Clevertor

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Das Clevertor in der Stadtbefestigung Hannover
Neues Clevertor um 1840
Restaurierte Reste der Wache vor der Agentur für Arbeit an der Brühlstraße
1822: ehemaliger Standort der Wache vor dem Clevertor

Das Clevertor in Hannover war als Stadttor Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung Hannover. Es entstand als nördlicher Ausgang der Calenberger Neustadt, nachdem diese 1650 in den Befestigungsring Hannovers einbezogen worden war. Es trug zunächst den Namen Brühler Tor, da der Weg in Richtung einer Wüstung namens Brühl führte. Später wurde es nach dem Bäcker Heinrich Cleve umbenannt, welcher in der Nähe des Tores wohnte und über hundert Jahre alt wurde.[1][2]

Die drei Toranlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Anlage war wahrscheinlich eine gewölbte, in der Mitte abgeknickte Durchfahrt durch den Wall.[3]

1712 wurden im Zuge der Erweiterung des Marstalls der Wall und der Graben zwischen dem Steintor und dem Clevertor nach außen verschoben. Dabei wurde das Clevertor neu angelegt und als Neubau das äußere Torgebäude errichtet. Das Tor wurde 1780 abgebrochen und 1781 auf der anderen Leineseite am heutigen Standort des Arbeitsamtes wieder aufgebaut.[1]

Die dritte Anlage, die im Zuge der Entfestigung der Stadt an der Brühlstraße (vor der Einmündung der Escherstraße) gebaut wurde, bestand aus vier Steinpfosten und Gittertoren dazwischen. 1859 wurde das Clevertor abgerissen.[1]

Das Wachhaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1790 wurde vor der Clevertorbrücke rechts ein neues Wachhaus in klassizistischen Formen errichtet, das erst 1885 abgebrochen wurde. 1980 wurde das Giebeldreieck des Wachhauses mit dem Monogramm von König Georg III. überraschend im Hof des Niedersächsischen Landesmuseums wieder ausgegraben. Es wurde nach einem Entwurf von Hartmut Millarg gegenüber dem ursprünglichen Platz vor dem heutigen Arbeitsamt in einem als Metallrahmen stilisierten Tor wieder aufgestellt.[4]

Anwohner und Betriebe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„BEMBA“-Schlagstempel an der Maschpark-Brücke

Die Schlosserei von Rudolf Bemba, laut dem Adreßbuch, Stadt- und Geschäftshandbuch der Königlichen Residenzstadt Hannover und der Stadt Linden von 1907 im Parterre des Gebäudes Clevertor 2g ansässig,[5] schuf die schmiedeeisernen Geländer der Maschpark-Brücke.[6]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arnold Nöldeke: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover. Stadt Hannover. 2 Teile, 1932, hier: T. 1, S. 70f.
  • Helmut Plath: Hannover im Bild der Jahrhunderte. 3., erweiterte und verbesserte Auflage, Verlagsgesellschaft Madsack & Co., Hannover 1966, S. 20.
  • Franz Rudolf Zankl: Blick durch das Clever-Tor stadteinwärts. Aquarell. Um 1830. In: ders. (Hrsg.): Hannover Archiv. Blatt S 28. (Ist wohl versehentlich falsch bedruckt, da S 28 auch laut Inhaltsverzeichnis mit einem Bild nebst Erläuterungen zum Kröpcke um 1950 … vergeben ist. Tatsächlich hieße die Nummerierung zum Clevertor, auch laut Inhaltsverzeichnis, Blatt S 48.)
  • Helmut Knocke: Clevertorbrücke. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, hier: S. 115.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Clevertor (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Matthias Blazek: Am Clevertor in Hannover – „Gefangenhaus“ und Roß-Arzney-Schule. (Memento des Originals vom 24. April 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vethis.de
  2. Laut Burchard Christian von Spilcker: Historisch-topographisch-statistische Beschreibung der königlichen Residenzstadt Hannover. Hannover 1819, S. 11 wurde Cleve gleich als Namenspatron gewählt.
  3. Helmut Knocke: Clevertorbrücke. S. 115.
  4. Helmut Knocke, Hugo Thielen: 67 Brühlstraße … In: Helmut Knocke, Hugo Thielen: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, Handbuch und Stadtführer. 4. Auflage, zu Klampen Verlag, Springe 2007.
  5. Vergleiche das Adressbuch von 1907, Abteilung I, S. 629.
  6. Vergleiche beispielsweise diese Fotodokumentation über Wikimedia Commons.

Koordinaten: 52° 22′ 27,7″ N, 9° 43′ 44″ O