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Beschreibung

Beschreibung
English: Template:Infobox Ort in Tadschikistan

Kolchosobod (Template:TgS), andere Umschrift Kolkhozobod, Template:RuS, Kolchosabad, Kolkhozabad, ist die Hauptstadt des Distrikts (nohija) Rumi (Румӣ) in der Provinz (wilojat) Chatlon im Südwesten Tadschikistans. In der Stadt am Unterlauf des Wachsch blieben die Reste der frühmittelalterlichen befestigten Stadt Kafirkala erhalten.

Lage

mini|Felder und verschilfte Bewässerungsgräben am westlichen Stadtrand nahe Kafirkala Kolchosobod liegt auf 390 Metern Höhe im breiten Flusstal des unteren Wachsch, dem größten Fluss im Süden Tadschikistans, der rund 60 Kilometer südlich in den Pandsch mündet. Dieser heißt flussabwärts der Einmündung Amudarja bildet die Grenze zu Afghanistan. Im Westen wird das Tal von der bis zu 1633 Meter hohen Bergkette Aruk-Tau begrenzt. Sie trennt das Wachsch-Tal vom Tal des Kofarnihom. Die östliche Begrenzung des bis zu 30 Kilometer breiten Tals bildet die Bergkette Terekli-Tau (Terekli Tagh), die sich ungefähr zwischen den Städten Danghara im Norden und Pandsch am gleichnamigen Fluss erstreckt.[1]

Von der Landeshauptstadt Duschanbe führt die Fernstraße A384 über Obikiik nach Süden bis zum etwa 120 Kilometer entfernten Kolchosobod. Eine etwas längere Verbindung von Duschanbe ist die A385, die über Norak nach Danghara und weiter nach Südosten über Kurbon Schahid nach Kulob verläuft. Von Danghara zweigt eine Straße ab nach Südwesten durch das Wachsch-Tal und erreicht etwa 32 Kilometer hinter Qurghonteppa Kolchosobod. Etwa gleich weit von Qurghonteppa und Kolchosobod entfernt liegt östlich der Straße die Stadt Wachsch. Die nächste Kleinstadt gut 50 Kilometer südwestlich von Kolchosobod ist Kubodijon im Tal des Kofarnihon. Über Schahritus führt die A384 weiter nach Termiz in Usbekistan. Vom Anschluss in Termiz wurde zwischen 1966 und 1980 eine 264 Kilometer lange Bahnlinie über Kubodijon drei Kilometer westlich an Kolchosobod vorbei nach Norden bis zur Stadt Jowon gebaut. 1999 wurde die Strecke ab Qurghonteppa um 132 Kilometer nach Osten bis Kulob erweitert.[2]

Die Böden in der Talebene sind fruchtbar und eignen sich bei künstlicher Bewässerung für den Anbau von Baumwolle, Getreide und Gemüse. Die Durchschnittstemperaturen erreichen in Maximum im Juli von 29,2 °C und ein Minimum im Januar von 3,1 °C. Der hauptsächlich im Winter und Frühjahr fallende Jahresniederschlag beträgt im Durchschnitt 280 Millimeter.[3] Dies ist die unterste Niederschlagsmenge, bei der ein Regenfeldbau möglich sein kann.

Distrikt

mini|Zentrale Kreuzung in der Nähe des Marktes mini|Eingang zum Markt mit dem Namen der Provinz: Nohijai Dschaloluddini Rumi Der heute nach dem persischsprachigen Dichter Dschalal ad-Din ar-Rumi (tadschikisch Ҷалолуддини Румии, Dschaloluddini Rumii, 1207-1273) benannte Distrikt Rumi (Dschaloluddini Rumii nohija) hieß bei seiner Gründung 1933 Tugalang und von 1934 bis 2007 Kolchosobod. Die umliegenden Distrikte wurden ebenfalls in den 1930er Jahren mit der Einführung des staatlichen Bewässerungsfeldbaus im Tals des Wachsch gegründet. Der Distrikt gehörte zu einem Oblast, der von 1944 und 1947 und erneut von 1977 bis 1992 Kurgan Tjube (Qurghonteppa) hieß.[4]

Der Distrikt umfasst ein Gebiet von 1142 Quadratkilometern, auf dem 134.200 Einwohner (nationales Amt für Statistik in Kurghonteppa, 2003) überwiegend in kleinen Dörfern leben. Der Anteil der städtischen Bevölkerung beträgt 17.400 (Angabe von 2010). Unterteilt wird der Distrikt in sechs Subdistrikte (dschamoat):[5]Uzun, Nawobod, Madanyat, Guliston, Frunze, Kalinin und Tugalang.

In den 1930er Jahren begann mit den Vorgaben der sowjetischen Planwirtschaft der großflächige Anbau von ägyptischer Baumwolle im Tal des unteren Wachsch. Dies machte den Ausbau der bislang nur aus Erdstraßen und dem Schiffsverkehr auf dem Amudarja bestehenden Infrastruktur erforderlich. 1932 wurde eine erste Schmalspurbahnlinie von Flusshafen Panzi Pojon am Amurdaja über den Ort Wachsch im Wachsch-Tal bis Qurghonteppa in Betrieb genommen.[6] In den 1950er Jahren wurde viele Tadschiken aus den zentralen Bergtälern zur Arbeit auf den Baumwollfeldern in die südwesttadschikischen Ebenen zwangsumgesiedelt. Die landwirtschaftlichen Großbetriebe waren Kolchosen, die mit dem Suffix -abad namensgebend für Distrikt und Stadt wurden. Baumwollfelder müssen intensiv bewässert werden. Das Wasser wird über Kanäle aus dem Wachsch abgeleitet. Infolge der Höhendifferenz muss im Distrikt Kolchosobod mehr als die Hälfte des Wassers mit Pumpstationen auf die Felder gepumpt werden.[7] Gegen Ende der sowjetischen Zeit gehörte das Baumwolle verarbeitende Industriekombinat von Kolchosobod neben der Aluminiumschmelze TALCO zu den größten Umweltverschmutzern des Landes.[8]

Nach der Unabhängigkeit des Landes 1991 und mit dem Ende des darauffolgenden Bürgerkrieges begann 1996 ein Landreformprogramm, mit dem die Ackerflächen in Staatsbesitz verblieben, jedoch zur Pacht an die bisherigen Verwalter der Kolchosen übergeben wurden. In den Distrikten Kolchosobod, Schahritus und Pandsch waren bis 2003 alle geeigneten Kolchosen bis auf einzelne, die zur Samenzucht, Jungviehzucht und zu Forschungszwecken dienen, entsprechend umgewandelt. Im Distrikt Kolchosobod wurden 623 landwirtschaftliche Betriebe unter der unscharfen Bezeichnung „Dekan-Farm“ (dekan, „Landwirt“) geschaffen. In der Theorie sind die Besitzer dieser Dekan-Farmen selbständig und frei in ihren wirtschaftlichen Entscheidungen. In der Praxis zwingen die Regionalverwaltungen die Landwirte, auf mindestens 70 Prozent ihrer Ackerfläche Baumwolle anzupflanzen. Bei Zuwiderhandlung drohen sie, das Land zu enteignen.[9] Saatgut und Düngemittel müssen bei einem Monopolisten eingekauft werden. Die durchschnittliche Betriebsgröße in Kolchosobod und vier weiteren Distrikten im Südwesten betrug 17,2 Hektar im Jahr 2003 bei Extremwerten von 1,5 und 124 Hektar. Bei einer Befragung gaben 2003 nur 6 Prozent der Haushalte in Kolchosobod an, Dekan-Land erhalten zu haben. Die große Mehrheit der Bevölkerung ist als Lohnarbeiter in größeren landwirtschaftlichen Betrieben beschäftigt.[10]

Stadtbild

mini|Vom Siedlungshügel Kafirkala nach Norden Nach amtlichen Zählungen betrug die Einwohnerzahl 5.336 im Jahr 1959,[11] 9.382 im Jahr 1970[12] und 10.808 im Jahr 1979.[13] Im Jahr 1989 war die Zahl auf 13.354 angestiegen, 2010 waren es etwa 15.500. Für 2014 werden 17.200 Einwohner geschätzt.[14]

Von 1882 bis 1934 hieß die um den alten Festungshügel Kafirkala entstandene Siedlung Tagalang und bis 1957 Kaganowitschabad (Кагановичабад). Seither trägt die Stadt ihren heutigen Namen. Der sowjetische Baumwollverarbeitungsbetrieb namens Sirodjiddin Isoev befand sich in einem abgewirtschafteten Zustand, als er zusammen mit 21 anderen Baumwollfabriken in Tadschikistan zwischen 1998 und 2000 privatisiert wurde.[15]

Die Schnellstraße führt von Norden nach Süden mitten durch die Stadt, parallel zu einem breiten Bewässerungskanal am östlichen Stadtrand. Die überwiegend aus freistehenden Einfamilienhäusern bestehende Bebauung wird durch ein annähernd regelmäßiges rechteckiges Straßengitter erschlossen. Unweit der zentralen Kreuzung befindet sich ein großer Markt, der in halboffenen Hallen und unter Sonnenschirmen im Freien abgehalten wird. Es gibt einen gepflegten Stadtpark mit einem hohen Baumbestand. Die moderne Moschee Mullo Umar besitzt drei hohe Kuppeln über einem Flachdach und zwei sechsstufige Minarette.[16] Die ehemalige Festungsstadt Kafirkala (Kāfer Qalʿa) liegt einen knappen Kilometer westlich des Zentrums am Rand eines einfachen Wohngebiets und in der Nähe einiger sowjetischer Wohnblocks.

Literatur

  • Kamoludin Abdullaev, Shahram Akbarzadeh: Historical Dictionary of Tajikistan. Scarecrow Press, Lanham 2010

Einzelnachweise

  1. Vakhsh Valley. In: Kamoludin Abdullaev, Shahram Akbarzadeh: Historical Dictionary of Tajikistan, S. 376
  2. Railways. In: Abdullaev, Akbarzadeh: Historical Dictionary of Tajikistan, S. 297
  3. Kolkhozobod, Tajikistan. weatherbase.com
  4. Khatlon. In: Kamoludin Abdullaev, Shahram Akbarzadeh: Historical Dictionary of Tajikistan, S. 199
  5. Jalolidin Rumi Nohija. In: Kamoludin Abdullaev, Shahram Akbarzadeh: Historical Dictionary of Tajikistan, S. 190f
  6. M. V. Hambly: Road vs. Rail. A Note on Transport Development in Tadzhikistan. In: Soviet Studies, Vol. 19, No. 3. Januar 1968, S. 421–425, hier S. 419
  7. Murat Arsel, Max Spoor (Hrsg.): Water, Environmental Security and Sustainable Rural Development: Conflict and Cooperation in Central Eurasia. (Routledge ISS Studies in Rural Livelihoods) Routledge Chapman & Hall, London 2009, S. 197
  8. Sharon Eicher: Environmental Resources and Constraints in the Former Soviet Republiks. Chapter 20: Tajikistan. 1994, S. 6
  9. Priorities for Sustainable Growth: A Strategy for Agriculture Sector Development in Tajikistan. World Bank-SECO Report, 2010, S. viii
  10. Obie Porteous: Land Reform in Tajikistan: From the Capital to the Cotton Fields. Action Against Hunger, Duschanbe, Oktober 2003, S. 5f
  11. Всесоюзная перепись населения 1959 г. demoscope.ru
  12. Всесоюзная перепись населения 1970 г. demoscope.ru
  13. Всесоюзная перепись населения 1979 г. demoscope.ru
  14. The provinces of Tajikistan as well as all cities and urban settlements of more than 10,000 inhabitants. City Population
  15. Tajikistan - Privatisation Resumes With War's End. Pangaea Partners, Tabelle 3
  16. Mosque Mullo Umar in Kolkhozabad. Panoramio-Foto
Kolkhozobod, Kafirkala in front
Deutsch: Kolchosobod, im Westen, von Kafirkala
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Urheber Bertramz

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