Bethsaida

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Bethsaida

Bethsaida („Haus des Fanges“ oder „Haus der Jagd“) ist eine Ortschaft in der antiken Gaulanitis am See Genezareth. Bekannt ist der Ort als Geburtsort der Apostel Petrus, Andreas und Philippus (Joh 1,44 EU). Die Ruinen der antiken Ortschaft wurden von Bargil Pixner bei Ausgrabungen des Jahres 1987 auf dem Hügel et-Tell entdeckt.

Lage

Et-Tell liegt nördlich des Sees Genezareth an der Stelle, an der der Jordan in den See mündet. Er ist ca. 1,5 km vom jetzigen Ufer des Sees entfernt. Der Tell bedeckt eine Fläche von annähernd 80.000 Quadratmetern.

Siedlungsperioden

Bereits die ersten Grabungen unter dem Archäologen der Universität Haifa R. Arav in den Jahren 1987 und 1989 machten deutlich, dass der Ort in der Antike in folgenden Perioden besiedelt war: In der frühen Bronzezeit (ca. 3300–2300 v. Chr.), der Eisenzeit (ca. 1000 – 587 v. Chr.) und der hellenistisch-römischen Zeit (336 – 30 v. Chr.).

Eisenzeit

Die Archäologen gehen bisher davon aus, dass Bethsaida ca. 1000 v. Chr. gegründet wurde. Aufgrund der Größe und Bedeutung der Funde aus dieser Zeit könnte der Ort die Hauptstadt des Königreiches von Geshur gewesen sein. So fand man Reste einer bis zu 6 Meter starken Mauer. Am bedeutendsten aber ist der Fund der Toranlage, die aus einem inneren und äußeren Tor bestand, sowie ein Toraltar (Bima) vor dem inneren Tor. Zum Altar gehört eine Basaltstele mit dem Bild eines Stieres mit einem Dolch, der wohl den aramäischen Gott Hadad darstellen soll. Die Stadt wurde von dem assyrischen König Tiglat-Pileser III. im Jahr 734 v. Chr. erobert (2 Könige 15, 29).

Hellenistisch-römische Zeit

Über die Bedeutung Bethsaidas erfahren wir etwas durch Flavius Josephus. Er berichtet, dass der Name durch König Philippus zu Ehren der Gattin des Kaisers Augustus in Julia-Livia geändert wurde. Aus dieser Zeit wurden mehrere Häuser freigelegt. Zahlreiche Geräte, die der Fischerei dienten, weisen auf die Bedeutung des Fischfanges für die Wirtschaft des Ortes hin. Überreste eines aus Kalksteinen bestehenden Gebäudes und der Fund von Weihrauchschaufeln in dessen Ruinen werden von den Wissenschaftlern als Reste des Tempels gedeutet, den König Philippus zu Ehren der Julia-Livia errichtete.

Literatur

  • Rami Arav, Richard Freund (Hrsg.): Bethsaida. A City by the North Shore of the Sea of Galilee 1–4. Truman State University Press 1995–2009.
  • Monika Bernett, Othmar Keel: Mond, Stier und Kult am Stadttor: Die Stele von Betsaida (et-Tell) (= Orbis biblicus et orientalis 161). Fribourg, Göttingen 1998. ISBN 3-7278-1176-5
  • Gabriele Faßbeck, Sandra Fortner, Andrea Rottloff, Jürgen Zangenberg (Hrsg.): Leben am See Gennesaret: Kulturgeschichtliche Entdeckungen in einer biblischen Region. Zaberns Bildbände zur Archäologie/Sonderbände der antiken Welt. Mainz, Philipp von Zabern 2003. ISBN 3-8053-2914-8
  • Sandra Ann Fortner: Die Keramik und Kleinfunde von Bethsaida-Iulias am See Genezareth, Israel, Diss. 2005, München 2008. [1]

Weblinks

Commons: Bethsaida – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bethsaida – Reiseführer

Koordinaten: 32° 54′ 35,8″ N, 35° 37′ 49,9″ O