Historiker-Gesellschaft der DDR
Die Historiker-Gesellschaft der DDR war eine dem marxistischen Geschichtsbild verpflichte Organisation für Historiker in der DDR. Sie bestand bis 1990.
Aufbau und Geschichte
Gegründet wurde der Verband am 18. März 1958 in Leipzig noch als Deutsche Historiker-Gesellschaft. Im Jahr 1972 wechselte er seinen Namen und hieß seither Historiker-Gesellschaft der DDR.
Die Historiker-Gesellschaft war ab 1969 der Akademie der Wissenschaften der DDR zugeordnet. Ihr Hauptsitz war Berlin.
Die Historiker-Gesellschaft war einem marxistischen Geschichtsbild verpflichtet und sah ihr Hauptziel darin, die Geschichtswissenschaft auf „Grundlage der schöpferischen Anwendung des dialektischen und historischen Materialismus“ zu fördern. Daneben sollte die „Entwicklung der sozialistischen Gemeinschaftsarbeit“ unter den Historikern unterstützt werden. Mitglieder waren Hochschullehrer, Geschichtslehrer, Archivare, Museologen aber auch historisch Interessierte. Die Historiker-Gesellschaft war kein Berufsverband zur Interessenvertretung. Sie veranstalte Vorträge, Exkursionen und andere wissenschaftliche Veranstaltungen.
Der Verband war fachlich in Fachverbände und -kommissionen sowie regional in Bezirksverbände untergliedert. An der Spitze stand ein Präsidium. Erster Präsident war Ernst Engelberg, ihm folgte Gerhard Schilfert (ab 1965), Joachim Streisand (ab 1968) und Heinrich Scheel (ab 1980).
Seit dem Umbruch im November 1989 wurden in den Reihen des Verbandes Forderungen laut, die Historiker-Gesellschaft in eine berufliche Interessenvertretung umzuwandeln. Der Verband selbst veröffentlichte „Ein Wort der Historiker“ in dem er eine Mitschuld der Historiker für die Lage von Gesellschaft und Staat einräumte.
Nachdem sich angesichts der Wiedervereinigung 1990 gezeigt hatte, dass ein eigenständiger Verband sinnlos war, löste sich die Historiker-Gesellschaft zum Jahresende auf.
Literatur
- DDR-Handbuch, Bd. 1. 3., überarb. u. erw. Auflage. Köln 1985, ISBN 3-8046-8642-7 S. 598f.
- Die DDR-Geschichtswissenschaft als Forschungsproblem, Historische Zeitschrift, Beiheft 27, München 1998.