Haus Clauß

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Haus Clauß, auch Haus Claus, ist eines der Winzerhäuser der Lößnitz, es steht im Radebeuler Stadtteil Niederlößnitz in der Winzerstraße 48a. Es ist benannt nach der Besitzerfamilie Clauß, die das Anwesen von 1831 bis 1931 besaß und dort lange Zeit ein Obstgeschäft betrieb, weswegen sie „Äppl-Clauß“ genannt wurde.

Haus Clauß, von Westen
Haus Clauß, von Osten
Datei:Radebeul Minckwitzscher Weinberg 1902.jpg
Minckwitzscher Weinberg um 1902. Im Vordergrund Haus Clauß (2. von li.) mit Fledermausgauben seitlich einer schmaleren Schleppgaube in der Mitte

Beschreibung

Das zweigeschossige, heute denkmalgeschützte[1] Gebäude hat „seinen historischen Charakter weitgehend verloren“[2].

Über zwei Weinkellern mit Tonnengewölbe steht ein heute massives, verputztes Erdgeschoss, das Obergeschoss ist verbrettert. Darüber befindet sich ein hohes Walmdach mit einer sechsfenstrigen Schleppgaube nach Süden. Im Dachstuhl ist noch ein Auflager einer früheren Abwalmung sichtbar, die zeigt, dass das Gebäude um etwa 4 Meter nach Osten verlängert wurde.

Die Erdgeschossfenster sind von Sandstein-Gewänden eingerahmt, die Verbundfenster der 1980er Jahre sind durch Sprossenfenster ersetzt.

Geschichte

Teile des Winzerhauses wurden bereits 1665 errichtet, wie eine Jahreszahl im Sandsteingewände des Kellerzugangs berichtet. Davon zeugt auch eine Jahreszahl im Schlussstein der Eingangstür auf der Nordseite, zusammen mit den Initialen „T.S.C.“. Bis 1787 war der Geheime Rat v. Saulls im Besitz des Weinguts, dann gingen vier Weinberge an den Dresdner Weinhändler Phillipp Friedrich Klöpfer.

Johann Gottlob Clauß erwarb 1831 das Anwesen, dessen Familie hundert Jahre bis 1931 im Besitz des Anwesens blieb. Als 1869 der Weinbergsbesitzer Friedrich Traugott Clauß das Anwesen besaß, wohnte dort übergangsweise auch der pensionierte General Maximilian August von Schmieden,[3] der sich 1872 schräg gegenüber sein eigenes Landhaus errichten ließ.

In den 1930er Jahren war das an der östlichen Grundstücksgrenze stehende Gebäude mit dem Winzerhaus durch einen einfachen Zwischenbau verbunden, in dem sich der Obstladen von „Äppl-Clauß“ befand. 1935 erfolgten größere Umbauten, bei denen das Fachwerk des Erdgeschosses durch massives Mauerwerk ersetzt wurde. Das Obergeschoss wurde dagegen verbrettert.

Zu DDR-Zeiten, mindestens seit 1973, stand das Anwesen als Haus Claus unter Denkmalschutz.

In den 1980er Jahren erfolgte eine weitere „Modernisierung“ mit sprossenlosen Verbundfenstern. Dabei verschwanden straßenseitig auch die zweifenstrige Schleppgaube und die Fledermausgauben auf beiden Seiten. Anfang der 2000er Jahre kam es zu einer umfassenden Sanierung. Im Jahr 2011 steht das ehemalige Winzerhaus frei, der ehemalige Obstladen wurde abgerissen.

Literatur

Weblinks

Commons: Haus Clauß – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Große Kreisstadt Radebeul (Hrsg.): Verzeichnis der Kulturdenkmale der Stadt Radebeul. Radebeul 24. Mai 2012, S. 39 (Letzte von der Stadt Radebeul veröffentlichte Denkmalliste. Die seit 2012 beim Landkreis Meißen angesiedelte Untere Denkmalschutzbehörde hat noch keine Denkmalliste für Radebeul veröffentlicht.).
  2. Georg Wulff; et al. (Red.): Winzerhäuser in Radebeul. In: verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul (Hrsg.): Beiträge zur Stadtkultur der Stadt Radebeul. Radebeul 2003.
  3. Gustav Wilhelm Schubert: Adreß- und Geschäfts-Verzeichnis der Einwohnerschaft in der Parochie Kötzschenbroda, 1869, S. 41 (Online: Band II).

Koordinaten: 51° 6′ 42″ N, 13° 38′ 34″ O