Gustav Schäfer (Sportfunktionär)

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Gustav Schäfer (* 5. September 1896 in Wimpfen; † unbekannt) war ein deutscher Sportfunktionär und SA-Führer, zuletzt im Rang eines SA-Oberführers.

Leben und Wirken

Schäfer war Diplomsport- und Boxlehrer. In den 1920er Jahren arbeitete er als Boxlehrer an der Hochschule für Leibesübungen.

Zum 1. Juni 1931 trat er in die NSDAP (Mitgliedsnummer 551.559) und in ihren Straßenkampfverband, die Sturmabteilung (SA), ein. 1931 wurde er zum Gruppensportreferenten der SA-Gruppe Berlin-Brandenburg im Rang eines SA-Sturmführers ernannt.

Nachdem er zum 1. Juli 1932 zum SA-Standartenführer ernannt wurde. Vom 18. Oktober 1932 bis zum 20. Mai 1933 amtierte Schäfer als „Adjutant der Gruppe Berlin-Brandenburg“ der SA. Er war damit zu dieser Zeit neben dem Führer der Gruppe, Wolf-Heinrich Graf von Helldorf, und dem Stabsführer Achim von Arnim einer der drei höchsten Funktionäre im Führungsstab der SA in der Reichshauptstadt.

Nachdem Graf Helldorf im März 1933 durch Karl Ernst als Führer der Berliner SA abgelöst worden war, dürfte Schäfer bereits de facto aus seiner Funktion als Adjutant der SA-Gruppe Berlin-Brandenburg ausgeschieden sein. Mit dem Führerbefehl Nr. 15 vom 1. Juli 1933 wurde Schäfer seiner Dienststellung als Adjutant offiziell mit Wirkung zum 20. Mai 1933 enthoben und zur besonderen Verfügung der Gruppe gestellt. Zum 6. April 1933 war er zudem zum Stadtturnwart der Stadt Berlin ernannt worden.

Hans Joachim Teichler zufolgte hatte Schäfer als „Sportoffizier der NSDAP“ wesentlichen Anteil an den antisemitischen Beschlüssen des deutschen Boxsports.[1]

1933 wurde Schäfer vom Beauftragten des NS-Lehrerbundes (NSLB) Hans Berendes zum Führer (Vorsitzenden) des neugegründeten Reichsverbandes Deutscher Turn-, Sport- und Gymnastiklehrer e.V. im NS-Lehrerbund ernannt. In dieser Stellung, die er bis 1935 oder 1936 bekleidete, war er für die Verwaltung und Organisation aller im freien Berufe tätigen Turn-, Sport- und Gymnastiklehrer zuständig.

Schriften

  • Boxen als Leibesübung. Kampfsport und Selbstverteidigung. Druck und Verlag von Gerhard Stalling, Oldenburg 1925.
  • Boxschule, 4 Bde. Weidmann, Berlin 1925.
    • Bd. 1: Vorbereitung und Stoß
    • Bd. 2: Haken, Schwinger und Abarten der Schläge
    • Bd. 3: Der Nahkampf
    • Bd. 4: Das Boxen in den Vereinen
  • Aufsatz, in: Friedrich von Mildner (Hrsg.): Olympia 1936 und die Leibesübungen im nationalsozialistischen Staat, Berlin 1936, S. 328ff.

Literatur

  • Frank Becker: Den Sport gestalten. NS-Zeit, 2009.
  • Hajo Bernett: Untersuchungen zur Zeitgeschichte des Sports, 1974, S. 63.
  • Hans Joachim Teichler: Internationale Sportpolitik im Dritten Reich, 1991.

Einzelnachweise

  1. Hans Joachim Teichler: Internationale Sportpolitik im Dritten Reich, 1991, S. 63.