Dastar

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Ein Sikh mit Dastar, 2007

Der Ausdruck Dastar (Panjabi: ਦਸਤਾਰ) bezeichnet den Turban der Sikhs, der vorwiegend von Männern getragen wird. (Synonym: Pagri. Punjabi: ਪੱਗੜ੍ਹੀ, Hindi: पगड़ी, Marathi: पगडी, Urdu: پگڑی)

Dastar

Er unterscheidet sich von den arabischen (imamah) Turbanen und ist ein religiöses Symbol. Er wird in verschiedenen Farben getragen. Darüber, ob die Farben eine Bedeutung haben, gehen die Meinungen auseinander. So tragen viele Kirtan-Sänger einen weißen oder schwarzen Dastar. Weiß gilt auch als Farbe der Weisheit. Orange, kesri (Panjabi: ਕੇਸਰੀ) ist eine typische Farbe der Sikhs. So ist zum Beispiel der Nishan Sahib, der Flaggenstock beim Gurdwara mit einem orangen Tuch überzogen. Der Dastar wird jeden Morgen neu gebunden und verdeckt die aus religiösen Gründen ungeschnittenen Haare der Sikhs.

Aufgrund dieses auffallenden Kleidungsstücks, dessen Tragen von Sikhs als religiöse Pflicht aufgefasst wird, wird Indien fälschlicherweise oftmals mit dem Tragen von Turbanen assoziiert. Fakt ist jedoch, dass die Sikhs nur einen kleinen Teil der Bevölkerung Indiens ausmachen, obgleich nicht jeder Turbanträger zwingend der Sikh-Religion angehören muss. Darüber hinaus tragen bei weitem nicht alle Sikhs einen Turban.
Für Amritdhari (oder Khalsa) ist das Tragen der Fünf Kakar und für männliche Sikhs dazu der Dastar Pflicht. Der Hinduismus, die „Hauptreligion“ Indiens, verlangt dagegen nicht das Tragen eines Pagris. Viele Sikhs unterscheiden deshalb zwischen einem gewöhnlichen Turban (oder eben: Pagri) und einem Dastar.

Dastar Bandi

Es gibt keinen festgelegten Zeitpunkt, ab wann ein Sikhknabe einen Dastar trägt. Normalerweise beginnt er ihn dann zu tragen, wenn er fähig ist, ihn selber zu wickeln. Es gibt Knaben, die im Gurdwara einen Dastar tragen, aber vorher und nachher wieder ein Patka. Seit den 80er Jahren breitet sich langsam ein neuer Brauch aus. Bei der Dastar Bandi-Feier (Panjabi: ਦਸਤਾਰ ਬੰਦੀ) im Gurdwara erhält der Knabe feierlich einen Dastar gewickelt. In Indien ist Dastar Bandi noch kaum gebräuchlich, das heißt, es ist eine familiäre Angelegenheit, die unterschiedlich gehandhabt wird. In der Diaspora, so zum Beispiel in den U.S.A., England und in Thailand wird eine alltägliche Tätigkeit sogar zu einem Übergangsritus eines männlichen Sikhs in die erwachsene Glaubensgemeinschaft hochstilisiert, was es aber sicher nicht ist. Das einzige sikhistische Initiationsritual für beide Geschlechter ist gemäß dem Sikh Reht Maryada Amrit Sanchar. Für männliche Amritdhari (oder Khalsa) ist das Tragen des Dastar Pflicht.

Frau und Dastar

Die Kopfbedeckung weiblicher Sikhs, ein leichtes Tuch, wird Chunni oder Dupatta genannt. Bis jetzt trägt erst eine Minderheit von Sikh-Frauen ebenfalls einen Dastar, aber die Tendenz ist zunehmend. So gibt es zum Beispiel in England reine Frauen-Ragi Jatha, bei denen alle Frauen und Mädchen einen Dastar tragen.

Probleme und Lösungen

Der Dastar wurde in den letzten Jahren und wird auch heute noch heftig diskutiert. So stellt sich in westlichen Ländern die Frage, ob das Tragen von religiösen Symbolen an öffentlichen Einrichtungen verboten bleiben bzw. werden soll.

In Großbritannien leben die meisten der Sikhs in Europa. Hier wurde entschieden, dass ein Sikh auf Grund seines Turbans keinen Motorradhelm tragen muss. Des Weiteren wurde vorgeschlagen, kugelsichere Turbane für Polizisten, die sich zum Sikhismus bekennen, zu entwickeln.

Weblinks

Commons: Dastar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien