4. Sinfonie (Schmidt)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. August 2015 um 17:29 Uhr durch Rodomonte (Diskussion | Beiträge) (→‎Analyse: Typographie; Links; einheitliche Schreibweise für Sinfonie). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Sinfonie in C-Dur ist die vierte Sinfonie des Komponisten Franz Schmidt. Sie entstand in den Jahren 1932 bis 1933 und wurde 1934 in Wien uraufgeführt.

Satzbezeichnungen

  1. Allegro molto moderato. Adagio. Molto vivace. Tempo I

Die Spieldauer beträgt ca. 50 Minuten.

Analyse

Die vierte Sinfonie beginnt und endet mit einem einsamen Trompetensolo, von dem der Komponist meinte, es sei „die letzte Musik, die man ins Jenseits mitnimmt“. Tatsächlich stellt die Vierte ein Requiem für Schmidts kurz nach der Geburt ihrer Tochter verstorbene Tochter Emma dar. Das Werk ist als eine große, pausenlos ablaufende Einheit komponiert, ein gigantischer Sonatensatz, der (etwa nach dem Vorbild von Franz Liszts Klaviersonate h-Moll) alle Sinfoniesätze in sich zusammenfasst.

Abschnitt 1 stellt demnach die Exposition dar, das Trompetenthema, frei im tonalen Raum schwebend, aber die Tonika C einkreisend, wird zunächst über einem pochenden Pizzicato-Orgelpunkt der Kontrabässe weiterentwickelt und erreicht in harmonischen Wanderbewegungen die von C am weitesten entfernte Tonalität: Fis. Zwischen Fis-Dur und fis-Moll pendelt der Einsatz des lyrischen Seitenthemas, eine der schönsten Eingebungen Schmidts, blühende Spätromantik als Gegensatz zum elegisch verhaltenen Hauptthema (die ersten Takte schmücken übrigens als Notenzitat das Denkmal, das dem Komponisten im nach ihm benannten Park in Wien-Hietzing gesetzt wurde). In leidenschaftlichen Steigerungswellen singt sich dieses Thema aus – und mündet in das Adagio der Sinfonie, einen „Trauermarsch“, von einem Cello-Solo eingeleitet. Der Mittelteil dieser Trauermusik steigert sich zu immensem Ausdruck, bevor die resignierende Rückführung ins gespenstische Scherzo überleitet: Dieses ist der eigentlich Durchführungs-Teil der Sinfonie und entwickelt aus dem Cellogesang des Adagios eine rasante Tarantella, über deren unablässiger Bewegung wie ein Cantus firmus immer wieder das Trompetenthema des Sinfonie-Beginns erscheint. Als „Trio“-Sektion erscheint zweimal eine rasante Variante des lyrischen Seitensatzes aus dem ersten Abschnitt der Sinfonie. Der dieserart (nach dem Vorbild der Scherzosätze in Beethovens Vierter bzw. Siebenter Sinfonie) fünfteilige „Totentanz“ strebt einer deliranten Zuspitzung zu und bricht dann in sich zusammen. Aus der Agonie wächst – zunächst im Horn-Quartett, wie aus der Ferne erklingend – die Reprise der beiden Hauptthemen Sinfonie – die mit demselben einsamen Trompetensolo schließt, mit dem sie begonnen hat.

Weblinks