Advanced Multi-Band Excitation

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Advanced Multi-Band Excitation (AMBE) ist ein proprietärer und durch Patente geschützter Sprachcodec und eingetragenes Warenzeichen von Digital Voice Systems, Inc. für sehr niedrige Bitratenbereiche von 2000 bis 9600 bit/s.

Merkmale

Seine Leistungsfähigkeit übertrifft bei gleicher Datenrate die von MELP (wenngleich AMBE auf einen etwas höheren Datenratenbereich abzielt). Gleichzeitig hat AMBE eine geringe Komplexität – geringer als die des CELP-Verfahrens.

Die Audiodaten können mit Vorwärtsfehlerkorrekturdaten von bis zu 7.200 bit/s kombiniert werden. Trotzdem auftretende Blockverluste können maskiert werden, indem die Parameter des vorherigen Blocks benutzt werden, um die Lücke zu füllen.

Der Entwurf des AMBE-Codebooks sieht vor, bestimmte (Stör)Geräusche nichtmenschlichen Ursprungs wie Netzbrummen, Windgeräusche und ähnliche radikal zu verwerfen. Die Implementierung in DVSI's AMBE 2020-Chip bietet Sprechpausenerkennung und Komfortrauschen.

Da es mit derart niedrigen Datenraten auskommt, kann damit – obwohl es sich um digitale Signale handelt – wie mit Einseitenband(SSB)-modulierten Sprachsignalen über schmalbandige Kanäle kommuniziert werden.

Technik

AMBE arbeitet mit Codebooks bei einer Abtastrate von 8 kHz in Blöcken von 20 ms.

Geschichte

DVSI verbesserte die Multi-Band Excitation (MBE)-Technologie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) von 1980, die weltweit in vielen Kommunikationssystemen genutzt wird. Der Improved Multi-Band Excitation (IMBE)-Sprachcodec war das resultierende Produkt. AMBE stellt den weiter verbesserten Nachfolger dar.

Verwendungsbeispiele

Er wird bei Satellitentelefonsystemen (z.B. Inmarsat-, Iridium, ACeS- und Optus-Systeme), auf bestimmten (Sprach)Kanälen im XM Satellite Radio, dem Übertragungsstandard D-STAR und im Amateurfunk-Protokoll von Charles Brain (Rufzeichen G4GUO) auf der Kurzwelle genutzt und ist der Sprachcodec bei OpenSky-Bündelfunksystemen.

In Digital Mobile Radio (DMR) ist AMBE eine Option für Sprachdaten. Bei APCO P25 wird AMBE mit Geräten der Phase 2 eingeführt.

Literatur

  • Peter Vary, Ulrich Heute, Wolfgang Hess: Digitale Sprachsignalverarbeitung. Teubner, Stuttgart 1998, ISBN 3-519-06165-1, S. 585.

Weblinks