegt sich also geradlinig gleichförmig.
Einzelnachweise
- ↑ Grundkurs Theoretische Physik 1. In: Springer-Lehrbuch. 2006, doi:10.1007/978-3-540-34833-7 (doi.org [abgerufen am 30. Januar 2020]). Fehler in Vorlage:Literatur – *** Parameterkonflikt: Statt URL sollte etwas wie 'DOI=' angegeben werden