Ducking

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Ducking (von engl. to duck, sich ducken) ist ein in der Tontechnik gebräuchlicher Ausdruck für das gezielte, automatische Hervorheben eines Audiosignals. Hierbei wird nicht das hervorzuhebende Signal verstärkt, sondern die übrigen Signale abgesenkt. Ducking kann sowohl mit elektronischen Geräten (Hardware) als auch mit Computerprogrammen (Software) erreicht werden.

In Hörfunk- und Fernsehproduktionen wird das Ducking meist bei der Übersetzung fremdsprachiger Originaltöne benutzt: Der Software-Befehl „Ducking“ setzt die Lautstärke des Originals automatisch an jenen Stellen herab, an denen die Übersetzerstimme (das „Voice-over“) erklingt. In der Musikproduktion ist das Ducking ein musikalischer Effekt. Produzenten von Popmusik und insbesondere elektronischer Tanzmusik nutzen diese Technik auf verschiedene Weise. Z. B. werden gezielt bestimmte akustische Signale abgesenkt, etwa um die große Trommel bei jedem ihrer Schläge präsenter zu machen, Basslinien oder andere Klänge hervorzuheben. Eine weitere beliebte Anwendung ist das sogenannte "Sidechaining". Hierbei wird ein Kompressor verwendet um einen Ducking-Effekt zu erzeugen, bei dem ein Instrument (z.B. eine Kick-Drum) den Regelweg des Kompressors steuert der wiederum auf ein anderes Instrument (z.B. Synthesizer) einwirkt und eine Modulation dieses zweiten Signals bewirkt. Diese Technik wird auch als Triggern bezeichnet.

Funktionsweise in der Musik

Ducking wird zum Beispiel dazu genutzt, den Gesang hervorzuheben: Setzt die Stimme ein, wird die bis dahin dominante Musik automatisch heruntergefahren und, wenn gesanglich eine Pause eintritt, wieder hochgeregelt. Auch einer Bassline, deren Frequenzgang sich ohne Ducking mit Einsatz der Kick überlagern würde, kann auf diese Weise mehr Raum verschafft werden. Die Regelung erfolgt automatisch durch sogenannte ADSR-Schaltungen (Attack, Decay, Sustain, Release), die ihren Hüllkurvenwert aus der Lautstärke des hervorzuhebenden Signals z.B. der Gesangsspur ermitteln und auf die Lautstärke der Musik anwenden.

Bei exzessivem Einsatz dieser Technik, insbesondere bei zu geringen ADSR-Zeitkonstanten für Sustain und Release, besteht aber die Gefahr, einen manchmal als unangenehm empfundenen "Pump-Effekt" zu erzeugen. Versuche, diesen Effekt zu ästhetisieren, sind beispielsweise Call on me in der Version von Eric Prydz oder Hung Up von Madonna.

Literatur

  • Roland Enders: Das Homerecording Handbuch. 3. Auflage, Carstensen Verlag, München, 2003, ISBN 3-910098-25-8