Levant (Schiff)

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Levant
Die britische Levant (vorne links) und Cyane im Gefecht mit der amerikanischen Constitution.
Die britische Levant (vorne links) und Cyane im Gefecht mit der amerikanischen Constitution.
Schiffsdaten
Flagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Schiffstyp Post ship (1813–1817)
Sloop
Klasse Cyrus-Klasse
Bauwerft Werft in Chester
Bestellung 18. November 1811
Kiellegung Januar 1813
Stapellauf 8. Dezember 1813
Indienststellung 1814
Verbleib Ab 9. Oktober 1820 in Chatham abgebrochen
Schiffsmaße und Besatzung
Länge Geschützdeck: 35,36 m (Lüa)
Breite 8,84 m
Tiefgang (max.) 2,9 m
Vermessung 464 4294 tons (bm)
 
Besatzung 135 Mann
Takelung und Rigg
Takelung Vollschiff
Anzahl Masten 3
Bewaffnung

22 Geschütze

  • 2 × 6-Pfünder-Kanonen
  • 20 × 32-Pfünder-Karronaden

Die Levant, auch HMS Levant, war ein 22-Kanonen-Kriegsschiff der britischen Marine das 1813 im englischen Chester gebaut wurde. Sie war eines von fünf Kriegsschiffen der Royal Navy, die im Britisch-Amerikanischen Krieg von der schweren Fregatte USS Constitution erobert beziehungsweise zerstört wurden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Levant wurde als eines von sechzehn Schiffen der Cyrus-Klasse gebaut. Der Entwurf des Surveyors William Rule basierte auf den Linien der französischen Prise Bonne Citoyenne, war dieser gegenüber jedoch deutlich verkleinert. Konstruktiv waren diese Fahrzeuge vollgetakelte Glattdecker. Sie waren bis 1817 als Schiffe 6. Ranges klassifiziert, danach als Sloops.[1] Der Stapellauf der Levant erfolgte im Dezember 1813. Die Bewaffnung des Schiffs wird in der Literatur unterschiedlich mit 20[2], 21[3] und 22[4] Geschützen angegeben.

Der erste Kommandant der Levant war Alexander Jones, der am 28. April 1814 von George Douglass abgelöst wurde. Unter seinem Kommando unternahm das Schiff eine ausgedehnte Reise, die es von England nach Québec und von dort nach Gibraltar führte.

Die Levant wurde am 20. Februar 1815 gemeinsam mit der leichten Fregatte HMS Cyane 180 Seemeilen nordöstlich von Madeira von der USS Constitution angegriffen. Zu diesem Zeitpunkt eskortierten die beiden Schiffe zwei Konvois. Die Constitution war eine der drei amerikanischen „Superfregatten“, die aufgrund ihrer Erfolge gegen Schiffe der Royal Navy auf Befehl der britischen Admiralität nicht von offensichtlich unterlegenen Einheiten angegriffen werden durften. Die Briten wollten jedoch die Zerstörung der von ihnen zu schützenden Schiffe verhindern und stellten sich trotzdem zum Kampf. Durch die größere Reichweite ihrer 24-Pfünder-Kanonen hatte die Constitution einen entscheidenden Vorteil. Cyane und Levant wurden bereits durch einige Salven der Constitution getroffen, bevor sie ihre eigenen Geschütze, Karronaden zwar großen Kalibers, aber geringer Reichweite, überhaupt zum Tragen bringen konnten. Durch ein geschicktes Manöver konnte die Constitution zudem den zumindest theoretischen 2:1-Vorteil der britischen Schiffe neutralisieren und gleichzeitig mit Steuerbord- und Backbordbatterie feuern. Dabei wurde die Levant schwer beschädigt und zog sich für Reparaturen zurück. Als diese abgeschlossen waren, kehrte sie zum Schauplatz des Gefechts zurück, wo Captain Douglass jedoch die Kapitulation der Cyane zu Kenntnis nehmen musste. Dennoch stellte sich Douglass mit seinem weit unterlegenen Schiff dem Kampf mit den Amerikanern, der jedoch nach zwei Breitseiten der Constitution vorbei war. Von der Besatzung der Levant von 115 Mann und 16 Schiffsjungen wurden sechs getötet und dreizehn verwundet.[5]

Die Levant wurde, wie zuvor die Cyane, eine amerikanische Prise. Nach den nötigsten Reparaturen nahmen die drei Schiffe Kurs auf die Kapverdischen Inseln. Dort wurden sie am 12. März von den britischen großen Fregatten Acasta, Leander und Newcastle überrascht.[6] Constitution und Cyane konnten fliehen, die Levant wurde von den Briten zurückerobert. Den Amerikanern wurde seitens der portugiesischen Regierung eine Entschädigung für die Levant ausbezahlt, da Portugal als neutrale Macht den britischen Angriff auf die Constitution und ihre Prisen in ihren (damaligen) Gewässern nicht verhindern konnte.

Im Juni 1815 mussten sich Offiziere und Mannschaften von Cyane und Levant in Halifax an Bord der Akbar wegen des Verlusts der Schiffe verantworten. Mit Ausnahme dreier Seeleute, die zu den Amerikanern übergelaufen waren, wurden sie ehrenhaft von der Schuld an der Niederlage freigesprochen.[7] Ab Juni 1815 wurde die Levant von John Sheridan kommandiert. Im November des Jahres wurde sie in Chatham aufgelegt und schließlich 1820 abgewrackt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rif Winfield: British Warships in the Age of Sail 1817–1863: Design, Construction, Careers and Fates. Seaforth Publishing, Barnsley 2014, ISBN 978-1-84832-169-4 (englisch).
  • William James: The Naval History of Great Britain 1793–1827. Vol. VI, London 1837.
  • Rif Winfield: British Warships in the Age of Sail 1793–1817. London 2005.
  • Tyrone G. Martin: A Most Fortunate Ship. A Narrative History Of Old Ironsides. Revised Edition USA 2003, S. 185/186.
  • Colledge, J. J. and Warlow, Ben: Ships of the Royal Navy. The complete record of all fighting ships of the Royal Navy. Rev. ed., London, Chatham 2006, ISBN 978-1-86176-281-8, OCLC 67375475.
  • Charles E. Brodine Jr., Michael J. Crawford, Christine F. Huges: Ironsides! The Ship, the Men and the Wars of the USS Constitution. USA 2007, S. 116.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rif Winfield: British Warships in the Age of Sail 1793–1817. S. 238.
  2. William James: Naval history of Great Britain. Vol. VI, S. 371.
  3. Minutes of Action between the U.S. Frigate Constitution and H.M. Ships Cyane and Levant. 20 February 1815.
  4. Rif Winfield: British Warships in the Age of Sail 1793–1817. S. 238: Angaben für die Cyrus-Klasse.
  5. Die vom Soll abweichende Gesamtbesatzungszahl und Zahl der Verwundeten nach William James: Naval history of Great Britain. Vol. VI, S. 373.
  6. William James: Naval history of Great Britain. Vol. VI, S. 376.
  7. William James: Naval history of Great Britain. Vol. VI, S. 374.