Heeren-Werve

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Heeren-Werve ist ein Stadtteil von Kamen im östlichen Ruhrgebiet.

Geographie

Der Stadtteil Heeren-Werve liegt an der Seseke und am Mühlbach, ehemaligen in Beton eingebetteten Abwasserflüssen, die in letzter Zeit eine gründliche Renaturalisierung erfahren haben, und an einem großen Waldstück. Am Rande des Ruhrgebietes ist Heeren heute ein beliebter Wohnort mit schnellem Anschluss an die großen städtischen Zentren.

Geschichte

Im Jahr 1300 wurde die Pfarrei Heeren zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt und 1646 zum autarken Verwaltungs- und Gerichtsbezirk erhoben. Am 1. April 1910 schlossen sich Heeren und Werve zusammen.[1] Die kleine Gemeinde, die vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis 1965 eine sehr aktive Bergbaugeschichte kannte, wurde am 1. Januar 1968 in die Stadt Kamen eingemeindet.[2]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1849[3] 773
1931[4] 4469
1956[5] 8234
1961[6] 9108
1967[7] 9187
1987[8] 8335
2013[9] 8195

Wahrzeichen

Wahrzeichen und Wappentier Heeren-Werves ist das Einhorn. Eine Bronze-Skulptur des Einhorns, geschaffen von dem Künstler Reimund Kasper, ist im Ortsteil Werve in der Mitte des Kreisverkehres auf der Werver Mark aufgestellt. Seinen Ursprung hat das Heeren-Werver Wappentier im Familienwappen der adeligen Familie vom Hüchtenbrock, die von 1620 bis 1680 auf Haus Heeren saß. Das selbständige Gericht Heeren, das von 1646 bis 1809 existierte, führte im Gerichtssiegel ebenfalls das Einhorn. Die Deutsche Gemeindeordnung von 1935 verpflichtete die Gemeinden zur Führung eines Wappens, das auch im Gemeindesiegel erscheinen musste. 1938 verlieh der Oberpräsident der Provinz Westfalen der Gemeinde Heeren-Werve ein amtliches Gemeindewappen. Es zeigte im goldenen Feld ein nach rechts springendes schwarzes Einhorn. Seit 1968 hat das Wappen seine amtliche Nutzung verloren.

Der Eckturm von Haus Heeren

Sehenswürdigkeiten

Im Stadtteil befindet sich Haus Heeren. Heeren mit dem Herrensitz „Haus Heeren“ war eine eigene Bauerschaft und hat auch heute noch einen ausgeprägten Ortskern. Die Heerener sind in ihrem Selbstverständnis zumeist nicht erst Kamener, sondern eben Heerener: der Weg zur Stadt Kamen ist mit über vier Kilometern recht weit. Der Ortsteil Werve hat ebenso einen eigenen kleinen Dorfkern und ist sowohl westfälisch ländlich als auch aus der Bergbauzeit geprägt. Getrennt werden Heeren und Werve durch den Mühlbach. Zu erreichen ist der jeweils andere Teil des Dorfes über eine von drei Brücken.

Ein ortsbildprägendes Gebäude ist die denkmalgeschützte evangelische Kirche sowie die farbenprächtige katholische „Herz-Jesu“ - Pfarrkirche.

Einzelnachweise

  1. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 242.
  2. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 64.
  3. M. F. Essellen: Beschreibung und kurze Geschichte des Kreises Hamm und der einzelnen Ortschaften in demselben. Verlag Reimann, Hamm 1985, ISBN 3-923846-07-X, S. 181 f.
  4. Handbuch der Ämter und Landgemeinden in der Rheinprovinz und in der Provinz Westfalen, Preußischer Landgemeindetag West, Berlin 1931.
  5. Otto Lucas: Kreis-Atlas Unna. Unna/Münster 1957
  6. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 196.
  7. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 151.
  8. Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (Hrsg.): Bevölkerung und Privathaushalte sowie Gebäude und Wohnungen. Ausgewählte Ergebnisse für Gemeindeteile. Regierungsbezirk Arnsberg. Düsseldorf 1990, S. 272.
  9. Einwohner in den Ortsteilen der Städte und Gemeinden des Kreises Unna

Literatur

  • Karl-Heinz Stoltefuss: Heeren-Werve. Die Geschichte eines Hellweg-Kirchspiels vom 12. bis zum 20. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Ortsgeschichte. Anläßlich des Jubiläums 700 Jahre Kirchspiel Heeren. Selbstverlag Evangelische Kirchengemeinde Heeren-Werve, Kamen 2000, ISBN 3-00-005868-0.
  • Karl-Heinz Stoltefuß: Heeren-Werve- Landschaft-Siedlung-Bauern-Adel. Selbstverlag Stoltefuß. Kamen 2014. ISBN 978-3-00-041739-9.
  • Karl-Heinz Stoltefuß: Heeren-Werve wie es früher war. Historische Ansichten der alten Hellweg-Gemeinde. 2 Bände. Schulte, Kamen 2004–2009, ISBN 3-00-013602-9 (Bd. 1), ISBN 978-3-00-028692-6 (Bd. 2).
  • Karl-Heinz Stoltefuß: Zeche Königsborn 2/5. Die Geschichte der Steinkohlenzeche und ihrer Menschen in Heeren-Werve. Bücher und Schreibwaren Willi Schulte, Kamen-Heeren 2010, ISBN 978-3-00-031342-4.

Weblinks

Koordinaten: 51° 35′ N, 7° 43′ O